Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat erstmals die Lebenshaltungskosten für alle 400 Kreise und Städte in Deutschland verglichen. Dabei wurden Wohn- und Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom, Gas und Lebensmittel berücksichtigt. Die Datenerhebung erfolgte automatisiert und erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Lebenshaltungskosten im Rheinisch-Bergischen Kreis 1,3 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt liegen, während sie in Köln um 9,4 Prozent höher sind. Insbesondere die hohen Wohnkosten sind für diesen Unterschied verantwortlich. Im Rheinisch-Bergischen Kreis sind die Wohnkosten um 4,9 Prozent höher als der Durchschnitt, während sie in Köln um 31 Prozent höher sind.
In München sind die Lebenshaltungskosten am teuersten (Indexwert: 125), gefolgt vom Landkreis München (117), Frankfurt (116) und Stuttgart (115). Am günstigsten ist das Leben im sächsischen Vogtlandkreis (Indexwert: 90), in Greiz (90,5) in Thüringen und in Görlitz (90,6). Die günstigste Region im Westen ist Pirmasens in Rheinland-Pfalz (90,7).
Besonders deutlich zeigen sich die Unterschiede bei den Wohnkosten. Wenn man sie herausrechnet, variieren die Indexwerte zwischen 98 (Landkreis Leer in Niedersachsen) und 104 (Stuttgart). Der Vogtlandkreis weist hier den größten Unterschied auf: Die Wohnkosten sind hier 32 Prozent günstiger als der deutsche Durchschnitt, während die sonstigen Kosten nur um 0,3 Prozent niedriger sind.
Die Studie betont die Bedeutung bezahlbaren Wohnens für die Lebenshaltungskosten und fordert Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus und der regionalen Infrastruktur. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Regionalpolitik weiterentwickelt werden muss, um die Wohnkosten in den Großstädten zu senken und die Nachfrage in das Umland umzuleiten. Bürokratische Hürden und Bauvorschriften sollten gelockert werden, um den Wohnungsbau zu erleichtern.
Die Studie basiert auf automatisiert erfassten Preisdaten von verschiedenen Internetseiten, darunter auch Verivox.de. Die Daten wurden gewichtet und zu einem Regionalpreisindex zusammengeführt. Die Wohnkosten wurden anhand verfügbarer Angebotsmieten ermittelt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
“Regionaler Preisindex für Deutschland” als PDF-Datei:
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