Die Pressemitteilung des Sana-Klinikums entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid
Adipositas ist mehr als nur Übergewicht – sie ist eine komplexe, chronische Erkrankung. Eine internationale Expertengruppe hat nun neue Diagnosekriterien vorgestellt, die über den BMI hinausgehen. Adipositas nimmt weltweit zu – bis 2030 wird über eine Milliarde Menschen betroffen sein. Anfang des Jahres präsentierte eine globale Expertengruppe neue Kriterien zur Diagnose: Neben dem Body-Mass-Index (BMI) werden nun auch der Taillenumfang, direkte Fettmessungen sowie klinische Symptome berücksichtigt. Die Kommission unterscheidet zwei neue Formen: Präklinische Adipositas birgt ein Gesundheitsrisiko ohne bestehende Erkrankung, während klinische Adipositas als chronische Krankheit definiert wird, die Organschäden verursacht. „Unser interdisziplinäres Team begleitet Patientinnen und Patienten umfassend“, betont Dr. Thomas Sonnenberg, Chefarzt der Klinik für Adipositas- und Metabolische Chirurgie.
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Klinische Adipositas führt häufig zu Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen. „Viele Betroffene leiden zusätzlich unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen“, sagt Andreas Flüs, Leiter des Adipositaszentrums NRW, das vielfältige Ernährungs- und Therapieprogramme anbietet, Patientinnen und Patienten ganzheitlich mit einem interdisziplinären Expertenteam begleitet und für eine umfassende, individuell abgestimmte Adipositas-Behandlung eng mit dem Sana-Klinikum Remscheid zusammenarbeitet. Auch das Stigma, als willensschwach zu gelten, verstärkt die psychische Belastung.
Metabolisch-bariatrische Operationen werden nach strengen Leitlinien durchgeführt. Ab einem BMI über 50 kann eine Operation sofort erfolgen, in anderen Fällen erst nach einem sechsmonatigen Therapieprogramm. „Nur wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind, prüfen wir chirurgische Eingriffe“, erklärt Dr. Sonnenberg. Für den Behandlungserfolg sind dauerhafte Änderungen der Ess- und Bewegungsgewohnheiten entscheidend. „Ohne neue Routinen funktioniert es nicht“, warnt Andreas Flüs. Nach der OP gelten klare Ernährungsempfehlungen:
- 50 % jeder Mahlzeit sollten eiweißreich sein.
- 3 bis 4 Mahlzeiten täglich im Abstand von 4 bis 6 Stunden.
- Langsam essen, gründlich kauen, bei Sättigung aufhören.
- Keine zuckerhaltigen Snacks, kein Trinken während der Mahlzeiten.
- Hauptgetränk: still, zuckerfrei.
Psychische Erkrankungen verschwinden nach einer OP nicht von selbst. „Operationen allein reichen nicht – wir unterstützen sie bei der Vermittlung geeigneter psychologischen Angebote“, betont Dr. Sonnenberg. Betroffene finden im Adipositaszentrum NRW in Remscheid ein interdisziplinäres Team, das sie auf ihrem Weg unterstützt. Mehr Informationen unter www.sana-adipositas-nrw.de.