Union im Grabenkampf

VON WOLFGANG HORN

Das Wörtchen Union bedeutet Vereinigung, Einheit. Die CDU, im Namen steckt die Union, die Einheit, die CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis ist indes alles andere als einig. Grabenkämpfe unterschiedlicher Lager kennzeichnen die Christdemokraten seit geraumer Zeit. Nicht einig war sich die Kreistagsfraktion, als es darum ging, die mit den Grünen vereinbarte Neuregelung der Verwaltungsspitze im Kreishaus umzusetzen. Der Antrag wurde zurückgezogen und Fraktionschef Johannes Dümmer trat zurück. Das Forum Wermelskirchen berichtete hier, hier oder hier.

Seit Wochen nun gab es Hintergrundgespräche über die Zusammensetzung der neu zu wählenden Fraktionsführung, die wohl darin mündeten, daß das Unionsschlachtroß Rainer Deppe erkoren werden sollte, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.

Deppe, 67 Jahre alt, war von 1999 bis 2017 bereits Vize-Vorsitzender der Kreistagsfraktion, von 1991 bis 2001 zudem Kreisgeschäftsführer und von 2007 bis 2019 Kreisvorsitzender der CDU Rhein-Berg wollte den Vorsitz der Fraktion eigentlich nicht übernehmen, ließ sich aber dann doch dazu bewegen. Nur: Am Dienstag, am Wahlabend warf unerwartet der Wermelskirchener Martin Bosbach seinen Hut in den Ring und bewarb sich mit der Zielsetzung, die Zusammenarbeit mit den Grünen kurz- oder langfristig aufzuheben. „Grünes Gedankengut, ob Agrardiesel oder Gendern, kann doch keiner mehr hören.“ Bei der Wahl bekam Bosbach zehn Stimmen, Rainer Deppe 14. Deppe nahm darauf die Wahl nicht an.

„Was Johannes Dünner passiert ist, wird wohl leider
fortgeführt werden.“ So zitiert der Kölner Stadtanzeiger den enttäuschten Deppe, der sich, wie er sagt, keineswegs „um das Amt gerissen“ habe. Er werde jetzt seine Amtszeit als Kreistagsabgeordneter „mit Anstand zu Ende bringen“, so Deppe und bei der nächsten Kommunalwahl nicht erneut antreten.

Martin Bosbach zitiert die Zeitung mit der Bemerkung, er habe
„Gratulationen“ erhalten, „weil ich Rainer Deppe verhindert habe“.

Uwe Pakendorf war nach diesem Debakel dann nach Sitzungsunterbrechung und vielen Gesprächen der Kompromißkandidat, der Stunden später zum Fraktionsvorsitzenden erkoren wurde.

Die Gräben in der Union scheinen tief zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.