Das Desaster der FDP

VON WOLFGANG HORN

„Was die FDP veranstaltet, ist ein politisches Desaster.“ So lesen wir heute im Tagesspiegel und ähnlich in fast allen anderen Gazetten. Desaster. Das übersetzen wir mit Katastrophe, mit Unglück oder Zusammenbruch, mit katastrophalem Misserfolg. 

Die Glaubwürdigkeit der Partei ist dahin. Das können auch die Rücktritte des führenden Personals unterhalb des Vorsitzenden, nämlich des Generalsekretärs und des Bundesgeschäftsführers, nicht heilen.

Nur Tage, nachdem die einst liberale Partei Bundeskanzler Scholz zieh, den Ampel-Bruch bewusst herbeigeführt zu haben, stellt sich nach Recherchen von „Zeit“ und „Süddeutscher Zeitung“ heraus, dass die FDP selbst seit Monaten das Ampel-Aus minutiös geplant hatte. In vier Phasen zur „offenen Feldschlacht“. Bis zum D-Day. So präzise plante die FDP das Ampel-Aus. D-Day. Wie unappetitlich. Als „D-Day“ gilt der 6. Juni 1944, als die Alliierten in der Normandie landeten, um Nazi-Deutschland zu schlagen und Europa zu befreien. War da wirklich niemand in den Reihen der einst liberalen Partei, den diese historische Bedeutung dazu gebracht hat, sich gegen eine derartige Titulatur auszusprechen? Ist historisches Wissen in der FDP wirklich derart verkümmert? Ich mag das nicht glauben

Jedenfalls ist widerlegt, daß es sich lediglich um ein Planspiel auf untergeordneten Ebenen der Partei gehandelt habe. Der FDP-Generalsekretär hat nachweislich öffentlich gelogen. Selbst wenn es nur ein subalterner Plan gewesen wäre, zeigte es, wie wenig der Parteichef seinen Laden im Griff hätte. Auch schlimm genug.

Die FDP-Parteiführung hat den Ausstieg aus der Ampel akribisch geplant, samt kriegerischer und geschichtsvergessener Terminologie vom „D-Day“ und einer „offenen Feldschlacht“, die Öffentlichkeit belogen und die Bürgerinnen und Bürger hinters Licht geführt. Daß sie damit am eigenen politischen Untergang arbeitet, sei’s drum.

Schlimmer aber ist, daß sie auch die weitere Entfremdung der Menschen von der Politik befeuert. Diese widerwärtigen Hinterzimmer-Machtspiele samt öffentlicher Unwahrheit kotzen Wählerinnen und Wählern an. Das ist das eigentlich Fatale.

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