Antisemitismus als Weltbild

Vortrag von Prof. Dr. Astrid Messerschmidt
im Rahmen der Ausstellung „Keine Zeit für Tränen”

Das „Gerücht über die Juden“ (Theodor W. Adorno) enthält sowohl antijudaistische wie rassifizierende und fremd machende Elemente. Antisemitismus bildet ein Denkmuster, das weit über ein Vorurteil hinausgeht, und kann als Weltanschauung verstanden werden. Was als jüdisch identifiziert wird, gilt in diesem Denken als Repräsentation der modernen Welt und verbindet den Antisemitismus mit einer Vielzahl modernefeindlicher Einstellungen. Dabei ergibt sich die aktuelle Attraktivität des Antisemitismus aus der Verfügbarkeit einer Täterfigur, die von eigener Verantwortung für globale Gewaltverhältnisse entlastet und komplexe Konfliktlagen radikal vereinfacht. Das „Echo des Nationalsozialismus“ (Volker Weiß) ist darin eingelagert, ebenso wie die Abwehr von Erinnerung.

Astrid Messerschmidt ist Professorin für Erziehungswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind migrationsgesellschaftliche Bildung, Diversität und Diskriminierung, Geschlechtertheorien und geschlechterreflektierende Bildung; Antisemitismus-, Antiziganismus- und Rassismuskritik in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus. Sie ist Mitglied der Unabhängigen Kommission Antiziganismus beim Bundesinnenministerium (2019–2021).


Donnerstag, 28. November 2024, 19.00 Uhr • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Genügsamkeitstraße, 42105 Wuppertal • Kontakt und Informationen: www.alte-synagoge-wuppertal.de

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