Ein vollkommen unvollständiger Überblick
Am Sonntag haben sich erneut Hunderttausende Menschen Demonstrationen gegen rechts angeschlossen. Allein in Berlin, München und Köln sind nach ersten Schätzungen zufolge mindestens 250.000 auf die Straßen gegangen. Die Demonstrationen im Überblick.
Bundesweit sind auch am Sonntag wieder Hunderttausende Menschen bei Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straßen gegangen. In München musste eine Demonstration mit mindestens 80.000 Menschen wegen Überfüllung abgebrochen werden. Auch in Köln versammelten sich Zehntausende, in Berlin lag die Zahl der Teilnehmenden bereits kurz nach Demobeginn um 16 Uhr im fünfstelligen Bereich, wie es vom Veranstalter hieß.Bundesweit hatten am Wochenende laut Polizei Hunderttausende ein Zeichen für Zusammenhalt und Toleranz in der Gesellschaft gesetzt. Allein am Samstag sind mindestens 300.000 Demonstranten auf die Straße gegangen, darunter allein 35.000 in Frankfurt/Main und Hannover, 30.000 in Dortmund – und 9000 in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt, wo AfD-Politiker Björn Höcke im Herbst als Wahlsieger die Regierung übernehmen will. Ein Überblick.
Protest in Berlin mit 100.000 Teilnehmenden
Zehntausende Menschen haben sich am Sonntag in Berlin auf dem Platz vor dem Bundestag versammelt. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden gegen 16.45 Uhr auf 100.000. Man rechne aber noch mit weiterem Zulauf. Die Polizei erweiterte auch deshalb schon zu Beginn die Versammlungsfläche. „Sie können die gesamte Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule nutzen“, hieß es in einem Post auf X (vormals Twitter). Viele Menschen waren um kurz nach 16 Uhr noch auf dem Weg zu der Veranstaltung im Regierungsviertel, wie dpa- Reporter berichteten. Busse und Bahnen auf dem Weg nach Berlin-Mitte seien voll. Auch am Berliner Hauptbahnhof drängten viele Menschen in Richtung der Demonstrationsstrecke.
70.000 Menschen gehen in Köln auf die Straße
Nach Angaben eines Polizeisprechers kamen am Sonntag in Köln für einen Demozug von der Deutzer Werft durch die Innenstadt und eine wenig später anlaufende Demo des aus mehr als 50 Parteien, Organisationen und Initiativen bestehenden Bündnisses „Köln stellt sich quer“ insgesamt „sicherlich mehrere Zehntausend Menschen“ zusammen. Die Veranstalter sprachen in der Spitze sogar von 70.000 Teilnehmern – und die Schätzung bezeichnete der Polizeisprecher am Nachmittag als „nicht unrealistisch“. Demnach verlief die Veranstaltung störungsfrei.
Großdemo in München abgebrochen
In München hat der Organisator einer Demonstration gegen rechts dieVeranstaltung wegen Überfüllung abgebrochen. Die Sicherheit der Teilnehmenden sei nicht mehr zu gewährleisten. Die Polizei ging von mindestens 80.000 Demonstrierenden aus, der Veranstalter sprach von 250.000.
Bis zu 45.000 Demonstrierende in Bremen
Zehntausende Menschen haben ebenfalls am Sonntag in Bremen unter dem Motto„Laut gegen rechts“ gegen Rechtsextremismus und für die Demokratiedemonstriert. Bis zu 45.000 Menschen versammelten sich nach Schätzung der Polizei am Sonntag zur Kundgebung „Laut gegen rechts“ in Bremen. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Im saarländischen Saarbrücken schätzte die Polizei die Zahl der Demonstranten am Sonntag auf rund 12.000. Tausende gingen auch im brandenburgischen Cottbus gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Das zivilgesellschaftliche Bündnis „unteilbar Südbrandenburg“, das zu der Demo in der Stadt aufgerufen hatte, sprach von rund 5000 Menschen, die Polizei zählte etwa 3500.
Mehr als 35.000 Teilnehmende bei Demo in Frankfurt
Bereits am Samstag versammelten sich nach Angaben der Polizei 40.000 Menschen bei der Demonstration in Frankfurt. Schon vor Beginn der Veranstaltung war der Römer voller Menschen, die Transparente mit Aufschriften wie „Alle zusammen gegen den Faschismus“ und „Kein Platz für Nazis“ trugen. Wegen Platzmangels musste die Polizei den Versammlungsbereich erweitern, zwischenzeitlich erstreckte sich die Demonstration vom Mainkai bis zum Liebfrauenberg. Die Stimmung unter den Demonstrierenden war demnach friedlich. Im Anschluss an die Kundgebung gab es noch einen Demonstrationszug zur Alten Oper.
12.000 Demonstranten in Kassel
Auch in Kassel fiel am Samstag eine Demonstration gegen rechts mit rund 12.000Teilnehmern sehr viel größer aus als ursprünglich erwartet – gerechnet worden war mit rund 1000 Teilnehmern. Als Redner trat der Kasseler Oberbürgermeister Sven Schöller (Grüne) auf. „Wir werden für die Demokratie und unsere Werte kämpfen, und wir werden diesen Kampf gewinnen“, sagte er bei der Veranstaltung.
Teilnehmer trugen Plakate bei sich mit Aufschriften wie „Nazis und Antisemiten müssen ausgebürgert werden“ und „Zusammen gegen Extremisten für Demokratie“.
