Mit Bergischer Technik Auswirkungen des Klimawandels besser vorhersagen
Ende Juli startete eine indische Trägerrakete erfolgreich in den Weltraum. An Bord war der Satellit ARCADE („Atmospheric Coupling and Dynamics Explorer”). ARCADE enthält ein innovatives Fernerkundungsgerät, das Expert:innen des Forschungszentrums Jülich und der Bergischen Universität Wuppertal gemeinsam entwickelten. Erste Messdaten werden Ende des Jahres erwartet. Mit ihrer Hilfe sollen unter anderem neue Erkenntnisse zum Klimawandel gewonnen werden.
ARCADE ist ein Mikrosatellit mit einem Volumen von etwa 27 Litern. Als wissenschaftliches Hauptinstrument ist in ihm ein Fernerkundungsgerät aus Jülich verbaut, das mit einem neuartigen Spatial Heterodyne Interferometer (SHI) ausgestattet ist. Dieses ermöglicht es, die mittlere und obere Atmosphäre (Mesosphäre und untere Thermosphäre) zu erforschen. Die gewonnenen Daten spielen eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung wertvoller Temperaturinformationen, die zu genaueren Erkenntnissen über die Dynamik der äquatorialen Breiten führen. Bei dem SHI handelt es sich um eine gemeinsame Entwicklung des Jülicher Instituts für Stratosphäre sowie des Instituts für Systeme der Elektronik, in die zahlreiche Student:innen des Instituts für Atmosphären- und Umweltforschung der Bergischen Universität Wuppertal eingebunden waren. Projektleiter ist Dr. Martin Kaufmann vom Institut für Stratosphäre.
In Kombination mit den Daten der Compact Ionosphere Probe (CIP), einem von der National Central University in Taiwan entwickelten Gerät, werden diese Messungen Aufschluss über die Einwirkung der unteren Atmosphäre auf die Ionosphäre geben und wertvolle Informationen über Strukturen in der äquatorialen Ionosphäre liefern. Diese Erkenntnisse leisten einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag, um die Auswirkungen des Klimawandels in dieser Region besser vorhersagen und die Zuverlässigkeit von Satellitenkommunikationssystemen sowie die Genauigkeit von globalen Satellitensystemen für die Navigation (GNSS) verbessern zu können.
Das SHI-Projekt erhielt fachliche Unterstützung von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und wurde auch vom Europäischen Metrologie-Programm für Innovation und Forschung gefördert. Die Entwicklung von ARCADE erfolgte am Satellite Research Centre an der Nanyang Technological University (NTU) in Singapur als wichtiger Bestandteil des International Satellite Program in Research and Education (INSPIRE). Neben der NTU sind auch Institutionen aus Deutschland, Taiwan, Indien und den USA an dieser faszinierenden Mission beteiligt.
Link zum Institut für Atmosphären- und Umweltforschung der Bergischen Universität:
https://www.iau.uni-wuppertal.de/de/home/
Stolz auf ihren Erfolg mit dem SHI: Das Team des Instituts der Stratosphäre (FZ Jülich) und der Bergischen Universität Wuppertal. // Foto FZ Jülich, Martin Kaufmann