Tierische Plagegeister loswerden ohne Gift

Alternativen zu Insektensprays und Verdampfern 

Ameisen sind bekanntlich sehr nützlich, werden aber zum Problem, wenn sie ins Haus oder in die Wohnung krabbeln. Sirrende Stechmücken können in der warmen Jahreszeit den Schlaf rauben, aufdringliche Wespen das Essen auf der Terrasse verleiden. Trotzdem muss nicht gleich die chemische Keule her, um unerwünschte Sommergäste zu vertreiben. Wer fliegende oder krabbelnde Tierchen in den eigenen vier Wänden antrifft, wird sie leicht los, in dem er ein Glas darüber stülpt, ein festes Papier darunter schiebt und den „Gefangenen“ so ins Freie befördert.

Kerstin Effers, Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz bei der Verbraucherzentrale NRW, hat weitere Tipps, wie sich Insekten fernhalten lassen: 

• Wespen auf dem Balkon oder im Garten
Wespen sind Räuber, die viele Schadinsekten wie Blattläuse, Raupen und Mücken vertilgen. Lästig können hierzulande vor allem die Gemeine und die Deutsche Wespe werden. Um sie nicht anzulocken, sollten Lebensmittel und Getränke beim Essen im Freien abgedeckt werden. Wenn trotzdem eine Wespe angeflogen kommt, kann es helfen, das Tier mit Wasser aus einer Blumenspritze einzunebeln. Die angesprühte Wespe hält das Wasser für Regen und fliegt zurück zum Nest. Auch Nelkenöl oder mit Nelken gespickte Zitronen sollen Wespen fernhalten. Wichtig zu wissen: Grundsätzlich stehen alle Wespenarten unter Schutz und dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Auch Nester dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz nur mit gutem Grund entfernt werden, etwa wenn kleine Kinder oder Menschen mit Wespenstichallergie in der Nähe des Nestes leben. Betroffene sollten sich an den örtlichen Imkerverein wenden. Denn oft helfen Imker, die unerwünschten Mitbewohner schonend umzusiedeln. 

• Ameisenstraße in der Küche
Eine Ameise, die ein offenes Marmeladenglas oder eine andere Leckerei in der Küche entdeckt, markiert den Weg dorthin mit Duftstoffen. Dieser Duft lockt ihre Artgenossinnen an und schon entsteht eine Ameisenstraße. Wenn möglich sollte man daher bereits die erste entdeckte Ameise schnell nach draußen befördern, danach die Futterquelle entfernen und den Weg versperren – also zum Beispiel ein undichtes Fenster abdichten. Zusätzlich hilft es auch, im Freien einige Meter vom Haus entfernt eine ebenso attraktive Futterquelle anzubieten, um die Krabbeltiere wegzulocken. Vorsicht: Wenn sich Ameisen im Haus ein Nest gebaut haben, sollte sicherheitshalber ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden, der beurteilen kann, ob es sich um eine holzzerstörende Ameisenart handelt. 

• Fruchtfliegen am Obst
Fruchtfliegen vermehren sich rasant und werden schnell zur Plage. Vorbeugend sollte man Obst gut abdecken oder im Kühlschrank aufbewahren. Auch der Biomüll sollte nicht offen in der Küche stehen. Sind Fruchtfliegen einmal da, ist es trotzdem nicht nötig, spezielle Fallen zu kaufen: Ein angeschnittenes Stück Obst in einem offenen Schraubglas lockt die kleinen Fliegen an. Haben sie sich an dem Köder versammelt, schnell den Deckel draufschrauben und die Tierchen aus der Wohnung befördern. 

• Mücken im Schlafzimmer
Mückenlarven benötigen für ihre Entwicklung stehendes Wasser, also empfiehlt es sich, Regentonnen abzudecken und auch sonst keine feuchten Mückenbiotope im Garten oder auf dem Balkon anzulegen. Teichwasser kann zum Beispiel mit einer solarbetriebenen Pumpe in Bewegung gebracht oder mit einem großen Moskitonetz abgedeckt werden. Engmaschige Fliegengitter vor dem Schlafzimmerfenster schützen vor nächtlichen Stich-Attacken. Hilfreich ist es auch, vor dem Schlafengehen zu duschen, da die stechenden Mückenweibchen unter anderem vom Körpergeruch angezogen werden. Mückenstecker, die Chemikalien verdampfen, belasten die Raumluft hingegen häufig mit gesundheitsschädlichen Stoffen. 

• Qualifizierte Schädlingsbekämpfer fragen
Auch bei starken oder hartnäckigen Schädlingsproblemen sollten Verbraucher:innen nicht selbst zum Insektenspray greifen, sondern Profis fragen. Vorsicht vor unseriösen Anbietern ist hier jedoch angesagt. Fachleute für Schädlingsbekämpfung findet man beispielsweise beim Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung e.V. oder dem Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband e.V.. 

Weiterführende Infos und Links:

Beitragsfoto © Egor Kamelev (Pexels)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.