Ein Weg ist zu Ende – und ein neuer beginnt
Von Klaus Ulinski
Ein Leben ist zu Ende.
Ein Lebensweg ist vollendet.
Wolfgang Horn ist nicht mehr unter uns – ein Mensch, der mit seiner Stimme, seinem Verstand und seinem Mut viel bewegt hat. Mit seinem Tod herrscht Lähmung, Leere und tiefe Trauer. Die Welt scheint still zu stehen, weil einer von denen gegangen ist, die sich nicht beirren ließen. Einer, der die Dinge beim Namen nannte. Einer, der unbequem war, weil er unbequem sein musste.
All die Ideen, die Vorhaben, die Pläne – sie sind nun nicht mehr in seinem Kopf, in seinem Notizbuch, in seinen Worten. Sie stehen still. Doch müssen sie das?
Nein. Denn aus dem Ende darf ein Anfang wachsen.
Aus dem Nebel der Trauer kann sich ein neuer Horizont formen.
Denn Wolfgang Horn hinterlässt mehr als Lücken. Er hinterlässt Spuren. Gedanken. Haltung. Ein leuchtendes Beispiel.
Wenn ein Weg endet, dann ist das nicht nur ein Abschluss – es kann auch eine Einladung sein, neu zu beginnen. Den Blick zu heben. Wie Wolfgang es getan hätte. Hätte er uns heute gefragt, wo wir nun stehen, so hätte er sich nicht im Schmerz verloren, sondern nach vorn geschaut. Nach der nächsten Möglichkeit. Der nächsten Kreuzung. Der nächsten Aufgabe. Er hätte gefragt: Diese Abzweigung oder jener Weg?
Und er hätte sich entschieden. Für Mut. Für Klarheit. Für Haltung. Für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie.
Das Wirken von Wolfgang Horn endet nun dort, wo neue Wege entstehen können – durch uns. Durch Menschen, die sich wie er nicht beugen. Die nicht aufgeben. Die weiterdenken, sich einmischen und für das Gemeinwohl streiten. Für eine Gesellschaft, in der Respekt zählt. In der Meinung zählt. In der Solidarität zählt.
Wolfgang war ein streitbarer Demokrat, ein leidenschaftlicher Journalist, ein präziser Beobachter – und ein kluger, mitfühlender Mensch. Nun ist er gegangen. Aber seine Haltung, sein Mut, sein Engagement – das alles kann in uns weiterleben. Wenn wir wollen. Wenn wir uns trauen. Wenn wir losgehen.
Ein Weg ist zu Ende – aber vielleicht beginnt damit gerade unserer.
Ruhe in Frieden, Wolfgang – Danke, dass es Dich gab!
