Hermann Göbel (13) war der erste Tote im KZ Kemna

Die Pressemitteilung der Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e. V. entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid.

Einen beeindruckenden und berührenden Gedenkspaziergang machten am 26.August Wuppertaler/innen und Remscheider/innen am Büchen in der Hoffmeisterstraße in Remscheid. Vor dem Haus Nr.20 gedachten sie Hermann Göbels, von dem die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall mit Hilfe des RGA Angehörige hatte ausfindig machen können; es meldeten sich eine Nichte und ein Neffe mit einem Bild der Familie. zeigen. Es war berührend, den Neffen und seine Frau in der Gruppe begrüßen zu können. 

Andrea Blesius von der Gedenk- und Bildungsstätte berichtete vom Schicksal des Hermann Göbel. Vor 90 Jahren war er in Wuppertal am 26. August1933 das erste Todesopfer im KZ Kemna. Gefangene mussten damals, bewacht von SA- und SS-Leuten, im Mühlenteich nach Waffen suchen. Herman Göbel war damals 13 Jahre. Er war neugierig und wollte sehen, was am Mühlenteich geschah. Um ihn und andere Schaulustigen zu vertreiben, wurden sie von den Wachleuten gezielt beschossen. Hermann wurde dabei getroffen und erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht, den sein Vater 1933 anstrengte, wurde eingestellt und die Familie mit einer Zahlung von 1500 Reichsmark „entschädigt“. Erst 1948 wurde der Wachmann Bläsing im Prozess gegen die Wachmannschaft des KZ Kemna für diesen Mord verurteilt.

Wie Dr. Stephan Stracke vom Verein zur Erforschung der sozialen Bewegung in Wuppertal ev. berichtete, hatten im Vorfeld dieses schrecklichen Ereignisses am Mühlenteich in den Tagen vorher in verschiedenen Stadtteilen Remscheids wie Honsberg und Büchen massive Aktionen der SA und SS gegen Widerstandskämpfer aus den Kreisen der KPD und SPD stattgefunden, um klarzustellen, dass die Nazis die Macht hatten. 

Der Gedenkspaziergang wurde von Johan Max Franzen (Stolpersteine) unterstützt, der viel über die Opfer aus der Hoffmeister Straße berichten konnte und die Anwesenden zu verschiedenen Stolpersteinen für Widerstandskämpfer aus den Kreisen der KPD (Alfons Neumann, Helmut Dudde und Emil Illigmann) führte. Auch dieser Personen zu gedenken, war ein Anliegen der Gruppe. Für sie war erkennbar, dass in der Hoffmeister Straße vor Haus 20 ein Stolperstein fehlt. Für ein von einem Wachmann des KZ Kemna erschossenes Kind: Hermann Göbel.

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