Das Gesamtschul-Debakel nimmt seinen Lauf

Leserbrief: Offener Brief
von Ina Peters an Bürgermeisterin und Politik

Isa Peters hat dem Forum Wermelskirchen einen offenen Brief an die Bürgermeisterin, Marion Lück, und die Damen und Herren der Lokalpolitik als Leserbrief zugesandt. Sie beklagt, daß in Wermelskirchen das von allen Seiten gegebene Versprechen nicht eingehalten werde, das Versprechen, „kein Kind zurückzulassen“. Das Forum Wermelskirchen hat vielfach über die Gesamtschule Wermelskirchen berichtet, u.a. hier, hier , hier oder hier.

Sehr geehrte Frau Lück, Sehr geehrte Damen und Herren,

20 Wochen in etwa ist es jetzt her, seitdem im Schulausschuss des Stadtrates die beantragte 6-Zügigkeit der Gesamtschule Wermelskirchen abgelehnt wurde. Die Begründung war fehlender Raum für so viele Schüler. 

Allen Argumenten, die zukünftigen Schülerzahlen betreffend (das kann man ja einfach ausrechnen), wurde getrotzt mit der Bergründung „das passt schon irgendwie“. Gegebenenfalls könne man ja in Zukunft eine andere Lösung finden. 

Vollmundige Versprechungen wie „wir lassen kein Kind zurück“ wurden von der Lokalpolitik abgegeben. 

Nun, die Zukunft ist da, schneller als gedacht. Nur 20 Wochen später, im zweiten Anmeldungsjahr werden 15 Kinder abgelehnt. Unter ihnen z.B. der Sohn einer 4-fachen alleinerziehenden Mutter aus Wermelskirchen.

Er hat eine Empfehlung für die Realschule und somit in unserer Stadt keine Alternative. Erschwerend kommt hinzu, dass der Junge an ADHS leidet und aus diesem Grund ein Schulweg mit mehreren Umstiegen in eine benachbarte Kommune unmöglich ist. Das schafft er einfach nicht. 

Mal ganz davon abgesehen, dass diese Schulen schon signalisiert haben, dass es schwierig wird, weil teils die Anmeldefristen schon verstrichen sind und natürlich Kinder aus der eigenen Stadt bevorzugt werden. 

Funfact: Die betroffene Mutter ist selbst Lehrerin und leistet täglich einen herausragenden Dienst für unsere Gesellschaft, nur muss sie dafür morgens um 6:15h das Haus verlassen zu können. Und wie gesagt, da ist noch ein 2. Kind im Grundschulalter zu betreuen. Tipp der Bezirksregierung: Sie könne ihr Kind ja in Köln anmelden. Ein Beispiel von 15. 

Wenn das kein Zurücklassen von Kindern ist, dann weiß ich es auch nicht. 

Dieser Fall und die Anmeldezahlen schon im 2. Jahr zeigen deutlich, das die Entscheidung gegen die 6-Zügigkeit der Gesamtschule ein Fehler war. Mit ein bisschen Rückgrat sollte man das schleunigst öffentlich zugeben und das ganze nochmals aufrollen. 

Mir ist völlig bewusst, dass es natürlich auch Gründe für die Ablehnung gibt. Aber gerade in diesen Zeiten brauchen wir Politiker:innen, die mutige, innovative und zukunftsorientierte Entscheidungen treffen. 

Unsere Kinder sind unsere Zukunft, und es ist ein Armutszeugnis für eine Stadt, nicht allen Kindern einen Schulplatz für die weiterführende Schule anbieten zu können und schon bei der Planung der Schule diese Tatsache billigend in Kauf zu nehmen. 

Ich appelliere dringend an unsere Politiker:innen, dieses Thema zeitnah nochmals aufzugreifen und endlich zukunftsorientierte Politik zu machen. 

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg,

Gruß
Isa Peters

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