Posse in der Kreisstadt: Radverkehr ausgebremst

Georg Watzlawek beschreibt im Bürgerportal Bergisch Gladbach eine Posse der lokalen Verkehrspolitik in der Kreisstadt, die in manchen Facetten an das Handeln der hiesigen Kommunalpolitik erinnert.

Mit überwältigender Mehrheit, so das Bürgerportal, habe der zuständige Ratsausschuss beschlossen, Radfahrer in der Fußgängerzone in der Gladbacher Innenstadt zuzulassen. Allerdings habe die CDU in letzter Minute eine absurde Überraschung präsentiert mit einem Antrag für eine weitreichende Änderung.

Die Öffnung der Fußgängerzone für Radfahrer werde seit Jahren kontrovers diskutiert. Nach Beratungen an einem Runden Tisch Radverkehr habe die Stadtverwaltung den Vorschlag für einen Testversuch vorgelegt: für ein Jahr solle die Fußgängerzone freigegeben werden, begleitet von einer intensiven Öffentlichkeitskampagne.

Weiter berichtet Georg Watzlawek, daß sich auch CDU und SPD auf diese Position zubewegt hätten, so daß einem Beschluss im zuständigen Ausschuss für Umwelt, Klima, Infrastruktur und Verkehr nichts mehr im Wege zu stehen schien. Die CDU wollte die Festlegung aufgenommenen wissen, dass die Verwaltung im Testjahr Zwischenberichte anfertigen solle und Polizei und Ordnungsamt sollten auf Vorschlag des Inklusionsbeirates die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit kontrollieren. Und dann, wir Wermelskirchener wissen, wie lokale Christdemokraten Verkehrsversuche verstehen, kam ein Antrag der CDU, der es in sich hat: Die Freigabe der Fußgängerzone solle in einem Kernbereich der Fußgängerzone nicht gelten, nämlich täglich zwischen 10 und 17 Uhr zwischen dem Marktplatz und der RheinBerg-Galerie, sozusagen im Kern der Innenstadt. Das sei ein „kleiner Kompromiss”, dem „Sicherheitsbedürfnis vieler Bürger“ geschuldet. Und: von der SPD gab es Beifall. Die Abstimmung: Für die Einschränkung (Nichtöffnung 10-17 Uhr zwischen Markt und RheinbergGalerie) stimmten CDU und SPD, dagegen Grüne, FDP, LKR und Linke/BGL. Die Große Koalition gegen Alle. Die Grünen reagierten empört: Damit werde der ursprüngliche Antrag konterkariert, gegen die ausdrücklichen Wünsche der Einzelhändler in der Innenstadt, die sich aus Gründen der Attraktivität der Fußgängerzone eindeutig für eine Öffnung ausgesprochen hatten. Auch die Radfahrlobby läßt nun kein gutes Haar an der lokalen GroKo.

Hier zur Erinnerung ein Artikel der lokalen Presse vom November 2016 zum gescheiterten Verkehrsversuch auf der Telegrafenstraße in Wermelskirchen. Posse kann man nicht nur in der Kreisstadt, sondern gewiß auch  in Wermelskirchen.

(© Beitragsfoto: Bürgerportal Bergisch Gladbach • Mobilitätsmanager Daniel Euler hatte sich für die Öffnung stark gemacht. Aber hier, zwischen Markt und RheinBerg-Galerie wird man auch künftig zwischen 10 und 17 Uhr nicht fahren dürfen)

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