Schafe, Ziegen und Rinder sorgfältig beobachten
In Deutschland, genauer im Kreis Kleve, wurde kürzlich die Blauzungenkrankheit bei einem Schaf nachgewiesen. Die von Stechmücken übertragene Viruserkrankung betrifft vor allem Schafe, Ziegen und Rinder. Im Rheinisch-Bergischen Kreis gibt es derzeit keine Fälle der Blauzungenkrankheit. Dennoch mahnt das Veterinäramt des Rheinisch-Bergischen Kreises zur Vorsicht. „Ich bitte alle Halterinnen und Halter von Schafen, Rindern und Ziegen, ihre Tiere jetzt genau zu beobachten und bei entsprechenden Symptomen ihren Hoftierarzt und das Veterinäramt zu verständigen. Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche“, so Amtstierarzt Dr. Thomas Mönig. „Ich hoffe aber, dass der massive Temperaturrückgang der vergangenen Tage uns bei der Arbeit unterstützt. Das Virus benötigt für die Weitergabe von Schaf zu Schaf nämlich blutsaugende Stechmücken. Zurückgehende Temperaturen und damit eine nachlassende Aktivität der Stechmücken kommen vielleicht gerade noch rechtzeitig, damit dieses Virus erst gar nicht bis ins Bergische kommt.“ Auch Jägerinnen und Jäger werden gebeten, verendetes Rehwild oder Rotwild dem Veterinäramt zu melden, damit auch bei diesen Tieren entsprechende Untersuchungen auf die Blauzungenkrankheit durchgeführt werden können. Für weitere Auskünfte steht das Veterinäramt unter der Telefonnummer 02202 13–2815 zur Verfügung.
Blauzungenkrankheit besonders für Schafe gefährlich
Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Virusinfektion, die durch blutsaugende Stechmücken, auch Gnitzen genannt, weiterverbreitet wird. Werden Rinder, Schafe, Ziegen oder auch Wildtiere wie Rehe und Rotwild von einer mit dem Virus befallenen Mücke gestochen, kommt es zu einer Übertragung und zur Infektion des betroffenen Tiers. Besonders Schafe können schwer erkranken. Sie sondern sich dann von der Herde ab und können hohes Fieber entwickeln. Sie wirken abgeschlagen und zeigen Rötungen und Schwellungen der Schleimhäute im Kopfbereich. Auch Blutungen bis hin zu Blaufärbungen im Maulbereich, insbesondere der Zunge, verbunden mit erhöhtem Speichelfluss, sind möglich. Sind auch die Klauen betroffen, kommt es zu Lahmheit, gekrümmtem Rücken und vermehrtem Liegen. Bei Rindern verläuft die Krankheit oft unauffälliger, zum Teil zeigen sie gar keine Symptome. Aber auch hier kann es neben Störungen des Allgemeinbefindens zu Fieber und Milchrückgang kommen. Bei schwerem Verlauf können auch Rinder Rötungen und Veränderungen an den Kopfschleimhäuten, Zunge, Zahnfleisch und Euterzitzen sowie Lahmheit zeigen.
Menschen können sich nicht mit dem Virus der Blauzungenkrankheit anstecken. Auch der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten, die gegebenenfalls von infizierten Tieren stammen, ist unbedenklich.
Erste Fälle in Nordrhein-Westfalen
Die ursprünglich aus Afrika stammende Blauzungenkrankheit trat in Deutschland zum ersten Mal 2006 auf. Gegen die aktuelle Variante des Virus gibt es keinen Impfstoff. Nach einer Mitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Loeffler-Institut, den Ausbruch der Blauzungenkrankheit in einem schafhaltenden Betrieb im Kreis Kleve bestätigt. Zuvor war die Erkrankung im September bereits in den Niederlanden aufgetreten und wurde dort innerhalb weniger Wochen bereits in mehr als 600 landwirtschaftlichen Betrieben festgestellt. In der vergangenen Woche gab es erste Infektionen in Belgien und jetzt erstmalig auch in Deutschland. Weitere Informationen auch zum Verbringen von Nutztieren enthält die Homepage des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW unter https://t1p.de/hiaec.