Malerei mit Kalk und Erdfarbenpigmenten auf Lehm

Ausstellung “Kalk und Lehm” von Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lorenz

Am kommenden Sonntag, 14.04.2024 beginnt eine neue Ausstellung im Hückeswagener Kultur-Haus Zach an der Islandstraße. Dabei stehen die beiden traditionellen Baumaterialien Kalk und Lehm im Mittelpunkt. Unter dem Ausstellungstitel “Kalk und Lehm” präsentiert der Radevormwalder Maler Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lorenz eine Auswahl seiner Werke, bei der Malerei mit Kalk und Erdfarbenpigmenten auf Lehm zu sehen sein wird. Bei diesen Bildern hat Prof. Dr. Lorenz vorwiegend auf Lehm als Trägermaterial der Leinwände gearbeitet. Sein Interesse bestand darin, die historische Kalk-Fresko-Technik, die ursprünglich immer auf frischen Kalkputz gemalt wurde, auch auf einer Leinwand anzuwenden. Der Lehmgrund auf Leinwand gibt ihm dabei die Möglichkeit, mit natürlichen und anorganischen Erdpigmenten zu malen, die absolut lichtecht sind und nicht durch ein Bindemittel überzogen werden müssen. Dadurch erzielt er bei seinem Schaffen eine höhere Leuchtkraft. Überdies sind bei dieser Ausstellung auch einige Arbeiten in Ölfarbe sowie in Siebdruck zu sehen. 

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag (14.04.2024) mit einer Vernissage in der Zeit von 11:00 bis 13:00 Uhr. Neben einführenden Worten und einigen Informationen zur Ausstellung haben die Besucher:innen ausreichend Zeit, sich die Bilder anzusehen und mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen. Nach der Vernissage ist die Ausstellung noch bis zum 19.05.2024 zu besuchen. 

Mit Architekturskizzen und Naturstudien im Freihandzeichnen begann Prof. Dr. Lorenz seine gestalterische Umsetzung des Gesehenen und Erlebten. Mit Einarbeitung in die Siebdrucktechnik nutzte er die Möglichkeit der Verstärkung, der Überzeichnung und der Abstraktion. Ein weiteres Gestaltungsfeld entdeckte er in der Lackgusstechnik. Durch seine praktischen Arbeiten als Kirchenmaler, in Meisterkursen sowie der Lehrtätigkeit am Berufskolleg und in den Technologieseminaren im Fachbereich “Farbtechnik und Raumgestaltung” wuchs sein Interesse, die historischen Kalktechniken von Fresko und Secco auch auf Leinwand durchzuführen. Die Herausforderung war, dass der normale Malgrund für Kalk üblicherweise mineralisch ist bzw. aus Naturstein oder Putzflächen besteht, jedoch nicht aus dem Material einer Leinwand.

Üblicherweise wurden Kalkfarben im Fachwerkbau zur Ausmalung der Lehmgefache eingesetzt. So experimentierte Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lorenz seit 2003, wie er diese Maltechnik auf Leinwand umsetzten kann und begann in der Anfangszeit mit Bachlehm auf verschiedenen Leinwänden. Diese Auseinandersetzung erfolgte aus technologischem und gestalterischem Interesse. Bieten doch die Kalkfarben mit der Einfärbung durch natürlich-anorganische Pigmente die Möglichkeit, im Deckenden und im Lasierenden, Harmonien zu erzeugen. Auf Grund der Nähe der Farbigkeit aller Erdfarben zueinander, ließ sich die Vielfalt dezent präsentieren. Mit dem Lehm konnten zusätzlich plastische Strukturen erzeugt werden, die die Wirkung der Farben verstärken können.

In der Kunstgeschichte ist bekannt, wie alt und haltbar Materialien wie Kalk und Lehm sind. Die Höhlenmalerei von Lascaux als auch die Fresken des Mittelalters zeigen die Beständigkeit der Malerei. Diese natürlichen Materialien für den Gestaltungsprozess zu verwenden, sieht der Künstler als Interdependenz im sozial-ökonomischen als auch im kreativen Vorgang. Die Wurzeln der Malerei, die in den Fresko- und Seccotechniken verfeinert wurden, für eine zeitgemäße, kreative Gestaltung wiederzuentdecken, bieten ein großes Spektrum an Möglichkeiten.

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lorenz, geboren 1946 in Remscheid-Lennep, absolvierte Anfang der 60-er Jahre eine Ausbildung zum Maler im Handwerk und im Anschluss ein Studium der Innenarchitektur und allgemeinem Hochbau an der Werkkunstschule in Wuppertal. 1975 folgte dann noch ein dreijähriges Lehramtsstudium an der Universität zu Köln im Bereich Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Kunstgeschichte. Von 1979 an war er als Oberstudienrat für Bautechnik und Kunst tätig. Zudem übernahm er Dozententätigkeiten an der Meisterschule für Maler in Düsseldorf sowie Lehraufträge an der Gesamthochschule in Wuppertal und an der Bergischen Universität zu Wuppertal in den Bereichen Architektur und Gestaltungstechnik. Im Jahr 2001 folgte seine Promotion im Bereich der Architekturgeschichte und 2003 wurde er zum Honorarprofessor an der Bergischen Universität im Fachbereich Gestaltung ernannt.

Mit dieser Ausstellung setzt Prof. Dr. Heinz-Jürgen Lorenz die altbekannten Baumaterialien Kalk und Lehm neu in Szene und lässt daraus malerische Kunstwerke entstehen. Nach zahlreichen Ausstellungen in der bergischen Region sind seine Werke nun in der bergischen Schloss-Stadt Hückeswagen im Kultur-Haus Zach zu sehen.

Geöffnet ist die Ausstellung noch während der regulären Veranstaltungen im Kultur-Haus Zach bis zum 19.05.2024. Darüber hinaus können auch individuelle Besichtigungstermine vereinbart werden. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Beitragsfoto © H-J. Lorenz

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