Mit wenigen Klicks ist der handgefertigte Ring mit Gravur aus den USA bestellt. Nach einigen Wochen kommt er endlich an – doch er passt nicht an den Finger und zum Kaufpreis kommen noch Einfuhrumsatzssteuer und die Servicepauschale des Versanddienstleisters hinzu. Der Umtausch ist außerdem ausgeschlossen. Und selbst wenn, würde sich der teure Rückversand ins Ausland nicht lohnen. Neben Frust und Ärger kann eine solche Shopping-Pleite auch ganz schön teuer werden. Verbraucher:innen sollten sich darüber vor dem Kauf im Klaren sein und die Konditionen des Anbieters kennen.
Drei Tipps der Bergisch Gladbacher Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW, worauf es bei Bestellungen aus dem EU-Ausland zu achten gilt.
1.Versandkosten, Lieferzeiten, Steuern und Zölle
Kommt das Päckchen aus dem Ausland, ist naturgemäß mit höheren Versandkosten und längeren Lieferzeiten zu rechnen. Werden Waren von außerhalb der EU (beispielsweise aus den USA, China oder seit dem Brexit auch aus Großbritannien) gekauft, fallen meist Einfuhrumsatzsteuer (für gewöhnlich 7 oder 19 Prozent) und bei einem Warenwert von über 150 Euro zusätzlich Zollgebühren an. Diese müssen Verbraucher:innen zuzüglich zum Kaufpreis der Ware begleichen. Jedes Produkt hat dabei seinen eigenen Zollsatz, der zwischen 2,5 und 17 Prozent liegen kann.
Online-Shops müssen zwar darauf hinweisen, dass Zusatzkosten entstehen können, allerdings muss die Höhe dieser nicht angegeben werden. Für Verbraucher:innen ist daher oft wenig transparent, was der vermeintlich günstige Einkauf am Ende tatsächlich kostet. Zusätzlich zu den Gebühren für Zölle oder Steuern berechnen viele Paketdienste außerdem eine Auslagen- oder Servicepauschale. Dafür übernehmen sie bei steuerpflichtigen Sendungen die Abwicklung mit der Zollbehörde.
Jeder Dienstleister kann diese Pauschale selbst festlegen. Die Deutsche Post berechnet aktuell beispielsweise sechs Euro. So kann die ursprünglich günstige Handyhülle aus China schnell doppelt so teuer werden.
2.Kundenservice, Gewährleistung und Rücksendebedingungen
Entspricht das Produkt nicht den Erwartungen, passt oder gefällt es schlichtweg nicht, lohnt sich der Rückversand ins Ausland oft nicht, da die Rücksendekosten meist selbst zu tragen sind. Daher sollten Verbraucher:innen vor den Kauf gut überlegen und die Rücksendebedingungen des Shops kennen.
Ein besonderer Fall sind Produkte wie beispielsweise der genannte Ring mit Gravur, die individuell nach Wunsch angefertigt wurden. Für diese ist das Widerrufsrecht in der Regel von vornherein ausgeschlossen. Tritt ein Problem mit einem Produkt auf, fehlt bei dem Erwerb über Verkaufsplattformen häufig ein Ansprechpartner für Reklamationen. Auch die Gewährleistung kann bei Käufen im Ausland nur schwer durchzusetzen sein.
3.Alternativen prüfen
Gibt es das gleiche oder ein vergleichbares Produkt vielleicht auch bei einem Online-Shop, der innerhalb der EU ansässig ist? Damit entfielen Steuern oder Zölle, was unter Umständen sogar günstiger sein kann, auch wenn das Produkt an sich etwas mehr kostet. Ein bisschen Suchen kann hier also durchaus helfen, um nicht nur zusätzliche Kosten und lange Lieferzeiten zu umgehen, sondern auch unnötig lange Versandwege zu vermeiden.
Weiterführende Infos und Links:
- Informationen zu Steuer und Zoll: www.zoll.de
- Direkter Ansprechpartner für alle deutschen Verbraucher in grenzüberschreitenden Fragen ist das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland: www.evz.de
- Bei Zweifeln an der Seriosität des Shops kann der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale helfen: www.verbraucherzentrale.nrw/fakeshopfinder