Es gibt keinen Beleg dafür, dass Personen mit einer Einwanderungsgeschichte stärker zur Radikalisierung neigen – etwa durch den Einfluss des radikalen Islamismus. Mit diesem Ergebnis wartet eine Analyse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf. Es sind vor allem Diskriminierungserfahrungen und instabile familiäre Verhältnisse, die die Gefahr einer Radikalisierung erhöhen – unabhängig von Herkunft und kulturellem Milieu.
Wenn Personen Diskriminierung häufiger erleben oder Diskriminierung deutlich wahrnehmen, wenn sie in instabilen familiären Verhältnissen aufwachsen, biografische Brüche erleiden oder einen niederschwelligen Kontakt zu radikalisierten Milieus erfahren, dann kann dies Vulnerabilitäten für eine Radikalisierung verstärken. Bei radikalisierten Personen mit Migrationsgeschichte handelt es sich aber um kleine Fallzahlen. Der Großteil der Personen radikalisiert sich nicht, selbst wenn ihre Biografien die oben genannten gefährdenden Faktoren aufweisen.
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