In Gießen protestierten am Samstag weit mehr Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD, als ursprünglich erwartet. Die Polizei sprach von mehr als 12.000 Demonstranten. Aufgerufen zu der Kundgebung unter dem Motto „Gießen wehrt sich! Nie wieder ist jetzt!“ hatte das Bündnis „Gießen bleibt bunt.“
35.000 Menschen bei Demonstration gegen Rechtsextremismus in Hannover
Rund 35.000 Menschen demonstrierten am Samstag nach Polizeiangaben in Hannover gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert. Die Straßen waren während der Großdemonstration brechend voll, wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtete. Die Organisatoren hatten mit bis zu 10.000 Teilnehmenden auf dem Opernplatz in der niedersächsischen Landeshauptstadt gerechnet. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) rief den Demonstrierenden auf dem zentralen Opernplatz zu: „Das, was ihr hier zeigt, ist gelebter Verfassungsschutz.“
Unter dem Motto „Kein Fußbreit dem Faschismus – nie wieder ist jetzt!“ demonstrierten am Samstag in Braunschweig viele Menschen gegen wachsenden Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. Die Organisatoren unter Federführung des Stadtschülerrates hatten gegen die „faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion“ mobil gemacht. Laut „Peiner Allgemeine Zeitung“ waren rund 2000 Teilnehmende erwartet worden, am Ende waren es rund 20.000.
Tausende bei Mahnwache in Lübeck
Tausende Menschen sind am Samstag auch in Lübeck zu einer Mahnwache gegenRechts gekommen. Die Polizei sprach von 2500, die Veranstalter von bis zu 4500 Teilnehmern, berichteten die „Lübecker Nachrichten“.Rund 16.000 Menschen demonstrierten nach Angaben der Polizei am Samstag in Halle (Sachsen-Anhalt) gegen Rechtsextremismus.
Dortmunder Demo gegen Rechts mit mehr als 30.000 Menschen
Bei einer Kundgebung in der Innenstadt von Dortmund kamen am Samstagnachmittag nach Angaben eines Polizeisprechers und des Veranstalters schätzungsweise bis zu 30.000 Menschen zusammen. Sie gingen unter dem Motto „Das neue Braun ist blau“ auf die Straße. Die Veranstaltung lief demnach störungsfrei an. Zu der Demo hatte der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Dazu gehören unter anderem kirchliche und gewerkschaftliche Organisationen, Bildungseinrichtungen, Sozialverbände, zivilgesellschaftliche Projekte und Parteien.Rund 9000 Menschen beteiligten sich laut Polizei an der Protestaktion in Erfurt. Dazu hatte ein Bündnis unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ aufgerufen. Auf dem Domplatz, dem größten Platz in der Thüringer Landeshauptstadt, trafen sich am Samstag junge und ältere Menschen, aber auch viele Familien mit Kindern, um gegen rechtsextreme Tendenzen in der Gesellschaft Position zu beziehen.
Rund 16.000 Menschen demonstrierten nach Angaben der Polizei am Samstag in Halle (Sachsen-Anhalt) gegen Rechtsextremismus. Die Veranstaltung in der Innenstadt hatte unter dem Motto „Dem Rechtsruck widersetzen – Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch.“ gestanden und war vom Bündnis „Halle gegen Rechts“ organisiert worden. Es setzt sich eigenen Angaben zufolge aus 30 Organisationen und mehr als 100 Einzelpersonen zusammen. Mehr als 70 Organisationen hätten den Aufruf des Bündnisses zu der Demo geteilt, darunter Gewerkschaften, Sozialverbände und Kirchen.
„Alle zusammen gegen die AfD“: 20.000 bei Demo in Stuttgart
Unter dem Motto „Alle zusammen gegen die AfD“ versammelten sich in Stuttgart nach Angaben der Polizei Tausende Menschen zu einer Demonstration gegen rechts versammelt. Ein Sprecher des Veranstalters – das Bündnis Stuttgart gegen rechts – schätzte die Teilnehmerzahl auf 20.000 Menschen – ein Polizeisprecher hielt das für möglich.
Geschätzt 20.0000 Menschen versammelten sich in Karlsruhe nach Bekanntwerden eines Treffens von Rechtsextremen mit Politikern der AfD und CDU. Das sagte ein Polizeisprecher. Die Versammlung verlief demnach störungsfrei. Ein Demozug war durch die Innenstadt gegangen und hatte sich anschließend wieder am Marktplatz versammelt. Als der erste Teil des Zuges nach rund 1,5 Kilometern wieder ankam, stand der Schluss den Angaben nach immer noch am Platz.
Tausende Menschen bei Kundgebung gegen rechts in Ulm
Geschätzte 8000 bis 10.000 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben am Samstag in Ulm zu einer Demonstration gegen rechts. „Der Münsterplatz ist bis oben hin voll“, sagte ein Polizeisprecher. Die Versammlung verlief demnach zunächst friedlich. Der Ring politischer Jugend Ulm hatte zu der Kundgebung mit dem Motto „Gegen Hass und Hetze der AfD. Für unsere Demokratie“ aufgerufen.
18.000 Menschen bei Demo gegen rechts in Heidelberg
Tausende Menschen haben am Samstag in Heidelberg gegen Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. Etwa 18.000 Menschen seien zusammengekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt. Gemeinsam stark gegen rechts“. Ursprünglich waren rund 3000 Teilnehmer erwartet worden. Es blieb nach Polizeiangaben zunächst friedlich.
Demo in Hamburg am Freitagabend wegen Andrangs abgebrochen
Eine Demonstration in Hamburg musste am Freitagabend wegen des großen Menschenandrangs abgebrochen werden. Einer der Organisatoren verwies auf Sicherheitsbedenken. Die Polizei sprach von 50.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 80.000.
Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt wegen Demo-Plakat „AfDler töten“
https://rp-online.de/nrw/panorama/aachen-ermittlungen-wegen-demo-plakat-afdler-toeten_aid-105670211