Sicherer Radverkehr auch außerorts

Forschungsprojekt RAVINA von DIFU und Bergischer Universität

Im Forschungsprojekt RAVINA gehen das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und die Bergische Universität Wuppertal der Frage nach, wie Radverkehr auch außerorts sicher gestaltet werden kann. Am Ende soll ein praxisorientierter Leitfaden stehen, der bei der Planung und Umsetzung eines lückenlosen Radwegenetzes unterstützt. Noch bis Ende Februar sind alle deutschen Kommunen eingeladen, an einer Onlinebefragung zum Status quo teilzunehmen.

Aktuell fehlen in einem großen Teil der ländlich geprägten Räume in Deutschland durchgängige, attraktive und sichere Radrouten, die nicht nur einzelne Ortsteile, sondern auch zentrale Orte verknüpfen. Für diese Verbindungsfunktionen sind außerörtliche Radrouten zwingend notwendig.

Bisher wird eine Vielzahl der außerörtlichen Radrouten auf überregionalen Straßen ausgewiesen, an denen keine eigene Radinfrastruktur vorhanden ist und Radfahrende dem Kfz-Verkehr mit hohen zulässigen Geschwindigkeiten im Mischverkehr ausgesetzt sind. Dies wirkt sich negativ auf die subjektive und objektive Sicherheit sowie den Komfort der Radfahrenden aus. Selbst langfristig gesehen wird es nicht möglich sein, an allen Ortsverbindungen straßenbegleitende Radwege zu errichten – hohe Investitionskosten und auch Gründe der Nachhaltigkeit sprechen dagegen. Daher sind alternative Lösungen gefragt.

Ziel des Projekts ist, durch lückenlose Netze bundesweit den Radverkehr schneller in die Fläche zu bringen. Dazu soll ein Leitfaden entwickelt werden, der Kommunen, Kreise und Straßenbauverwaltungen der Länder bei der Ausweisung und Ertüchtigung außerörtlicher Radverkehrsrouten über Strecken und Knotenpunkte hinweg unterstützt und dazu beiträgt, schnell und effizient möglichst dichte, sichere und attraktive Radverkehrsnetze auch im Außerortsbereich anbieten zu können.

Alternativen ermitteln

Ist es unter Berücksichtigung aller Wirkungen nicht möglich oder sinnvoll, straßenbegleitende Geh- und Radwege an Landstraßen zu errichten, können beispielsweise außerörtliche Fahrradstraßen, ausgebaute Wirtschaftswege oder auch gestalterische oder verkehrsrechtliche Maßnahmen auf einzelnen Abschnitten von Landstraßen eine Alternative sein, die mit bereits bestehenden Radinfrastrukturen sowie mit touristischen Radwegen ein flächendeckendes Radnetz ergeben.

Als Verbundpartner untersuchen das Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und -technik der Bergischen Universität Wuppertal unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach und das Deutsche Institut für Urbanistik gGmbH, welche alternativen Möglichkeiten zu straßenbegleitenden Geh- und Radwegen an Landstraßen bestehen und wie diese umgesetzt werden könnten. Untersucht wird dabei, welche Routenführungen außerorts für eine Mängelbeseitigung infrage kommen und mit Hilfe welcher Maßnahmen die analysierten außerörtlichen Strecken und Knotenpunkte Bestandteil eines sicheren und hochwertigen Radverkehrsnetzes werden können.

Die Empfehlungen werden unter anderem abgeleitet von einer bundesweiten Unfallanalyse und der Analyse bereits bestehender Beispielnetze im ländlichen Raum, eigens durchgeführten Erhebungen wie Vor-Ort-Untersuchungen, Interviews und Workshops mit Fachleuten sowie mittels bereits gesammelter Erfahrungen im Rahmen von Vorreiterprojekten.

Ein daraus resultierender Leitfaden soll Kommunen dabei helfen, die Lücken in den außerörtlichen Radverkehrsnetzen durch schnelle und flächensparende Maßnahmen zu schließen.

Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Beitragsfoto: Beispiele für die Führung des Radverkehrs außerorts, Collage © Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.