Sediment wird genauer untersucht
Die Ölkatastrophe an der Wupper-Vorsperre in Hückeswagen zeigt weiterhin Folgen. Im Juli 2021 waren bei dem Extremhochwasser über 100.000 Liter ölhaltige Substanzen vorrangig in die Wupper-Vorsperre, aber auch in angrenzende Bereiche der Hauptsperre der Wupper-Talsperre gelangt. Die Behörden hatten damals den Umweltalarm ausgelöst.
Nachfolgend hatte der Wupperverband die Wasserfläche der Vorsperre und der betroffenen Bereiche der Hauptsperre sowie die Uferbereiche mit hohem Aufwand reinigen lassen. An der Hauptsperre wurde außerdem verunreinigter Boden am Ufer abgetragen. Diese Reinigungsmaßnahmen waren im Winter 2021 abgeschlossen und beliefen sich – inklusive der Gutachten, Untersuchungen und Entsorgung – auf insgesamt 2 Mio. Euro. Das Land NRW hat im Rahmen der Landesrichtlinie Wiederaufbau NRW Gelder für den Wiederaufbauplan des Wupperverbandes, u.a. für diese Reinigungsmaßnahmen, zur Verfügung gestellt.
Der Talsperrenbetrieb des Wupperverbandes hat im Mai dieses Jahres an verschiedenen Stellen den Uferbereich der Vorsperre erneut kontrolliert und festgestellt, dass im Sediment der Vorsperre weiterhin ölhaltige Substanzen zu finden sind. Daher kann es der Verband aus Sicherheitsgründen nicht verantworten, die Vorsperre freizugeben. Sie bleibt somit weiterhin für Kanusport und Angelfischerei gesperrt. Denn z. B. durch Paddel von Booten, mit denen sich die Nutzer vom Ufer abstoßen, können Ölschlieren freigesetzt werden.
An der Hauptsperre der Wupper-Talsperre war hingegen die Freizeitnutzung schrittweise wieder freigegeben worden. Seit dem Frühjahr 2023 steht die komplette Hauptsperre wieder für Wassersport zur Verfügung.
„Leider werden uns an der Wupper-Vorsperre die Nachwirkungen der Ölkatastrophe noch lange beschäftigen. Die Vorsperre hat damals ihre Funktion gut erfüllt. Sie hat den Hauptteil der Belastung aufgefangen und somit die Hauptsperre vor schlimmeren Folgen bewahrt“, sagt Sebastian Kollar, Betriebsleiter der Wupper-Talsperre. „Die jetzt noch betroffenen Bereiche an der Wupper-Vorsperre liegen im Staukörper. Das bedeutet, sie sind unter Wasser, da sich der Wasserstand der Vorsperre – anders als in der Hauptsperre – im Jahresverlauf nur wenig ändert. Eine Bearbeitung dieses Sediments würde daher einen höheren Aufwand mit sich bringen, und der Wasserspiegel der Vorsperre müsste abgesenkt werden“, erläutert Sebastian Kollar.
Der Wupperverband wird kurzfristig Sedimentproben untersuchen lassen. Die Proben sollen Aufschluss darüber geben, wie stark und bis in welche Tiefe das Sediment verunreinigt ist. Anschließend wird der Verband die Machbarkeit von Räumung und Entsorgung des Sediments sowie die Finanzierung prüfen.
Die Wasserqualität in der Wupper-Talsperre ist nicht beeinträchtigt, sofern das Sediment nicht aktiv aufgewühlt wird. Unmittelbar nach der Ölkatastrophe und während der Reinigungsarbeiten hatte der Wupperverband ein Sondermessprogramm auf spezifische Schadstoffe in der Hauptsperre und in der Wupper-Vorsperre durchgeführt. Da die Werte unauffällig waren bzw. sich schnell normalisiert hatten, war das Sondermessprogramm zeitlich begrenzt. Das Langzeitmonitoring des Wupperverbandes, das Probenahmen im vierwöchentlichen und im Sommerhalbjahr im zweiwöchentlichen Abstand umfasst, zeigt ebenfalls keine Auffälligkeiten.
Beitragsfoto: Wenn der Boden in der Wupper-Vorsperre (das Sediment) aufgewühlt wird, können noch Ölschlieren freigesetzt werden © Wupperverband