SIT skizziert Wiederaufbau

Bergisch Gladbach plant parallel

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Nach eigenen Angaben hat der kommunale Dienstleister Südwestfalen IT die Hacker-Attacke abgewehrt, es seien keine Daten abgeflossen. Nun beginne der Wiederaufbau der Dienste. Die Stadt Bergisch Gladbach macht sich jedoch keine Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zur Normalität und baut weitere Notlösungen auf. Damit sei die Auszahlung des Wohngeldes gesichert.

Mehr als drei Wochen nach der Cyber-Attacke auf die Südwestfalen IT (SIT) hat das Unternehmen jetzt einen ersten Schadensbericht vorgelegt und das weitere Vorgehen skizziert. Den Angaben zufolge hat ein externer Dienstleister für Cyber Sicherheit bestätigt, dass SIT den professionellen Angriff erfolgreich stoppen konnte. Die rasche Abschaltung der System habe ein Übergreifen der Schadsoftware auf die angeschlossenen System der kommunale Kunden verhindert. Es seien keine Hinweise gefunden worden, dass Daten abgeflossen sind.

Nachdem das geklärt ist, könne SIT an den Wiederaufbau des Kernsystems gehen. Dafür müsse der betroffene Teil des Rechenzentrums komplett neu aufgebaut werden. Systeme, die nicht nachweislich betroffen sind, sollen „unter permanenter und lückenloser Überwachung“ wieder in Betrieb genommen werden.

„Unser Ziel ist es, unsere Kommunen und Kreise schnellstmöglich wieder handlungsfähig zu machen, damit sie ihre öffentlichen Dienstleistungen zügig wieder erbringen können“, sagt Theo Melcher, Verbandsvorsteher der SIT. Insgesamt waren bis zu 100 Kunden betroffen, darunter auch der Rheinisch-Bergische Kreis mit allen acht kreisangehörigen Kommunen.

Um den Wiederaufbau rasch stemmen zu können, habe SIT ein Hilfsangebot der regio iT in Aachen angenommen. Die regio iT werde die Arbeit der SIT in den nächsten Monaten mit Personal, Technik und Know-how unterstützen.

Ein jetzt erstellter Zeitplan sehe vor, „erste wesentliche Dienstleistungen“ ab Mitte Dezember in einem Notbetrieb zur Verfügung zu stellen. Dabei gehe es u.a. um das Ausstellen von Ausweisen, Pässen und Führerscheinen, die Anmeldung von Geburten, Todesfällen und Hochzeiten, die Auszahlung von aktuell berechneten Sozialhilfeleistungen und Wohngeld, die KFZ-Zulassung sowie Dienste der Ausländerbehörden.

Stadt arbeitet an eigenen Notlösungen

Unabhängig vom Wiederaufbau der SIT versucht die Stadt Bergisch Gladbach, wichtige Verfahren mit Notlösungen am Laufen zu halten bzw. neu zu starten. Sie gehe davon aus, dass der Notbetrieb noch einige Wochen andauern werde, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit.

In Kooperation mit dem Land und dem Hersteller des Fachprogrammes sei es gelungen, die Auszahlung des Wohngeldes für alle Haushalte sicher zu stellen. Nur die seit dem 26. Oktober neu eingegebenen Anträge bzw. Änderungen (z.B. bezüglich Einkommensveränderung oder Personenzahl) könnten derzeit nicht verarbeitet werden. Die betroffenen 198 Haushalte erhalten das Wohngeld (bzw. die Differenz) erst später. Sie werden postalisch dazu informiert, erläutert die Stadt. 

„Durch Kooperationen, manuelle Arbeitsabläufe und Behelfslösungen werden wir unser bestes geben, um auch ohne die SIT möglichst viele Aufgaben zu bewältigen – auch wenn dies enormen Mehraufwand bedeutet“, sagt Thore Eggert, Leiter des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE).

Die Stadt hoffe, dass die SIT möglichst schnell wieder alle IT-Lösungen wie gewohnt zur Verfügung stellen könne. Zudem sei eine bessere Information durch die SIT wünschenswert, kritisiert Eggert.

Bereits zuvor hatte Eggert gemeinsam mit den verantwortlichen Kollegen in der Verwaltungssteuerung und Kämmerer über Problemlagen und eigene Behelfslösungen informiert, der Kreis hatte immerhin für die Autozulassung eine Notlösung gefunden.

„Die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung arbeiten weiterhin mit viel Arbeits- und Zeiteinsatz daran, die Auswirkungen des Cyber-Angriffs auf die SIT für die Bürgerinnen und Bürger zu verringern“, erklärte Eggert weiter. Die Hauptherausforderungen lägen im Bereich Bürgerservices, Finanzen und IT.

„Wir arbeiten weiterhin an Arbeitsabläufen und Alternativen, um den Betrieb der Stadtverwaltung bestmöglich aufrecht zu erhalten und auszubauen – im Sinne eines optimalen Notbetriebs“, so Eggert: „Erneut möchte ich den Bürgerinnen und Bürgern für Ihre Geduld, ihr Verständnis, aber auch für positive und ermutigende Rückmeldungen danken“.

Beitragsfoto © Foto von Matthieu Beaumont auf Unsplash

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