KultIn-Programm „Rest“-Oktober 2023 – Haus Eifgen

Zum Finale kommt eine der letzten noch lebenden Woodstock-Legenden!

VON THOMAS WINTGEN

Weiter geht es am Mittwoch, 11. Oktober (19 Uhr), mit dem dritten Teil des Workshops „Konzertfotografie“ von Hilmar Brunow, assistiert von Paul Luntscher, unter dem Titel „unser Wohnzimmer, unser Haus, unsere Foto-Session” (Theorie und Praxis).

Wo bleiben die unzähligen Fotos von den vielen Musik-Auftritten im Haus Eifgen? Da waren doch bei fast allen Auftritten im Biergarten Fotografen vor Ort? Über fünf Jahre hat Hilmar Brunow ein Bilderecho in vorderster Reihe der Eifgen-Bühne digital eingefangen. Eifrigen Konzertbesuchern im Haus Eifgen dürfte er als „der Mann mit der Kamera” bekannt sein. Einige Musiker haben mit Auftritten auf unserer Bühne sogar ihre Internet-Seiten geschmückt. Bestimmt sind nicht alle Fotos pressetauglich. Doch für eine hausinterne Foto-Session als „optisch-musikalisches Eifgen-Echo“ sollten die Bilder allemal kritikfähig sein. 

Hilmar Brunow möchte mit Fotointeressierten auf Augenhöhe einen Dialog führen. Im ersten Teil unseres neuen Formats wurde ein Rückblick in Jahresschritten gezeigt. Über 100 Musikerauftritte garantieren ein Jazz-/ Blues-/ Klassik-Bildercocktail. Im zweiten Teil wurde ein Workshop geboten, in dem über Fototricks der Bühnenfotografie, Bildgestaltung und Ausrüstung gesprochen und an praktischen Beispielen gemeinsam geübt wird. Der klassische analoge Dia-Abend wird durch digitale Technik mit Beamer, Leinwand und Smart-TV in ein neues Zeitalter geführt. In den Übungen des dritten Teils können – flexibel – Schüler, Azubis, Fotoamateure bis Profi-Pensionäre mitmachen. Von der Handy-Kamera über Laptop bis Profi-Ausrüstung darf für Übungen alles mitgebracht werden. Dabei ist auch Paul Luntscher, der KultIn in jedem Jahr einen Kalender mit Fotos von Konzerten in Haus Eifgen zum freien Verkauf für die Vereinskasse zur Verfügung stellt (Eintritt frei).

Fr, 13. Oktober (20–22 Uhr): Magische Momente

Dazu kommen noch ausführlichere Infos von Michael Dierks

So, 15. Oktober (20 Uhr): Blues, Soul, R&B, Gospel mit Artur Menezes FÄLLT LEIDER AUS!

Mi, 18. Oktober, (20 Uhr): Bluesrock aus Frankreich – Rockpalast-Entdeckung Véronique Gayot & Band gastieren auf ihrer „Animal Tour“ in Wermelskirchen.

Blues, dargeboten von einer Sängerin, die aus dem Lande des Chansons stammt? Bei Véronique Gayot funktioniert das wunderbar. Ihre einzigartige Stimme verbreitet dermaßen viel Leidenschaft und „rohe“ Energie, dass sie nicht nur in Frankreich, sondern inzwischen überall in Europa eine treue Fangemeinde hat. 2020 war sie live im legendären WDR-Rockpalast zu Gast. Aktuell sind Véronique Gayot und ihre Band wieder unterwegs auf Tournee und präsentieren ihr brandneues Album „Be A Man“.

Geschmeidig bis kratzbürstig und irgendwie kaum zu bändigen – so klingt es, wenn Véronique Gayot den Blues singt. Neben den obligatorischen Vergleichen mit Janis Joplin fällt des Öfteren der Name Robert Plant von „Led Zeppelin“ als Referenz. Das mag zutreffen. Tatsächlich hat Véronique Gayot aber noch wesentlich mehr drauf. Da „treffen Seele, Können und Leidenschaft aufeinander und zelebrieren den Blues, der durchaus auch einmal ein wenig soulig daherkommen darf“, schrieb ein Rezensent über das 2018 erschienene Debüt-Album „Wild Cat“. Das 2021 veröffentlichte Nachfolge-Werk „Animal“ knüpfte nahtlos an und erweiterte das Spektrum von Véronique Gayot in Richtung Classic Rock und Gospel. Während auf den Alben Eigenkompositionen den Ton angeben, mischen sich ins Live-Programm auch immer mal wieder Cover-Versionen wie z.B. „Gimme Shelter“, „Sixteen Tons“ oder „Personal Jesus“, denen die Französin und ihre Band allesamt stets eine ordentlich rockige Frischzellenkur verpassen.

