Demenzlotsinnen sorgen für mehr Orientierung

Die Pressemitteilung des Sana-Klinikums Remscheid entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid

Eine neue Umgebung, viele unbekannte Gesichter, ein ganz neuer Tagesablauf und die Notwendigkeit diagnostischer und therapeutischer Verfahren sind bei einem Klinikaufenthalt für ältere Menschen ohnehin eine Herausforderung. Für Patientinnen und Patienten mit einer Demenz lösen diese Veränderungen in ihrem Alltag jedoch häufig Ängste, Unruhe und manchmal sogar Panik aus. Hier bietet das Sana-Klinikum Remscheid jetzt eine wichtige Unterstützung an. Zwei neu eingestellte Demenzlotsinnen geben im Sana-Klinikum Remscheid betroffenen Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen Orientierung. Damit reagiert die Klinik auf die älter werdende Bevölkerung, die sich auch im Klinikalltag zeigt.

Walter P. (Name geändert) muss wegen einer akuten Entzündung stationär behandelt werden. Der alte Herr lebt noch alleine und wird von einem Pflegedienst versorgt. Alleine der Krankentransport ist aufgrund seiner Demenzerkrankung schwierig, doch angekommen in der Aufnahmestation wird vieles leichter. Denn Heike Krone-Stollwerk nimmt den Patienten gewissermaßen an die Hand, begleitet ihn zu allen erforderlichen Untersuchungen, beruhigt ihn in Wartezeiten und bringt den Senior schließlich in sein Krankenzimmer. Auch der nachfolgende Klinikaufenthalt verläuft für Herrn P. gut umsorgt durch die Demenzlotsin.

In Deutschland leben aktuell rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, so die letzte veröffentlichte Erhebung der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft aus dem Jahr 2022. Und die Tendenz steigt. Bis zum Jahr 2050 rechnet man bei den über 65-Jährigen mit einer Zahl zwischen 2,4 bis 2,8 Millionen Betroffenen. „Der demografische Wandel zeigt sich natürlich auch bei uns im Klinikalltag. Darauf müssen und möchten wir reagieren. Durch die Schaffung von zwei neuen Stellen erhalten Betroffene und ihre Angehörigen Unterstützung über den Klinikaufenthalt hinaus“, erklärt Janine Bender, Geschäftsführerin im Sana-Klinikum Remscheid. 

Heike Kirchner und Heike Krone-Stollwerk sind beide examinierte Pflegefachkräfte mit einer ganzen Reihe an weiteren Qualifizierungen, die für ihre neuen Aufgaben sehr wertvoll sind. „Ich bin sehr froh über die außerordentlich große Kompetenz, die wir durch die beiden Mitarbeiterinnen in diesen neu aufgebauten Bereich unserer Klinik hinzugewinnen konnten“, sagt Pflegedirektorin Jasmin Shmalia. Und auch Margarethe Szyszka, die die Sana-eigene Demenz-Tagesbetreuung „Dröppelminna“ leitet und ebenso für diesen Bereich hoch qualifiziert ist, freut sich über die Zusammenarbeit.

Denn nach und nach wird im gesamten Haus eine Struktur aufgebaut, die der Zunahme an dementiell veränderten Patientinnen und Patienten Rechnung trägt. Ziel ist, die Betroffenen von der Aufnahme über den gesamten Klinikaufenthalt bis über die Entlassung hinaus zu begleiten. Voraussetzung dafür ist das Netzwerk, das im Rahmen des Remscheider Demenzverbundes mit anderen Partnern geschaffen wurde. „So können wir unseren Patienten und auch ihren Angehörigen die Sicherheit geben, weiterhin gut versorgt zu sein“, sagt Heike Krone-Stollwerk. Und ihre Kollegin Heike Kirchner ergänzt: „Zudem erhalten sie neue Impulse, welche Hilfen und Beratungsangebote überhaupt zur Verfügung stehen.“ Was der Pflegedirektorin zudem besonders wichtig ist: „Durch die Arbeit unserer Demenzlotsinnen werden auch unsere Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen entlastet und sie werden generell für die Thematik sensibilisiert.“ 

Denn nicht bei jedem Patienten ist die Demenz direkt offensichtlich. Behandelt werden im Sana-Klinikum Remscheid die somatischen, also die körperlichen Erkrankungen, die Demenz kann hier diagnostiziert werden, ist aber zunächst in den meisten Fällen eine Nebendiagnose. Wenn also Auffälligkeiten festgestellt werden, sind die Demenzlotsinnen ebenso zur Stelle, um weitere Schritte in Absprache mit den Angehörigen zu unternehmen. Für den Demenzverbund gab es eine Förderung mit Bundesmitteln von 30.000 Euro. Eine wertvolle Hilfe, die aber nur eine Anschubfinanzierung sein könne, so Jasmin Shmalia. Dazu musste ein umfangreiches Konzept ausgearbeitet werden, das offenkundig überzeugt hat und auf dem man jetzt aufbauen kann. „Auch wenn das Programm in 2026 ausläuft, werden wir weitermachen und uns zum demenzsensiblen Krankenhaus entwickeln“, kündigt sie an. Mit Karoline Mindic hat sie eine Mitarbeiterin zur Seite, die bis dahin die bürokratischen Anforderungen der Förderung kompetent verwaltet.

Die Netzwerkpartner im Remscheider Demenzverbund im Bundesmodellvorhaben „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ sind die Altersgerechte Quartiersentwicklung der Stadt Remscheid, der Sportbund Remscheid e.V., das Ambulante Hospiz Remscheid e.V., das AWO Willi-Hartkopf-Seniorenzentrum, Grenzfrei kreativ e.V. & T.i.L. Theater im Lager Wermelskirchen und die Sana Klinikum Remscheid GmbH. Die Sana-Dementslotsinnen sind unter Telefon RS 134044 oder E-Mail an heike.krone-stollwerk@sana.de bzw. heike.kirchner@sana.de zu erreichen.

Beitragsfoto: Heike Krone-Stollwerk und Heike Kirchner sind als Demenzlotsinnen ein wichtiger Teil auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus © Sana-Klinikum Remscheid.

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