Was die Kandidat:innen für den Klimaschutz tun wollen

Den Beitrag mit den Positionen der Direktkandidaten zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Bürgerportal Bergisch Gladbach. Wir verzichten dabei auf die Aussagen des Kandidaten der AfD


Vor der Bundestagswahl treibt die Bürger:innen nicht nur das Thema Migration an. Auf Platz eins unserer Umfrage im Dezember lag damals noch der Klimawandel. Wir haben die Direktkandidat:innen in Rhein-Berg dazu befragt, hier kommen ihre Antworten.

Den Klimaschutz hatten unserer Leserinnen und Leser bei der Umfrage im Dezember am häufigsten als das Thema benannt, das im Wahlkampf diskutiert werden soll, deutlich vor Soziales, Bildung, Wirtschaft und Migration. Inzwischen hat sich die Welt gedreht, wir haben die rund 200 Fragen dazu dennoch gebündelt und der Kandidatin sowie den sieben Kandidaten im im Rheinisch-Bergischen Kreis eine konkrete Frage vorgelegt:

Welche Ideen haben Sie, den Klimaschutz voranzubringen, ohne die Akzeptanz der Menschen zu verlieren?

Das waren die Fragen unserer Leser:innen.

Das Thema treibt vor allem diejenigen um, denen der Kampf gegen die Klimakrise nicht weit genug geht – aber auch einige, die sich um die Kosten, soziale Folgen oder die Auswirkungen auf die Wirtschaft sorgen.

  • Mehrfach taucht der Begriff „Suffizienz“ (Genügsamkeit) auf, wie hier: Was unternehmen Sie, um die gegenwärtige von Wachstum geprägte Wirtschaft in eine nachhaltige, von Suffizienz geprägte zu transformieren?
  • Das Heizungsgesetz wird viermal erwähnt: zweimal verbunden mit der Forderung, es durchzusetzen, zweimal mit dem Verlangen, es abzuschaffen.

Typische Fragen:

  • Wie schaffen Sie es, dass in Städten und Ortschaften weniger Autos auf der Straße sind, damit Fahrradfahrer/Fußgänger sicherer und somit auch gesünder leben können?
  • Wie kann es schneller gelingen, die erneuerbaren Energien auszubauen?
  • Wie werden Sie sich für die Reduzierung von CO2 einsetzen?
  • Die Veränderungen des Klimas werden alle wichtigen Themen wie Wirtschaft, Ernährung und kriegerische Auseinandersetzungen bestimmen. Was ist ihr Konzept für diese Herausforderungen?
  • Wie wollen Sie den Klimaschutz mit der sozialen Gerechtigkeit überein bringen?
  • Wie kann die Industrie klimafreundlich umgebaut werden?

Hier sind ihre Antworten (in alphabetischer Reihenfolge):

Maik Außendorf (Grüne)

Der CO2-Preis sorgt dafür, dass fossile Energie (Öl, Gas, Benzin) teurer werden.

Um dies auszugleichen, wollen wir die Einnahmen aus dem CO2-Preis als Klimageld wieder an die Menschen auszahlen. So profitieren vor allem Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen.

Alexander Becker (Volt)

Klimaschutz ist eine Chance für die Industrie, Volt setzt auf nachhaltige Transformation und soziale Gerechtigkeit. Wir wollen die Abschaffung aller klimaschädlichen Subventionen und den Einsatz dieser Mittel für innovative Technologien, Investitionen in grüne Arbeitsplätze und den Ausbau erneuerbarer Energien. 

Eine CO2-Bepreisung, die Haushalte per „Klimabonus“ stützt, die Senkung der Energiesteuer, Genossenschaftsmodelle für erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität beziehen alle ein.

Caroline Bosbach (CDU)

Der Emissionshandel ist der europäische und auch deutsche Konsens im Kampf gegen den Klimawandel: Emissionsrechte für CO2 werden zunehmend verknappt, und der steigende Zertifikatepreis sorgt dafür, dass der Ersatz beispielsweise von fossil betriebenen Heizungen und Fahrzeugen durch klimaneutrale Lösungen dort beginnt, wo dies am günstigsten machbar ist. 

Grundsätzlich gilt: keine Verbote oder Zwang, sondern Anreize. Wir brauchen mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, vor allem für die Zukunft der Kernkraft. 

Marcel Liebegott, FW

Durch politische Fehlentscheidungen und unübersichtliche, wechselnde Förderprogramme haben die Menschen ihr Vertrauen verloren, für den Klimaschutz etwas zu tun. Es muss wieder Vertrauen hergestellt werden durch verlässliche Fördermaßnahmen, die sich am Markt orientieren, durch Zurückholen industrieller Fertigung nach Deutschland, durch stärkere Einbindung des ausführenden Handwerks, durch mehr staatliches Engagement bei der Forschung, und zwar im Bereich innovativer Produkte.

Christian Lindner (FDP)

Das deutsche Klimaziel, 2045 klimaneutral zu sein, führt zu massiven wirtschaftlichen Schäden, ohne aber das Weltklima zu schützen. Wir dürfen nicht Anlagen vor der Zeit verschrotten, die wir für Wertschöpfung brauchen. Sinnvoller ist das EU-Ziel, Klimaneutralität in 2050 erreichen zu wollen, was auch schon ambitioniert ist. 

Unser Anspruch ist es, dann eine starke, dynamische Industrienation zu sein, die wirtschaftlichen Fortschritt erreicht hat und individuelle Freiheit der Lebensführung verteidigt.

Tomás M. Santillán (Linke)

Ein konsequenter Klimaschutz ist ein zentrales Ziel. Wir benötigen dazu eine gerechte Verteilung von Lasten und Förderungen, um die Durchschnittsverdiener:innen zu entlasten, die unter steigenden Preisen für Energie, Lebensmittel und Mieten leiden. 

Wohlhabende dürfen nicht nur als einzige profitieren, sondern alle müssen ran und dann kann sich auch jeder den notwendigen Klimaschutz leisten.

Hinrich Schipper (SPD)

Foto: Thomas Merkenich

Klimaschutz duldet keinen Aufschub und muss alle mitnehmen. Wir setzen auf erneuerbare Energien, bezahlbare Strompreise und klimafreundliche Technologien. Bürger:innen beteiligen wir transparent, um Vertrauen zu schaffen. 

Gleichzeitig entlasten wir Haushalte und Unternehmen finanziell, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, ohne die Akzeptanz zu verlieren. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören für uns untrennbar zusammen.

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