Véronique Gayot

Véronique Gayot hat mittlerweile nicht nur die Macher des WDR-Rockpalast und dessen Publikum überzeugt und begeistert. „Ich erlebte eine kleine zierliche Person, die alles gegeben hat – sei es vokal oder an Performance“, steht in einem Konzertbericht vom Herbst 2021. „Aber die beste Sängerin, die auch noch vorzüglich die Harp beherrscht, taugt nichts, wenn die Mannen im Hintergrund nicht Ihr Bestes geben. Dem ist aber so. Auch die Jungs gaben alles, ob es ein Slow Blues oder ein deftiger Boogie war. Der benötigte Druck war da, ob gefühlvoll oder mit der nötigen Power. Es passte einfach alles zusammen.“

Bei den musikalischen Mitstreitern handelt es sich um Yannick Eichert an der Gitarre, Jérôme Wolf am Bass und Jérôme Spieldenner am Schlagzeug. Selbst wenn die drei überwiegend im Hintergrund agieren, brauchen sie sich trotzdem nicht zu verstecken. Jeder einzelne von ihnen ist ein ausgewiesener Meister an seinem Instrument. Kostproben davon liefert vor allem Gitarrist Yannick Eichert, der regelmäßig die Gelegenheit bekommt, seine virtuosen Fertigkeiten im Wechselspiel mit Véronique Gayots energiegeladener und kraftvoller Stimme zu zelebrieren (www.veroniquegayot.com ). Einlass 19 Uhr, Karten 28 (VV 23) Euro.

Fr, 20. Oktober (20 Uhr): „Scharfes aus Köln“ – Musik aus aller Welt nach dem Motto „Wenn schon Romanzen, dann ohne Gnade“.

Von waghalsig-finnischem Stakkato, Romanzen „ohne Gnade” bis zu feurig-ungeraden Balkan-Beats – die Tsaziken beschränken sich nicht auf einen Stil oder einen Kontinent. Sie sammeln und jagen traditionelle Lieder vom Balkan bis nach Madagaskar, voller Energie und Lebensfreude. 2019 standen sie mit Stoppock im ausverkauften Programm „Stoppock und Artgenossen“ auf der Bühne; danach wurde es Corona-bedingt ruhiger. Freuen Sie sich mit auf diese Musik gewordene Lebensfreunde der Sängerinnen und ihrer Begleitmusiker (www.tsaziken.de). Karten kosten 25 Euro (22 im VV).

Montag, 23. Oktober (19 Uhr): Musikschul-Jam.

Die Musikschule Wermelskirchen setzt ihre Konzertreihe fort (Einlass 18 Uhr). Dabei spielen Lehrer:innen mit Lehrerinnen, Schüler:innen mit Schülerinnen, Lehrer:innen mit Schülerinnen sowie Gäste (Eintritt frei). Information und Anmeldung bei Musikschulleiter Jens Olaf Mayland: Eich 6–8; jens.mayland@musikschule-wermelskirchen.de , Tel. 88224–10 (www.musikschule-wermelskirchen.de) .

Donnerstag, 26. Oktober (20 Uhr): Weltmusik (mit Jazz und Klang-Collagen) mit „Marriage Material“.

Mit Marriage Material gibt eine sensationelle neue Band aus Berlin ihr Debüt im Haus Eifgen. Köpfe und Begründer des Quartetts sind Drummer Felix Lehrmann und Bassist Thomas Stieger. Sie verbindet eine langjährige und innige musikalische Zusammenarbeit, die sie durch unterschiedlichste Genres der Musikwelt geführt hat. Der finnische Gitarrist Arto Mäkelä und der Österreicher Raphael Meinhart an Vibraphon, Marimba und Synths geben diesem Quartett seine einzigartige Färbung. Sie präsentieren ihr zweites Album „Enchantment Under The Sea“, das im Sommer 2023 bei Leopard Records erschienen ist. Kein geringerer als der mehrfache Grammy-Gewinner Joachim Becker (u.a. Produzent von Joe Zawinul) nahm als Executive Producer des Albums die Band unter Vertrag. Herausgekommen sind brillante Kompositionen – hochenergetische, tiefgründige und eigenständige Ansagen an den Jazz. Musik, die vielschichtige Bilder und Stimmungen produziert. Freuen Sie sich auf einen herausragenden Abend dieses „Cinematic-Jazz“-Ensembles und auf vier der besten Musiker der europäischen Szene.

