Den Beitrag entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid
(Link mit freundlicher Genehmigung von Copter Flyer, Radevormwald (2014)
Im Jahre 1133 wurde die „Schloss Burg“ durch Graf Adolf II, von Berg erbaut. 1150 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1218 erfolgte unter Engelbert II. ihr Umbau zur großen Hofburg. Im Nachgang zur Schlacht von Worringen (1288) wird der Kölner Erzbischof, Siegfried von Westerburg, 13 Monate auf Schloss Burg gefangen gehalten. Knapp 100 Jahre später wird Schloss Burg als Residenz aufgegeben und Jagdschloss sowie Festort; neue Residenz wird das im Nachgang zur Schlacht von Worringen gegründete Düsseldorf. Während des 30-jährigen Krieges (1618–48) kommt es zu wechselnden Besatzungen, 1632 zum Beschuss durch schwedische Truppen. Zum Ende des 30-jährigen Krieges werden durch kaiserliche Truppen alle Befestigungen zerstört. Bis 1807 ist Schloss Burg lediglich Sitz der Rentmeister und Richter des Bergischen Landes. 1843 wird Schloss Burg durch den Abriss des Daches und der Holzdecke vollends zur Ruine.
Dieser Zustand ist Ausgangspunkt eines frühen Ausdrucks gesamtbergischen bürgerschaftlichen Engagements, der formal in der Gründung des SBV als „Verein zur Erhaltung der Schlossruine zu Burg an der Wupper” am 3. August 1887 (Namensänderung 1897) gipfelt. 1890 wird mit dem Wiederaufbau des Schlosses begonnen; zunächst Wiederaufbau von Palas, Kapelle, Schlossflügel, Wehrgang und Schildmauer. 1898 wird der Grundstein zum Wiederaufbau des Bergfrieds gelegt, der trotz schwerer Sturmschäden (1902) im Jahre 1904 vollendet wird. Während dieser Zeit erfolgt auch die Ausmalung von Schlosskapelle und Rittersaal; Kemenate und Ahnensaal folgen in den nächsten Jahren.
Nachdem auch weitere Gebäudeteile errichtet bzw. Fundamente freigelegt wurden, zerstörte 1920 eine Feuersbrunst das Torhaus, den Kapellenbau und das Obergeschoss des Palas mit dem Bergischen Landesmuseum. 1929 wird das durch Paul Wynand geschaffenen Reiterstandbild Engelbert II. eingeweiht. 1951 wird im Batterieturm die „Gedenkstätte des Deutschen Ostens” durch Bundespräsident Prof. Dr. Heuss eingeweiht.
Anfang der 1960er Jahre wurde das „Bergische Museums Schloss Burg“ umgestaltet. 1979 öffnet sich Schloss Burg für weitere Aktivitäten wie Basare und Märkte. 2005 wird die Nordterrasse restauriert, 2008 das Wandbild „Kinderverlobung” im Rittersaal und 2009/10 der Batterieturm saniert. Das Bergische Museum Schloss Burg ist im Jahr 1894 als Bergisches Landesmuseum gegründet worden. Die Gründer hatten sich zum Ziel gesetzt, die Bergische Geschichte in ihrer ganzen Breite darzustellen. Diesem Gründungsanspruch sahen sich das Museum und die Akteure bis in die 2000er Jahre verpflichtet. Dass die Umsetzung dieses Anspruches nicht leistbar und nicht zielführend war, wurde im Vorstand des SBV bereit im Jahr 2011 festgestellt. Erste konzeptionelle Überlegungen wurden angestellt und es war beabsichtigt, im Jahr 2013 in die Erarbeitung eines neuen Museumskonzeptes einzusteigen. Seitens der Museumsberatung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) wurde aber darauf hingewiesen, dass es zielführender sei, dem Museumskonzept zunächst weitere planerische Schritte vorzuschalten. Dies waren zum einen die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes und eine abschließende Dokumentation des Sammlungsbestandes. Das Nutzungskonzept ist erarbeitet und ist in Teilen bereits Basis der laufenden Projekte. An der abschließenden Dokumentation der Sammlungsbestände wird derzeit gearbeitet. Mit dem Museumskonzept wurde Ende Juli die Agentur Verb aus Essen beauftragt. Es soll im Frühling 2016 vorliegen. Als Kostenobergrenze sind 30.000 € festgeschrieben. Die Finanzierung erfolgt zum einen durch die Museumsförderung des LVR mit 14.000 €, zum anderen durch den SBV, der die Eigenmittel in Höhe von 16.000 € aufbringt.
Eigentümer von Schloss Burg sind heute die bergischen Großstädte Solingen (48 Prozent), Remscheid (31 Prozent) und Wuppertal (21 Prozent). Solingen erlangte sein Eigentum an Schloss Burg im Rahmen der kommunalen Gebietsreform mit Wirkung vom 1. Januar 1975 als Rechtsnachfolger des seinerzeitigen Rhein-Wupper-Kreises. Dieser war noch gemeinsam mit Remscheid und Wuppertal vertragsschließende Partei in den Jahren 1940/44 eines schuldrechtlichen Nießbrauchvertrages mit dem Schloßbauverein (SBV). Mit diesem Vertrag liegt der Betrieb der Anlage Schloss Burg beim SBV. Der SBV erhält jährlich von den Städten – aufgeteilt entsprechend ihrer Eigentumsquote -einen Betriebskostenzuschuss von rd. 138.000 Euro und eine Baukostenzuschuss von rd. 77.000 Euro.
Bereits im Jahr 1950 wurde das Programm „National wertvolle Kulturdenkmäler“ ins Leben gerufen, um die Erhaltung von Baudenkmälern, Bodendenkmälern sowie historischen Parks und Gärten zu unterstützen.Eine der Fördervoraussetzungen ist die Einordnung des Kulturdenkmals durch den jeweils zuständigen Landeskonservator/der Landeskonservatorin als „national bedeutend”. Insbesondere im Vergleich zu anderen Objekten seiner Art muss die Bedeutung, das Alleinstellungsmerkmal des Objektes, besonders herausgestellt werden. Von der zuständigen Landeskonservatorin, dem LVR-Amtfür Denkmalpflege im Rheinland, wurde mit Stellungnahme vom 28.11.2013 diese nationale Bedeutung von Schloss Burg dargestellt und begründet. Hierbei wurde im besonderen Maße herausgestellt, dass Schloss Burg wesentlicher Teil der patriotischen Denkmalkultur ist, die im 19. Jahrhundert im Hinblick auf die Einigung Deutschlands ihren Anfang nahm. (aus einer Mitteilungsvorlage der Stadt Solingen von August 2015)