Rauswurf wegen Regenbogenfahne

Katholische Jugendbildungsstätte gegen Fahne der Toleranz

Die Fahne mit dem Farbspektrum des Regenbogens gilt als Symbol für Frieden, Vielfalt und Toleranz. Nur in der katholischen Jugendbildungsstätte im Haus Altenberg in Odenthal nicht. Dort ist das Hissen der Regenbogenfahne als Impuls für Gespräche während der „Tage der religiösen Orientierung“ der Kündigungsgrund für den Rauswurf eines Mitarbeiters. „Ich wollte, dass sich Haus Altenberg weltoffen präsentiert und vielleicht mit der Regenbogenflagge ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung setzt“, so der 23-Jährige. Also habe er den Abend unter das Motto gestellt: „Leben und leben lassen“.

Die Geschäftsführung und Leitung von Haus Altenberg aber hätten auf Erzbischof Woelki verwiesen, dem dies „zu politisch“ sei.

Zudem hatte der Psychologiestudent angeregt, in Anlehnung an das existierende Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt auch ein Schutzkonzept gegen Diskriminierung zu erarbeiten, insbesondere gegen die Diskriminierung queerer Menschen, denn die Suizidrate von Mobbingopfern sei hoch. „Das macht mich fertig, dass ich wegen eines Zeichens der Akzeptanz und Toleranz rausgeworfen worden bin“, sagt der Student, der auch ehrenamtlich als Berater für queere Menschen arbeitet.

In der Vorgeschichte für diesen Fall hatte der nun geschaßte Mitarbeiter eine Mittelstufenschulklasse betreut, in der laut Auskunft der Lehrerin ein Schüler gemobbt worden war, weil er schwul ist. Die Jugendlichen, denen das Mobbing vorgeworfen wurde, hätten ihr Verhalten mit ihrem katholischen Glauben begründet. „Sie waren überzeugt davon, dass es richtig war, diesen schwulen Schüler zu mobben.“ Deswegen habe er beim Abendimpuls in Altenberg die Regenbogenflagge aufgezogen.

Das Symbol der Regenbogenfahne
Die Flagge zeigt die sieben Farben, die das Naturphänomen des Regenbogens aufweist. Das Farbspektrum reicht von rot auf der oberen, bis violett auf der unteren Seite. In vielen Kulturen weltweit wird die Regenbogenfahne als Ausdruck von Frieden, Aufbruch und Veränderung empfunden. Sie gilt auch als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt unterschiedlicher Lebensformen. Seit den 1970er Jahren ist die Regenbogenflagge auch ein internationales schwul-lesbisches Symbol, das allerdings nur sechs Farben in umgekehrter Reihenfolge zeigt. Nach dem Verbot von Segnungen von homosexuellen Paaren 2021 durch den Vatikan hissten einige katholische Pfarrgemeinden aus Protest die Regenbogenflagge vor ihren Kirchen. Schon im Alten Testament findet sich der Regenbogen als Zeichen des Friedens zwischen Mensch und Gott.

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  1. Seit Jahrzehnten bin ich zu Gast mit Konzerten im Altenberger Dom, war früher Teilnehmerin bei den erzbischhöflichen Musiktagen des Bistum Köln im Haus Altenberg und habe dort auch selber Seminare Veranstaltet. Ein solches Zeichen von Intolleranz und diesem Statement gegen die Akzeptanz queerer Meschen lässt mich fassungslos zurück – besonders an diesem Ort, dem ich mich seit meiner Jugend sehr verbunden fühle. Das ist schmerzhaft und für mich absolut inakzeptabel!

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