Was den Bandnamen angeht, verrät Stieger: „Es war Felix’ Idee. Es ist ein Insider-Witz innerhalb der Band, und auch, wenn nur einer von uns verheiratet ist, dachten wir, dass es sehr gut zu uns passt – vier gutaussehende Jungs. So wie der Name „Weather Report” etwas ungewöhnlich ist, denken wir, dass Marriage Material einer ist, den man sich merken sollte (www.marriagematerial.de ). Die Besetzung: Felix M. Lehrmann (drrums), Thomas Stieger (bass), Raphael Meinhart (Vibraphone, Marimba, Mallet KAT Pro) und Arto Mäkelä (Gitarre). Karten kosten 15 Euro (im Vorverkauf 13).

Freitag, 27. Oktober (20 Uhr), Klänge der Seele treffen amerikanische Wurzeln: „Tanquoray“ nennt sich „the orange soul sensation“, die in Haus Eifgen zu Gast sein wird.

Das Ensemble empfindet sich seit 2015 als Garant für „Musik mit echtem Feeling“. Funky-Rhythmen, zweistimmiger Satzgesang und „orange Stimmung“ sind das Markenzeichen der drei Soul-Brüder. Das Resümee bisher: Über 200 erfolgreiche Konzerte, ein vielbeachtetes Album und acht Jahre on the road. Soulicana ist das neue Stichwort und verbindet die Tanquoray Roots im Funk & Soul mit ihrer heimlichen Vorliebe für Country und Blues. Tanquoray verschmilzt 60ies-Soul mit 90ies-R&B und Pop, blue-eyed-Soul mit Country Harmonien. Das Duo Toby „The Cosmic Pope“ Mayerl und Michael „Michon“ Deiml haben sich mit Sebastian Hofbauer den perfekten Mitstreiter gesucht, um die Botschaft des „Orange Soul“ zu verbreiten.

Mayerl/Deiml (Piano/Schlagzeug) spielen seit 1989 in verschiedenen Bands und harmonieren auf der Bühne „blind“ miteinander. Mit Sebastian, den man bisher hauptsächlich aus der Rockabilly-Szene kannte, haben die zwei Originalmitglieder einen Sänger von Format gefunden der sich optimal einfügt und gleichzeitig neue Akzente setzt. Zusätzlich bringt Sebastian Hofbauer auch seine Talente an Bass, Kontrabass und Schlagzeug ein. Begleitet von Piano und Schlagzeug treffen zwei Stimmen mit jeweils außergewöhnlichem Ausdruck und imposanten Tonumfang aufeinander. Egal ob Tanquoray speziell ausgewähltes Songmaterial interpretiert oder Eigenes präsentiert – es wird auf höchstem Niveau, mit Leib und Seele performed. Im neuen Programm finden sich Songs von Soullegenden wie Solomon Burke und Wilson Pickett neben aktuelleren Stücken von Chris Stapleton oder den Black Pumas, funky Tracks von Prince sind genauso am Start wie Material von unbekannteren Songwritern wie Al Wilson. 2020 haben die Musiker ihr erstes Album eingespielt. „Analogue x orange“ ist die Definition von handgemachtem Soul in der Jetztzeit. Das Album ist seit drei Jahren als Vinyl, CD oder Download erhältlich (www.band-store-com ).

Ausgewählte Pressestimmen zum Album: „Der rauchig-sonore Gesang, die feinen Bluesballaden, die funky Tracks – z.B. „Lust“ und „Envy“ – das alles hat Klasse und vor allem Feeling. Von dieser Band sollte und kann man keinen Abstand halten“ 6 von 7 Sternen, er-em-omline.de 09/2020
„Eine überraschende Leichtigkeit, ja fast Zerbrechlichkeit, trägt das Album samt unglaublich warmer Piano-Sounds seitens Mayerl auf Händen: Sounds und Song-Gefühl, wie man sie gut und gerne auch von und durch legendäre Aufnahmen der Doobie Brothers oder gar und vielleicht am intensivsten Hall & Oates kennt und schon vor Dekaden liebgewonnen hat“ 4 von 5 Sternen, soultrainonline.de 09/2020
„Acoustic Soul at it’s best“ Der Neue Tag 10/2020 2 Mal auf der er-em-online Jahresbestenliste (12/2020): „Ultraschwarzer Soulblues aus dem Bayernland. Ein Longplayer ohne schwache Nummer“ Hubert Geue
„Mit Vintage E-Pianos auf angenehmste Zimmertemperaturen temperierter Soul“ Peter Geiger Track des Tages „Lust“ auf Radio Peli One (10/2020, Urban Music Radio Berlin) Jahresbestenliste auf h-eins.tv (12/2020, Redakteur Tiga Schwope) Reviews außerdem in LEO., expuls, Fränkische Zeitung, Rhein-Main-Magazin, Amberger Zeitung uvm.

