Mutlosigkeit

VON WOLFGANG HORN

Wenn die Lokalzeitung, die lokale Politik im Auge, schon in der Überschrift den niederschmetternden Begriff der „Mutlosigkeit“ verwendet und der erste Satz des Artikels lautet: „Kleinreden, kleinmachen, klein denken“, dann, ja dann geht es in Wermelskirchen um Schulpolitik.

Die Gesamtschule ist furios gestartet, die Anmeldezahlen sind überzeugend. Wir haben eine (neue) Schule in der Stadt, endlich, die offensichtlich gut ankommt bei den Eltern, die für die Schulkarriere ihrer Kinder nur das Beste wollen. Aber, so Stephan Singer in der Morgenpost, „jetzt hätte der große Wurf folgen müssen“. Müssen. Denn der Schulentwicklungsplan hat steigende Kinderzahlen in den kommenden Jahren prognostiziert. Grüne und FDP hatten folgerichtig beantragt, die Schule sechszügig zu organisieren, damit alle Kinder aus Wermelskirchen einen Platz in einer weiterführenden Schule am Ort finden und kein Kind auf die Schulen in einer Nachbarstadt angewiesen sein wird.

Was reitet eigentlich die CDU im Schulausschuß, diesen Antrag abzuschmettern, auf der Fünfzügigkeit zu bestehen und zugleich den Schulentwicklungsplan zum Papiermüll zu erklären. Mit Recht wertet Stephan Singer das als „Schlag ins Gesicht“ der Eltern und als „an Überheblichkeit nicht zu überbieten“. CDU, SPD und die anderen Parteien, die trotz aller validen Prognosen an den ursprünglichen Beschlüssen festhalten, den Vorschlag von Grünen und FDP abschmettern und riskieren, daß demnächst wieder Wermelskirchener Kinder in Burscheid oder Hückeswagen unterrichtet werden, erweisen sich in dieser Frage als mutlose Leichtgewichte. Schulpolitik in Wermelskirchen. Danke, Stephan Singer.