„Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist dramatisch“, sagt der Geschäftsführer des Klinikums Oberberg und Vizepräsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Sascha Klein. Das berichten die Rheinischen Anzeigenblätter. Gemeinsam fordern fünf Krankenhäuser aus dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis dringend einen Inflationsausgleich.
Mit einem bundesweiten Aktionstags unter dem Motto „Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Not“ machten die deutschen Krankenhäuser in dieser Woche auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam. Strukturelle Unterfinanzierung und die Folgen der Inflation bedrohten die Versorgungslandschaft in Deutschland, wie der Landrat des Oberbergischen Kreises, Jochen Hagt, und fünf Krankenhaus-Manager deutlich machen.
„Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser geraten zunehmend in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie stellen massive Preissteigerungen die Krankenhäuser vor eine existenzielle Herausforderung: Energie, Medizinprodukte, Dienstleistungen und vieles mehr haben sich stark verteuert“, so Hagt weiter, der Vorsitzender von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des Klinikums Oberberg mit vier Standorten in Oberberg und Rhein-Berg ist.
Die Krankenhäuser im Bergischen Land stünden unter hohem Kostendruck, berichten Christian Madsen, Geschäftsführer des Krankenhauses Wermelskirchen, Thomas Stokowy, Betriebs- und Pflegedienstleiter des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach, Jan-Philipp Kasch, Regionaldirektor der GFO-Klinik Engelskirchen und Stephan Muhl, Regionaldirektor der GFO-Kliniken Rhein-Berg.
Die Finanzierungssysteme seien nicht für Extremsituationen gemacht und die Nachwirkungen der Pandemie, die kriegsbedingten Kostensteigerungen, die Inflation und die notwendigen und hohen Tarifsteigerungen könnten die Kliniken nicht auffangen.
Einig sind sich die Krankenhaus-Manager, dass die angestrebte Reform des Gesundheitswesens und der Krankenhausstrukturen dringend notwendig ist. Die Umsetzung dieser Reform benötige jedoch viele Jahre und entsprechende Investitionsmittel. „Eine schnelle heilende Wirkung wird für einen Großteil der Krankenhäuser zu spät kommen“, befürchten die Geschäftsführer.
Es werde eine Pleitewelle in der deutschen Krankenhauslandschaft geben, wenn die Bu8ndesrfegierung nicht eingreift.
Beitragsfoto: Treffpunkt Gummersbacher Krankenhaus: Landrat Jochen Hagt (M.) empfing die bergischen Krankenhaus-Manager sowie Schülerinnen des Examenskurses zur Pflegefachfrau; sie tragen die roten Masken passend zum Motto „Alarmstufe ROT“. | Foto: © Klinikum Oberberg