Montag, 30. Oktober (20 Uhr): Das große Oktober-Finale – eine Woodstock-Legende gastiert im Eifgen.

Gitarrist, Sänger, Songwriter und Woodstock Veteran Miller Anderson, der schon seit den 60ern mit allen Top Bands der internationalen Musikszene spielte, kam 1965 aus Schottland nach London und schloss sich zunächst mit dem späteren Mott-the-Hoople-Frontman Ian Hunter zusammen. 1968 wurde er Mitglied der Keef Hartley Band mit der er fünf Alben als Songwriter, Gitarrist und Leadsänger aufnahm. Die Band trat 1969 bei dem legendären Woodstock-Festival auf, doch leider verweigerte das damalige Management Filmaufnahmen.

Nach mehreren Tourneen als Gastgitarrist der Hamburg Blues Band ist Miller seit 2015 wieder zur Freude seiner zahlreichen Fans mit seiner eigenen, heißgeliebten Miller Anderson Band auf Tournee. Die „Chemie“ stimmt, und es groovt wie verrückt. Laut Miller ist diese seit 2015 unveränderte Bandbesetzung „die beste Miller Anderson Band, die es je gab!“ Die Besetzung: Miller Anderson (guitar, harmonica & vocals), Willy Wagner (bass & backing vocals), Frank Tischer (keyboards & backing vocals) sowie Tommy Fischer (drums).

Miller Anderson war/ist Gitarrist, Sänger, Songwriter von: The Royal Crests, Keef Hartley Band, Hemlock, Savoy Brown, Blood Sweat & Tears, T-Rex, Donovan, Chicken Shack, Mountain, Jon Lord & the Gemini Band, The Spencer Davis Group, Deep Purple, Roger Chapman & the Shortlist, Hamburg Blues Band… Ein paar Jahre später gründete Miller gemeinsam mit Kim Simmonds und Stan Webb die Band Savoy Brown. In dieser Besetzung wurde das Album „The Boogie Brothers“ veröffentlicht; die drei Musiker tourten mit Deep Purple durch die USA, was in einer Show im ausverkauften Madison Square Garden gipfelte. In den nächsten Jahren spielte er mit Stan Webbs Chicken Shack, Mountain, T. Rex, Donovan, der Spencer Davis Group, Mick Taylor, Roger Chapman und Jon Lord, trat aber seit 1973 auch immer wieder unter eigenem Namen auf und veröffentlichte diverse Solo-Alben, die großartige Kritiken erhielten. So erlangte z.B. das Album „Chameleon“ aus dem Jahr 2008 im Magazin Good Times den Titel ”Album des Jahres”.

Sein prägnanter Stil macht Miller Anderson zu einem der großen Gitarristen des Bluesrock. Vor allem die versierte Slide-Arbeit und der kraftvolle, nie effektheischende Einsatz von Wah-Wah-Solos haben den Ruf des Woodstock-Veteranen und Jimi Hendrix-Verehrers als herausragenden Saitenvirtuosen zementiert. Nicht zu vergessen Millers ausdrucksvoller Gesang, einfach nur extraklasse! 

In diesem Jahr geht Miller Anderson mit seiner Band noch einmal auf Tour – er wird wohl nicht mehr so häufig kommen. Natürlich spielt er noch mal seine beliebten Stücke wie „Think It´s Over“, „Sinning For You“, „Leaving Trunk“ (Keef Hartley Band), „When A Blind Man Cries“ (Deep Purple), „Don´t Let Me Be Misunderstood”, „Falling Back Into Blue”, „High Tide And High Water” u.a. spielen und mit seinem trockenen Humor die Fans zum Lachen bringen. Dazu noch seine fantastische Band – fertig ist ein perfekter Bluesrock-Abend.

Und es gibt ein kleines, knapp halbstündiges Vorprogramm von Millers Keyboarder Frank Tischer und Drummer Tommy Fischer, die sich „Sound on Purpose (SoP)“ nennen. Ihre Musik beschreiben sie als Stil, der die „Berliner Schule“ und „Rock“ in sich vereint. Sie spielen einige Stücke ihrer Debüt-CD „Cosmic Tales“. Lasst Euch überraschen! Eintritt 25 Euro (VV 21).

Beitragsfoto: Miller Anderson Band © Jürgen Achten

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