Schloss Burg: Zustand der Gebäude deutlich schlechter

Den Beitrag entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid

Die Kosten für die aufwendige Sanierung von Schloss Burg, an der die drei bergischen Großstädte neben Bund und Land beteiligt sind, haben sich erheblich erhöht. Für Remscheid bedeutet das die überplanmäßige Bereitstellung von weiteren Haushaltsmitteln in Höhe von 950.000 € für das Haushaltsjahr 2024. Die Deckung erfolgt durch Minderauszahlungen in Höhe von 500.000 € bei den Investitionskosten für die museale Neugestaltung von Haus Cleff und Minderauszahlungen in Höhe von 450.000 € für das Gewerbegebiet „Gleisdreieck“. Bei beiden Maßnahmen werden in 2024 die entsprechenden Mittel nicht benötigt und im Rahmen der Haushaltsplanung 2025ff erneut eingeplant.

Zur Kostenentwicklung nahm die Verwaltung in der jüngsten Ratssitzung wie folgt Stellung: „Aufgrund der langen Projektlaufzeit (Bauphase 2021–2025), der zeitlichen Spanne zwischen Freigabe der Kostenberechnung Anfang 2020 und den aktualisierten Kostenprognosen bzw. Kostenanschlägen für die einzelnen Vergabeeinheiten zum jeweiligen Zeitpunkt der Ausschreibung ergeben sich für die Jahre 2021 bis 2023 … erhebliche Preissteigerungen und Mehrkosten. Durch die pandemische Lage und die Abriegelung der internationalen Märkte, primär des asiatischen Marktes, zeichneten sich Material- und Lieferengpässe vor allem bei den Produktgruppen Holz, Kunststoff, Stahl, Naturstein, Sand, Kies, Schotter und Beton ab. Unmittelbare Folgen auf die Bauwirtschaft haben auch die Kriegsereignisse in der Ukraine, bei denen Primär-Produktgruppen wie Stahl, Bitumen, Zement und Holz betroffen sind. Ferner treffen die Kriegsereignisse den Energiesektor, so dass neben Materialengpässen gestiegene Treibstoffpreise die maschinenintensiven Gewerke zusätzlich stark belasten.“

Ab Frühjahr 2019 sei es bundesweit schwierig geworden, auf die Ausschreibung von Bauleistungen ausreichend viele Angebote zu erhalten: „Die Auslastung der Unternehmen war zunehmend hoch. Ein Preiswettbewerb fand kaum noch statt. Die Entwicklung der Kosten im Bausektor mit Teuerungsraten von über 30 % wie z.B. für die Gewerke Betonarbeiten und Stahlbauarbeiten war zum Zeitpunkt der Kostenberechnung im Jahr 2019 nicht absehbar oder kalkulierbar.

Im Zuge der Sanierung zeigte sich, dass der Zustand vieler baukonstruktiver Elemente im gesamten Gebäudebestand mangelhafter war, als man bei der Planung angenommen hatte. Dies habe für die beauftragten Firmen einen erhöhten Aufwand zur Folge gehabt. Exemplarisch werden in der Vorlage folgende besonders kostenintensive Gewerke genannt:

  • Rohbauarbeiten und Stahlbauertüchtigung (Herstellung der Gründung Kapelle/ Unterfangung)
  • Spezialrohbau (Rückbau Stahlbetondecke über Rittersaal, Mauerwerksreparatur)
  • Natursteinarbeiten (Materialpreissteigerung, Zustand Fassade)
  • Zimmererarbeiten (Herstellung Holzbalkendecke über Rittersaal)
  • Schreinerarbeiten (Fenstersanierung und -rekonstruktion)
  • Elektroarbeiten (Materialpreissteigerung, Verfügbarkeit)
  • TGA-Gewerke (Materialpreissteigerung, Verfügbarkeit)
  • Garten- und Landschaftsbauarbeiten bzw. Naturstein (Materialpreissteigerung).

Die veranschlagten Sanierungskosten summieren sich inzwischen auf 50,96 Millionen Euro (siehe Grafik unten). Das meiste davon steuern Bund und Land NRW bei, insgesamt 32,08 Millionen. Den Rest teilen sich die “Burgherren” entsprechend ihrem Anteil an der gemeinsamen Gesellschaft, d. h. auf Solingen entfallen 9,06 Millionen, auf Remscheid (bei einem Anteil von 31Prozent der kommunalen Schlossanlage) 5,84 Millionen und auf Wuppertal 3,96 Millionen Euro. Finanziert wird die Sanierung (über Kredite) aus dem Investitionshaushalt der drei bergischen Großstädte, da es sich bei der Burg um eine städtische Immobilie handelt.

Beitragsfoto (c) Frank Stursberg, Luftaufnahme von Schloss Burg, CC BY-SA 3.0

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