Kölner CDU-Bezirksbürgermeister von Chorweiler mit AfD-Karnevalsorden

Am 12. November 2020 wurde Reinhard Zöllner, Mitglied der CDU, in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Chorweiler einstimmig zum Bezirksbürgermeister gewählt. Beim Prinzenempfang des Bezirksbürgermeisters Zöllner am Freitag, 2. Februar 2024 im City Center Chorweiler trug der Bezirksbürgermeister einen Sessionsorden der Kölner AfD-Fraktion. In den Sozialen Medien und auf einem Blog wurden entsprechende Bilder veröffentlicht. Das berichtet die Kölner Internetzeitung report-K.

Der öffentliche Prinzenempfang 2024 des Stadtbezirks Köln-Chorweiler sei eine öffentliche Veranstaltung, die selbstverständlich allen in der Bezirksvertretung vertretenen Parteien, Gruppen oder Einzelmandatsträgern offensteht. Auf solchen Veranstaltungen im rheinischen Karneval sei es üblich, sich gegenseitig Orden umzuhängen, in den Bezirksrathäusern ebenso wie im Hansasaal des Historischen Rathauses.

Von diesem Prinzenempfang im City Center Chorweiler berichteten laut Report-K. die Antifaschistische Aktionsplattform „Köln gegen Rechts“ und bezieht sich auf Beobachtungen von Augenzeuginnen der lokalen „Kein Veedel für Rassismus“-Gruppe.

Der Fraktionsgeschäftsführer der AfD im Kölner Stadtrat, Matthias Büschges, und Philipp Busch, AfD in der Bezirksvertretung Chorweiler, hätten Karnevalsorden verteilt, so eine Augenzeugin. Beiden Herren hätten Zöllner am 12. November 2020 zum Bezirksbürgermeister gewählt. Die Augenzeugin berichtet laut „Köln gegen Rechts“ davon, dass Zöllner den AfD Orden entgegengenommen und getragen habe, während andere Personen vor Ort den AfD Sessionsorden abgelehnt hätten.

Galt der Karnevals-Orden früher an sich als Persiflage, so hat sich dessen Bedeutung in der Neuzeit verändert. Nicht nur, dass er fester Bestandteil des Kölner Karnevals ist, sondern unter Karnevalistinnen und Karnevalisten gelte der Orden als eine Art Belohnung für das Engagement in der närrischen Zeit. Laut Wikipedia habe „der Orden, der anfangs als Persiflage gedacht war, seine ursprüngliche Bedeutung ins Gegenteil verkehrt.“ Der AfD-Sessionsorden trage aber nicht nur das Motto der Session, sondern das Logo der AfD, eine gezeichnete Dom-Silhouette und den Schriftzug „Et Hätz om rechte Fleck!“ Die Redewendung „Das Herz am rechten Fleck zu haben“, mit der die Kölner AfD hier eine politische Richtung suggeriert, ist nicht politisch motiviert oder gemeint. Der Ursprung liegt in der lateinischen Sprache und stammt von „rectus“. Das bedeutet richtig.

Gegenüber report-K erklärte Bezirksbürgermeister Zöllner: „Ich möchte eines sehr deutlich sagen: Es war ein Fehler, diesen Orden nicht abzulehnen. Inmitten einer fröhlichen, karnevalistischen Feier habe ich eine falsche Entscheidung getroffen, die ich sehr bereue. Den Orden anzunehmen, war ein dem Augenblick geschuldeter Fehler, für den ich um Nachsicht bitte. Ich bin seit nunmehr zehn Jahren Bezirksbürgermeister in Chorweiler. In dieser Zeit habe ich kontinuierlich unter Beweis gestellt, dass ich für Weltoffenheit und Demokratie einstehe, dass ich mich für ein friedliches Zusammenleben der vielfältigen Kulturen in unserem Stadtbezirk einsetze und dass ich mich ohne jeglichen Vorbehalt klar und deutlich von der rechtspopulistischen Politik der AfD abgrenze.“

Der Kölner CDU-Vorsitzende Karl Alexander Mandl auf Nachfrage von report-K: „Es bleibt dabei, dass wir mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Demokratie stehen. Weltoffenheit und Toleranz sind CDU pur und die Grundlagen unseres Handelns. Auch im Schulterschluss mit den anderen demokratischen Parteien werden wir uns immer gegen jede Form von Ausgrenzung, Antisemitismus und Intoleranz stellen und entschieden dagegen kämpfen. Die Feinde der offenen Gesellschaft sind unsere Feinde.“

Die SPD Ratsfraktion äußert sich auf eine Anfrage von report-K zur Entgegennahme von AfD-Karnevalsorden: „Karnevalsorden der AfD sind Nazi-Orden. Für Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten versteht sich von selbst, keine Nazi-Orden zu tragen. Weder im Dritten Reich noch im Kölner Karneval noch sonst irgendwo.“

Beitragsfoto: Der Screenshot zeigt die Veröffentlichung von “Köln gegen Rechts” auf der Plattform “X” © Screenshot

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