Madina Kasso, Jesidin aus dem Irak, ist mit Mann und Sohn 2015 geflüchtet. Sie sagt: „Wir sind dankbar, in Freiheit und Sicherheit leben zu können. Die Sprache ist der Schlüssel zu jedem Land.“ 2020 wurde der zweite Sohn geboren, ihr Mann arbeitet als Kfz-Mechatroniker. Die Rede hat sie auf dem Festakt von Willkommen in Wermelskirchen” gehalten.
Hallo!
Bevor ich beginne, möchte ich sagen, das es für mich das erste Mal ist, vor so vielen Leuten auf Deutsch zu sprechen. – Es fällt mir nicht leicht.
Mein Name ist Madina Kasso und ich komme aus dem Irak. Wir gehören zur Volksgruppe der Jesiden. Ende November 2015 bin ich mit meinem Mann und unserem Sohn aufgrund des Krieges nach Deutschland geflüchtet. Dank „Willkommen in Wermelskirchen“ haben wir Gelegenheit gehabt, nach Wermelskirchen zu ziehen, um bei meinem Schwiegervater zu leben. Zuvor waren wir in Arnsberg.
Ein Freund aus „Willkommen in Wermelskirchen“ hat unsere Unterlagen bearbeitet und ist mehrmals zwischen Wermelskirchen und Arnsberg hin- und hergefahren, bis der Umzug genehmigt wurde. Er hat uns 2016 mit seinem eigenen Auto nach Wermelskirchen gebracht.
In Arnsberg fühlten wir uns sehr allein, umgeben von einer fremden Sprache, Gesichtern und Kultur. Doch als wir hierher kamen, änderte sich das. Durch die vielen Kontakte, die wir über „Willkommen in Wermelskirchen“ geknüpft haben, fühlten wir uns schnell nicht mehr allein.
Jeden Donnerstag trafen wir im Café International auf viele freundliche Gesichter, lernten nette Menschen kennen und erhielten Unterstützung. So konnten wir uns rasch integrieren und besuchten verschiedene Sprachkurse.
In der Sommerzeit 2017 /18 und 19 habe ich jeweils Praktika absolviert, um so verschiedene Berufe und Branchen in Deutschland kennen zu lernen.
2020 brachte ich meinen zweiten Sohn zur Welt und im gleichen Jahr ging mein ältester Sohn zur Schule. Wegen des Lockdowns musste ich eine längere Pause einlegen, um meine Kinder zu unterstützen. Heute kommen meine Kinder gut in der Schule und der Kita zurecht.
Letztes Jahr habe ich wieder angefangen, die Sprache weiter zu lernen. 2019 begann mein Mann eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und arbeitet seitdem, sodass wir jetzt auch finanziell unabhängig sind.
Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, nach Deutschland zu kommen, um in Freiheit zu leben und unseren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!