Arbeitsmarkt im Kreis bleibt stabil mit ersten Eintrübungen

Bundesagentur für Arbeit mit Jahresbilanz zum Arbeitsmarkt 2023

Auch im vergangenen Jahr galt es, einige arbeitsmarktliche Herausforderungen unter schwierigen Rahmenbedingungen zu meistern. Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt in unserer Region im Jahr 2023 weiterhin stabil gezeigt, auch wenn die ersten Eintrübungen sichtbar wurden.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg in 2023 die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit agenturweit um 2,9 Prozent. Auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen ist weiter gesunken. Gleichzeitig steigt der Anteil der Stellenangebote, die auf Fachkräfte oder Spezialisten-Ebene nachgefragt sind. Der Stellenbestand ist ebenfalls gesunken, was insgesamt auf eine beginnende Zurückhaltung der Unternehmen hindeutet.

Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt

In 2023 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach 50.315 Personen arbeitslos, davon 18.416 nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Dies ist bei den Zugängen aus einer Erwerbstätigkeit ein Plus von 1.345 Personen oder 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach einer Ausbildung oder aus einer Ausbildung heraus meldeten sich insgesamt 2.449 Personen arbeitslos. Dies sind 17 oder 0,7 Prozent mehr als 2022.

Abgemeldet aus der Arbeitslosigkeit haben sich in 2023 insgesamt 49.850 Personen. Dies sind 2.080 oder 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr. 14.503 davon konnten in eine Erwerbstätigkeit einmünden; das sind lediglich 114 Personen oder 0,8 Prozent weniger als 2022. 1.318 Personen haben eine Ausbildung aufgenommen; 157 Personen oder 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die durchschnittliche Arbeitslosenzahl im Jahr 2023 betrug 22.943 Personen; dies sind 641 oder 2,9 Prozent mehr als 2022. Von diesen 22.943 Personen suchen 12.209 oder 53,2 Prozent eine Helferstelle. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent nach 5,7 Prozent im Vorjahr. Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 5,5 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt im Jahr 2023 hat sich trotz des Fortdauerns der schwierigen Rahmenbedingungen weiter relativ stabil gezeigt“, sagt Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. „Die Zahl der Arbeitslosen ist im Agenturbezirk im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gestiegen, liegt aber deutlich unter den Jahren 2020 & 2021. Die Entwicklungen in den drei Regionen sind aufgrund der vorliegenden Strukturen allerdings sehr unterschiedlich. Während in Leverkusen 1,8 % weniger Menschen arbeitslos sind als im Vorjahr, sind es in Rhein-Berg 2,9 % mehr und in Oberberg sogar 6,9 % mehr als 2022. Dies zeigt, dass der produktionsorientierte oberbergische Arbeitsmarkt stärker von den Auswirkungen der globalen Krisen getroffen wird, als die eher dienstleistungsorientierten Regionen.

In 2023 ist die Nachfrage nach Arbeitskräften ebenfalls gesunken. Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 5.889 und somit 7,0 Prozent unter dem Wert vom Vorjahr. Dieser war mit 6.334 allerdings der historisch höchste Wert – 2019 waren es 5.182 und 2021 5.115. 

Auffällig ist, dass bei den Stellen lediglich ca. 20 Prozent als Stellen für Helfer/innen ausgeschrieben wurden, während andererseits über 53 Prozent der Arbeitslosen eine Stelle als Helfer/in gesucht haben. Hier ist es unser oberstes Ziel, durch Qualifizierung und Weiterbildung unseren Teil dazu beizutragen, die regionalen Unternehmen bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfes zu unterstützen. Der Job-Turbo und damit die Zusammenarbeit aller Netzwerkpartner bei der schnelleren und besseren Integration geflüchteter Menschen ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung!“

Stellenzugang und -bestand

Die Unternehmen im Bezirk meldeten 2023 insgesamt 13.834 neue offene Stellen, das sind 1.954 oder 12,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 5.889 – das sind 446 oder 7,0 Prozent weniger als 2022. 5.779 Stellen boten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung; das sind 98,1 Prozent. 5.411 Stellen (92,4 Prozent) waren unbefristet und 1.215 Stellen oder 20,6 Prozent stammen von Zeitarbeitsunternehmen. 1.237 (21,0 %) sind Helferstellen. Die Vakanzzeit bis zur Besetzung der Stellen ist von 124 Tagen in 2022 auf 146 Tage in 2023 gestiegen.

Der Arbeitsmarkt nach Regionen

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Arbeitslosigkeit in 2023 gestiegen, nämlich um 241 Personen (+ 2,9 Prozent) auf durchschnittlich 8.584. 16.842 Frauen und Männer meldeten sich neu arbeitslos; dies sind 388 oder 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. 6.377 davon meldeten sich aus einer vorherigen Erwerbstätigkeit – 416 oder 7,0 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zusätzlich haben sich 898 Personen nach oder aus einer Ausbildung heraus arbeitslos gemeldet – 42 bzw. 4,9 Prozent mehr als 2022. 16.748 Personen meldeten sich aus der Arbeitslosigkeit ab. 5.306 Arbeitsuchende fanden wieder eine Stelle – dies sind 51 oder 1,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. 573 Personen nahmen eine Ausbildung auf – 108 bzw. 23,2 Prozent mehr als 2022. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,6 Prozent nach 5,5 Prozent im Vorjahr. 2019 waren es 5,2 Prozent. Durchschnittlich 2.959 Arbeitslose wurden im Bereich der Arbeitslosenversicherung betreut (- 43 / – 1,4 Prozent zum Vorjahr) und 5.625 (+ 284 / + 5,3 Prozent) in der Grundsicherung.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis haben die Arbeitgeber in 2023 insgesamt 4.142 Stellen gemeldet; dies sind 331 oder 7,4 Prozent weniger als 2022. Das Angebot an freien Arbeitsstellen lag bei durchschnittlich 1.665 (- 21 oder – 1,2 Prozent zum Vorjahr). 1.640 (98,5 %) davon waren sozialversicherungspflichtig, 1.511 (90,8 %) unbefristet und 212 (12,7 %) aus der Arbeitnehmerüberlassung. Von den 8.584 Arbeitslosen suchen 4.286 (65,1 %) eine Helferstelle. Von den 1.665 gemeldeten Stellen waren 325 (19,5 %) Helferstellen.

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