Wie sichern wir die gesundheitliche und soziale Infrastruktur?

Die Pressemitteilung der Remscheider SPD entnehmen wir
dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid

Den richtigen Ort für die Diskussion über unsere gesundheitliche und soziale Infrastruktur fanden die Ratsmitglieder Christine Krupp und Ursula Wilberg bei einem Besuch des Pflegedienstes „Hand in Hand“ von Nicole Vörtmann an der Hammesberger Straße während des Stadtteilfestes auf dem Hasten im vergangenen Sommer. Ziel der Gesprächsrunde mit Josef Neumann (MdL), Gabriele Pires Rodrigues, Leiterin Willi-Hartkopf-Haus, Monika Meurer, Pflegerin, und der Gastgeberin Nicole Vörtmann war es, das Problem der privaten Pflegedienste und deren Personal öffentlich zu machen und Lösungen zu finden, wie die Pflege für alle zukünftig gesichert werden kann. Etwa 30 Personen, teils Fachkräfte, nahmen an der Veranstaltung teil. 

Josef Neumann zeigte die schwierigen Seiten der Pflege auf: 600.000 Pflegekräfte aus dem Ausland arbeiten in Deutschland, oft nicht angemeldet oder gering entlohnt. NRW hat eine höhere Tarifbindung als andere Bundesländer und daher bis zu 25 Prozent mehr Belastung als Pflegeunternehmen in Niedersachsen. Jedes dritte Bett ist privatisiert. Französische und norwegische Staatskonzerne gehören u.a. zu den Profiteuren in unserem Land. Nach der Zusammenlegung von Gesundheits- und Altenpflege zu einer gemeinsamen Ausbildung, wandern die meisten Absolventen in die Krankenhäuser ab, weil dort die Bezahlung besser ist als in den Altenheimen. Die zunehmende Akademisierung der Pflegeberufe grenzt zahllose Ausbildungswillige aus, die gerne pflegen würden, aber aufgrund hoher theoretischer Ansprüche, herkunftssprachlicher Probleme oder nicht anerkannter Bildungsabschlüsse aus dem Netz fallen. 30 Prozent der Auszubildenden brechen nach dem ersten Jahr die Ausbildung ab.

Gabriele Pires-Rodrigues wies auf viele persönliche Schicksale und deren wirtschaftlichen Not hin, die durch den Umzug in ein Pflegeheim entsteht. Josef Neumann bemerkte dazu, dass dies nicht zuletzt an unserer Teilkasko-Pflegeversicherung liegt. Die Forderung kann nur lauten: Vollkasko-Pflegeversicherung, Zugang zur Ausbildung für alle, schnellere Verhandlungen der Pflegedienste mit den Krankenkassen nach gesetzlichen Änderungen, Verbot von Leiharbeit in der Pflege. „Der Beruf der Pflegenden muss auch mehr Wertschätzung in der Gesellschaft erhalten“, betonte Monika Meurer.

Beitragsfoto © Gerd Altmann auf Pixabay

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