Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Ansprache zur Woche der Welthungerhilfe auf die Auswirkungen von Hunger und Klimakrise vor allem auf Frauen aufmerksam gemacht: “Wenn Dürre die Ernte vernichtet, wenn Wege zum Wasserholen länger werden, wenn Männer auf der Suche nach Arbeit abwandern, dann trifft es die Frauen und Mädchen besonders hart.”
Hier die Rede des Bundespräsidenten im Wortlaut:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Hunger ist immer grausam, aber er hat ganz unterschiedliche Gesichter. Hunderte Millionen Menschen leiden weltweit an “stillem Hunger“. Obwohl sie keinen leeren Magen haben, mangelt es ihnen an lebenswichtigen Nährstoffen, weil ihre Mahlzeiten fast nur aus Mais, Maniok oder Reis bestehen. Diese Menschen sind meist zu schwach und zu krank, um sich selbst einen Weg aus der Armut zu bahnen. Und besonders oft sind Frauen betroffen.
Vor allem in Südasien und in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, dort ist die Lage dramatisch. Millionen Mädchen und Frauen arbeiten dort auf Höfen, in Familienbetrieben ohne bezahlt zu werden. Und sie haben keine Chance, eine Schule zu besuchen, ein Stück Land zu erwerben oder einen Kredit aufzunehmen. Sie dürfen nicht mitentscheiden, was angebaut wird. Und sie essen oft nur das, was die Männer ihnen übriglassen.
Diese Frauen leiden auch am stärksten unter der Klimakrise. Wenn Dürre die Ernte vernichtet, wenn Wege zum Wasserholen länger werden, wenn Männer auf der Suche nach Arbeit abwandern, dann trifft es die Frauen und Mädchen besonders hart.
Zugleich sind es oft diese Frauen, die einer besseren Zukunft den Weg bereiten. Eine von ihnen ist Fanta Diarra aus Mali. Jahrelang hat sie in ihrem Dorf Getreide angebaut. Aber es regnet immer weniger und Schädlinge breiten sich aus. Mit Unterstützung der Welthungerhilfe hat sie deshalb umgesteuert: Sie baut jetzt Gemüse an und verkauft Bohnengerichte vor ihrer Haustür – und das mit Erfolg!
Fanta Diarra ist ein Vorbild. Sie erklärt anderen Frauen, wie man Dünger herstellt, das Wasser auf den Feldern speichert und sich gesund ernährt. Und sie kümmert sich um Menschen, die in ihrem Dorf Zuflucht vor Terror und Gewalt gefunden haben. Sie sagt: “Unser Engagement zeigt Wirkung. Wir gehen Hand in Hand, wir unterstützen uns gegenseitig.”
Selbstbewusste und gut ausgebildete Frauen wie Fanta Diarra bringen den Kampf gegen Armut, Hunger und Benachteiligung voran. Helfen Sie bitte mit, diesen Frauen den Rücken zu stärken. Spenden Sie für die Welthungerhilfe!
Ich danke Ihnen herzlich.