Vom Wetter bis zur Hochzeit: Manche Policen sind klar verzichtbar
Theoretisch lässt sich im Leben alles versichern. Aber sinnvoll ist das nicht. Wichtig sind existenzielle Risiken, die man selbst vermutlich nicht abfedern kann. Alles andere ist meist überflüssig. Entweder ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versicherungsfall eintritt, sehr gering, oder die Schäden sind eher banal und lassen sich besser so regeln als sie zu monatlichen Kosten abzusichern. Versicherungsexpertin Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, was verzichtbar ist.
• Nummer 1: Reisegepäckversicherung
In den meisten Fällen ist eine Reisegepäckversicherung verzichtbar. Abhängig vom Wert des Inhalts ist der Verlust eines Koffers meist leicht zu ersetzen. Zudem kann in einigen Fällen auch eine bestehende Hausratversicherung helfen: Etwa wenn Gepäck oder Wertsachen im Urlaubsdomizil durch Sturm, Hagel oder Feuer beschädigt oder zerstört werden. Auch bei Raub oder Diebstahl greift die Hausratversicherung im Urlaub, jedoch nur dann, wenn die Täter:innen gewaltsam ins Feriendomizil einsteigen. Vorteil: Die Hausrat erstattet meist den Neuwert, die Reisegepäckversicherung in der Regel nur den Zeitwert. Deshalb sollte man solche Angebote auf Buchungsseiten meist ignorieren. Das gilt auch für „Rundum-Sorglos“-Pakete. Und wertvolle Dinge wie Laptops oder ähnliches sollte man im Handgepäck verstauen.
• Nummer 2: Reisewetterversicherung
Der Urlaub ist verregnet, aber dann zahlt die Versicherung? Klingt verlockend, tritt allerdings nur sehr selten ein. Denn die Anbieter orientieren sich an den üblichen Regenmengen – und zahlen nur bei wirklich außergewöhnlich viel Niederschlag. Festgelegt sein kann etwa eine bestimmte Mindestniederschlagmenge in einem bestimmten Zeitfenster. Deshalb sind solche Policen eher nicht sinnvoll, auch wenn sie nur drei Euro pro Urlaubstag kosten.
• Nummer 3: Geräteversicherungen
Ein gutes Beispiel sind Handyversicherungen, die haben in der Regel viele Lücken und Tücken, sodass man sich diesen löchrigen Schutz im wahrsten Sinne des Wortes sparen kann. Versicherungen für Fahrräder, Laptops oder Brillen lohnen sich nur bei sehr teuren Anschaffungen. Meist sind auch Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen entbehrlich.
• Nummer 4: Hochzeitsversicherung
Die Liebe lässt sich nicht versichern, und finanzielle Risiken rund um die Hochzeit auch nur bedingt. Denn Leistungsumfang und Absicherung sind begrenzt. Mögliches Szenario: Braut oder Bräutigam werden krank und die teure Hochzeitsfeier kann nicht stattfinden, aber auch nicht mehr storniert werden. Was dann genau erstattet würde, sollten Brautpaare sehr genau in den Versicherungsbedingungen nachlesen.
• Nummer 5: Knöllchen-Versicherung
Knöllchen-Versicherungen rechnen sich ebenfalls meist nur für den Versicherer. Denn die finanzielle Bilanz ist schnell ausgerechnet: Falsch zu parken wird auch bei wenig Unrechtsbewusstsein kaum mehr als 50 Euro im Monat kosten – vermutlich ziemlich exakt der Wert der Versicherungsprämie. Selbst wenn die Versicherung 95 Prozent davon übernimmt, ist es ein Nullsummenspiel.
• Die eigenen Versicherungen überprüfen
Generell lohnt es sich, die eigenen Versicherungen ab und an darauf zu überprüfen, ob sie noch sinnvoll sind und zur aktuellen Lebenssituation passen. Insbesondere bei Wohnungswechseln, Hochzeit oder Trennung, Kindern oder beim Rentenbeginn lohnt es sich, Verträge anzupassen.
Weiterführende Infos und Links:
• Mehr zu wichtigen und unwichtigen Versicherungen gibt es unter www.verbraucherzentrale.nrw/node/12605
Für weitere Informationen Verbraucherzentrale NRW in Bergisch Gladbach Tel. (02202) 9263101 bergisch-gladbach@verbraucherzentrale.nrw