Die Radfahrzukunft Wermelskirchens

Von Wolfgang Horn 

Wermelskirchen | Dreizehn Menschen trafen sich heute Spätnachmittag im Bistro der Katt, um bürgerliche Politik für Wermelskirchen zu diskutieren. Eingeladen hatte „Zukunft Wermelskirchen“.

Zukunft WK ist eine Gruppierung, die Andreas Müßener ins Leben gerufen hatte, einst auf dem AfD-Ticket in den Rat der Stadt gewählt. Seit der Verdrängung des Parteigründers Bernd Lucke aus der blauen Partei ist Müßener, nach einem kurzen Intermezzo bei der Luckeschen Nachfolgepartei – erst Alpha, dann LKR – parteilos und hofft nun auf die “Zukunft Wermelskirchen”, um auch persönlich eine kommunalpolitische Zukunft zu haben.

Ein Instrument: regelmäßige kommunalpolitische Gesprächsrunden in der Katt unter dem Rubrum: Bürgerliche Politik-Runde. Heute auf dem Programm: Radtrasse oder schnelle Bahnverbindung – Balkantrasse und Radtourismus in Wermelskirchen. Als Referent konnte der Pro-Bahn-Aktivist und Radfahrguru Frank Schopphoff gewonnen werden, heute Vorsitzender der hiesigen Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

Zukunft Wermelskirchen hatte zehn Fragen vorbereitet, deren Beantwortung durch Schopphoff in das Thema des Radverkehrs in der Stadt sowie die von CDU-Chef Christian Klicki angeregte zusätzliche Nutzung der ehemaligen Bahntrasse für eine Schnellverbindung nach Köln einführen und die Diskussion strukturieren sollte.

Frank Schopphoff machte eingangs deutlich, daß er einer Untersuchung, ob die ehemalige Bahntrasse für alternative Nutzungen geeignet sei, nur zustimme, sofern die Nutzung als Radfahrweg nicht in Frage stehe. Für eine Aufhebung der Balkantrasse als Radfahrweg stehe er nicht zur Verfügung und die fände seinen entschiedenen Widerstand.

Er erläuterte, wie es seinerzeit zur B51n, also zur Dellmannstraße gekommen sei, daß man nämlich den Verkehr aus der Innenstadt hinaus auf eine Stadt-Umgehung lenken mußte und aus diesem Grunde die ehemalige Bahntrasse für diese Straße brauchte. Deshalb ist der durchgehende Radweg zwischen Lennep und Opladen auf der Bahntrasse in Wermelskirchen unterbrochen.

Hernach lenkte Schopphoff die Debatte auf den innerstädtischen Radverkehr, auf das Unfallgeschehen, auch unter Mitwirkung von Radfahrern, den gegenläufigen Radverkehr in der Telegrafenstraße sowie fehlende Konzepte für den innerstädtischen Verkehr.

Später wurden moderne Verkehrskonzepte besprochen, vom Radschnellweg über Radpendlerrouten, der Ausbau zum „4-Sterne-Radweg“, die Anbindung außerhalb der Innenstadt befindlicher Ortsteile an den Radverkehr, die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer statt der in der Stadt noch geltenden Auto-Vorrang-Politik.

Eine muntere Runde, diese „Bürgerliche Politik-Runde“, die gewiß auch anderen Parteien gut zu Gesicht stünde. Mehr Frauen als Männer, ein erstaunlich niedriges Durchschnittsalter, ein spannendes Thema, das mitten in das Zentrum der Kommunalpolitik führt, zudem gut vorbereitet und dargelegt. In der Raucherpause war die Diskussion etwas heftiger als am Tisch im Saal, aber das ist vermutlich in allen anderen Parteien nicht wirklich anders. Die Diskussion war nicht ganz frei von Ressentiments Radfahrern gegenüber, wie das noch so üblich ist in Wermelskirchen, aber jedenfalls ganz frei von Besserwisserei oder Häme. Eine gute Voraussetzung, um Partei zu werden. Später mal.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.