„Arbeitgeber müssen ordentlich was draufpacken“

Reinigungskräfte demonstrieren für 16,50 Euro Branchenmindestlohn / Am 14. November vierte Verhandlungsrunde mit IG Bau

Die vierte Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung im Gebäudereiniger-Handwerk steht an. Sie wird begleitet von einer Demonstration am Donnerstag, 14. November, ab 11 Uhr, auf dem Platz Sankt Gereon in Köln.

„Knapp 1.000 Beschäftigte aus der Branche werden kommen und ihrem Unmut lautstark Luft machen. 50 Cent brutto mehr pro Stunde haben die Arbeitgeber in der vergangenen Tarifrunde für die unterste Lohngruppe im ersten Schritt vorgesehen, das ist bei den Reinigungskräften gar nicht gut angekommen“, sagt Ulrike Laux, im Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zuständig für die Branche. Die Tarifkommission des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks hat zum 1. Januar 2025 eine Erhöhung von 3,7 Prozent angeboten, ein Jahr später sollen 2,5 Prozent hinzukommen. „Wurden die Reinigungskräfte während Corona noch mit Beifall bedacht, soll es jetzt einen halben Euro mehr pro Stunde geben. Das reicht nicht mal für ein trockenes Brötchen. Ich kann nur warnen: Wenn da nicht ordentlich etwas draufgepackt wird, werden bald die Tücher und Wischmops beiseitegelegt und die Böden schmutzig bleiben.“ Sollten sich die Tarifparteien bis Ende des Jahres nicht einigen, wären Streiks möglich.

Die IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde für alle Lohngruppen, in der untersten läge dann der Branchenmindestlohn bei 16,50 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen im ersten Lehrjahr um 150 Euro, im zweiten um 200 Euro und im dritten um 300 Euro pro Monat steigen. Für Gewerkschaftsmitglieder soll es ein 13. Monatseinkommen geben. „Ich kann es nicht oft genug sagen, in anderen Branchen ist solch eine Sonderzahlung längst üblich. Zudem hat es für die Beschäftigten bis heute keine Inflationsausgleichsprämie gegeben. Das leuchtet doch jedem ein, dass hier bei den zurückliegenden Preissteigerungen etwas fehlt im Portemonnaie“, sagt Laux.

Das Gebäudereinigungs-Handwerk ist mit über 26 Milliarden Euro Jahresumsatz ein bedeutender Wirtschaftszweig und mit rund 700.000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500.000, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro, für Glas- und Fassadenreiniger*innen beläuft er sich auf 16,70 Euro. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt.

Beitragsfoto © Renkilde Copenhagen auf Pixabay

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