Warnung auf Knopfdruck: NRW-Innenminister Herbert Reul nimmt Einsprecheinrich­tung in Betrieb

Die Hörerinnen und Hörer von Radio Berg staunten nicht schlecht, als Herbert Reul, Minister des Innern in Nordrhein-Westfalen, das Programm des Senders heute Vormittag für eine kurze Durchsage unterbrach. Grund zur Sorge bestand nicht, es handelte sich um einen Test und die offizielle Inbetriebnahme der neuen Einsprechanlage, die in der Leitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises installiert ist. Eine Übung ist auch immer dazu da, zu testen, ob alles richtig funktioniert. Beim ersten Einsprechen durch den Minister hatte der Sender noch versehentlich eine Funktionstaste nicht ausgeschaltet. Daher kam es zu Unterbrechungen. Beim zweiten Versuch hat es dann einwandfrei funktioniert.

Über die Anlage können sich Kreisbrandmeister Martin Müller-Saidowski oder Mitarbeitende der Leitstelle im Notfall direkt in das Programm von Radio Berg einschalten, es für wichtige Durchsagen unterbrechen und so die Bevölkerung warnen. Innenminister Herbert Reul freut sich über die neue Einsprecheinrichtung: „Der Hinweis, dass Gefahr droht, rettet zur richtigen Zeit am richtigen Ort Leben. Ich bin froh, dass diese überlebenswichtigen Warnungen auch über Radios gesendet werden können. Nicht nur, weil da tausende Ohren gleichzeitig erreicht werden, sondern auch, weil es die Menschen da erreicht, wo andere Warnsignale nicht hinkommen: Also auch auf der Autobahn oder zu Hause vor der Kaffeemaschine. Denn wenn es drauf ankommt, brauchen wir jeden verfügbaren Kanal, um die Menschen zu warnen und zu schützen.“

Zielgerichtet und schnell warnen im Krisenfall

Bei Gefahren wie Unwettern, Großbränden oder Bombenentschärfungen werden Bürgerinnen und Bürger des Rheinisch-Bergischen Kreises vor Ort gewarnt. Neben Sirenen und Apps ist auch das Radio ein wichtiges Warnmittel. „Mit der heutigen Inbetriebnahme der Einsprechanlage setzen wir eine weitere wichtige Maßnahme unseres Konzeptes zur Krisenprävention im Rheinisch-Bergischen Kreis um. Ich bedanke mich für diese ab jetzt bestehende Möglichkeit bei Innenminister Herbert Reul und Radio Berg und freue mich, dass wir die Einsprechanlage nun gemeinsam in Betrieb nehmen. Nicht erst die Flut vor zwei Jahren hat gezeigt, wie lebensnotwendig zügiges Handeln bei einem bedrohlichen Ereignis ist. Wir nutzen nun ab sofort die Möglichkeit, unsere Bürgerinnen und Bürger zielgerichtet und vor allem schnell zu warnen, wenn es dringend erforderlich ist“, so Landrat Stephan Santelmann.

Die Einsprecheinrichtung kommt nur im äußersten Notfall zum Einsatz. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger direkt zu warnen, Verhaltenshinweise zu geben und darüber zu informieren, wo sie sich auf dem Laufenden halten können oder Hilfe bekommen. Ist die Gefahr gebannt, erfolgt eine Entwarnung ebenfalls direkt über Radio Berg. Warnmeldungen sollen grundsätzlich auf möglichst vielen Wegen verbreitet werden, um einen größtmöglichen Teil der Bevölkerung zu erreichen. Das Modulare Warnsystem (MoWaS) kann beispielsweise verschiedene Warnmittel wie Rundfunk und Mobilfunk-Apps ansteuern. Weiterhin finden Sirenen Verwendung. Die Einsprechstelle ist eine wertvolle Ergänzung, um die Bevölkerung auf direktem Weg über Radio Berg anzusprechen.

Die Einsprechanlage besteht aus einem Mikrofon und einer Sicherheitsschaltung. Diese ist mit einem speziellen Netzwerkgerät, einem sogenannten Kommunikationsgateway, verbunden, von dem aus eine Direktverbindung in das laufende Programm von Radio Berg hergestellt werden kann. Damit im Notfall alles reibungslos läuft, gab es im Vorfeld der offiziellen Inbetriebnahme einen Test und für den Kreisbrandmeister sowie die Mitarbeitenden der Leitstelle eine Schulung durch eine Redakteurin von Radio Berg. „Die Kolleginnen und Kollegen wissen, wie sie in kritischen Situationen und in Notfällen handeln müssen und behalten selbstverständlich die Nerven. Trotzdem sind sie ja keine Radiosprecherinnen und -sprecher. Da war es sinnvoll, bestimmte Sprach- und Kommunikationstechniken unter professioneller Anleitung und unter Einholung von Feedback zu üben“, so Amtsleiter Dr. Florian Breuer.

Bevölkerungsschutz im Rheinisch-Bergischen Kreis

Der Bevölkerungsschutz beschreibt als Oberbegriff alle Aufgaben und Maßnahmen der Kommunen und der Länder im Katastrophenschutz sowie des Bundes im Zivilschutz. Die dahinterstehenden Maßnahmen der Gefahrenabwehr dienen dem Schutz der Bevölkerung in Krisen beziehungsweise im Katastrophenfall.

Die Planungshoheit für den Zivilschutz liegt beim Bund. Der Katastrophenschutz obliegt den Bundesländern, sie stellen die obersten Katastrophenschutzbehörden. Den Kreisen und kreisfreien Städten obliegen als untere Katastrophenschutzbehörden sowohl im Zivilschutz als auch im Katastrophenschutz vielfältige Planungs- und Verwaltungsaufgaben. Das bedeutet unter anderem, dass der Rheinisch-Bergische Kreis bei Großeinsatzlagen oder Katastrophen dafür verantwortlich ist, die Abwehrmaßnahmen zu leiten und zu koordinieren.

Beritragsfoto: Dezernentin Anette Kupferschmidt-Fritz, Kreisbrandmeister Martin Müller-Saidowski, NRW-Innenminister Herbert Reul, Landrat Stephan Santelmann, Amtsleiter Thomas Hagen (Mitte, v.l.n.r.) mit Leitstellen-Leiter Axel Staehler (links) und Mitarbeitenden der Leitstelle; Bildquelle: Joachim Rieger/Rheinisch-Bergischer Kreis

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