Wie Bergisch Gladbach den Klimaschutz voranbringen will

Den Beitrag von Georg Watzlawek über den Entwurf für das Integrierte Klimaschutzkonzept in der Kreisstadt Bergisch Gladbach entnehmen wir dem Bürgerportal Bergisch Gladbach als Anregung zur gedanklichen Auseinandersetzung und zum politischen Disput auch in unserer Heimatstadt:

Mit dem Entwurf für das Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Bergisch liefern die Klimaschutzmanagerinnen eine gründliche Bestandsaufnahme, spüren Verbesserungspotenziale auf, entwickeln eine Strategie und listen jede Menge konkreter Maßnahmen auf. Jetzt geht der Entwurf in die Beratung der Ausschüsse – wir haben schon einmal einen Blick hinein geworfen. Dabei fällt auf: den größten Teil der Einsparungen müssen die privaten Haushalte liefern.

Das Ziel ist klar: bis 2045 soll Bergisch Gladbach – wie das ganze Land – „treibhausgasneutral“ werden und so seinen Beitrag zur Abwendung der Klimakatastrophe leisten. Wie das über die Einzelmaßnahmen hinaus, in einem gemeinsamen Kraftakt der Stadtverwaltung, der Bürger:innen und der lokalen Wirtschaft (fast) gelingen könnte, das beschreibt der Entwurf für das Klimaschutzkonzept (KSK) ausführlich.

Das 253 Seiten starke Konzept ist jetzt im Ratsinformationssystem einsehbar und wird in der Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses am 12. Juni zum ersten Mal öffentlich debattiert, bevor es voraussichtlich im September vom Stadtrat beschlossen wird und in Kraft tritt.

Es besteht aus zwei Bänden: das eigentliche Konzept wird durch einen eigenen Band mit 43 konkreten Maßnahmen in neun Handlungsfeldern ergänzt. Ausdrücklich integriert wurde auch das Thema Klimaanpassung.

In einem Vorwort räumt Bürgermeister Frank Stein ein, dass Bergisch Gladbach beim Klimaschutz alles andere als ein Vorreiter ist – aber jetzt werde die Aufgabe endlich beherzt angepackt. Die Stadtverwaltung könne als Vorbild mit den eigenen Liegenschaften und Anlagen vorangehen. Er lade aber alle ein, aktiv zu werden, um Energie und Ressourcen einzusparen.

Gefährliche „Kipp-Punkte“ des Klimawandels rücken in bedrohliche Nähe. Es ist höchste Zeit, einer weiteren Verschärfung wirksame Klimaschutzmaßnahmen entgegen zu setzen. Gleichzeitig gilt es, sich an die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen.
Frank Stein

Wir dokumentieren beide Bände des Entwurfs unten vollständig, fassen aber hier die wichtigsten Punkte einigermaßen knapp zusammen – als Einladung zu einer Diskussion. Bitte nutzen Sie dafür das Kommentarfeld ganz unten.

Heike Behrendt und Jana Latschan, die beiden Klimaschutzmanager:innen im Gespräch in der Redaktion des Bürgerportals. Foto: Thomas Merkenich

Erarbeitet worden ist das Konzept von den beiden Klimaschutzmangerinnen Heike Behrendt und Jana Latschan zusammen mit den Spezialist:innen der Essener Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft.

Das Allerwichtigste auf einen Blick

  • GL muss mit deutlich mehr Hitzetagen, Starkregen und Hochwasser rechnen. Das Grundwasser schwindet, die Belastung der Gesundheit steigt.
  • Die Emissionen sind zwischen 1990 und 2020 um 32 Prozent gesunken; vor allem im Wirtschaftsbereich.
  • Bislang wird nur sehr wenig Wärme und Strom aus erneuerbarer Energien erzeugt.
  • Bei der Photovoltaik und der Umstellung der Heizungen ist noch sehr viel zu holen.
  • Eine Treibhausgasneutralität ist durch Effizienzsteigerungen und erneuerbare Energien bis 2045 nur fast erreichbar; nicht vermeidbare Rest-Emissionen müssen kompensiert werden.
  • Das noch strengere 1,75-Grad-Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Maßnahmen noch früh greifen.

5,2 Tonnen Treibhausgas pro Kopf und Jahr

Basis des Klimaschutzkonzeptes (KSK) ist eine Energie- und Treibhausgasbilanz, die zum ersten Mal für die ganze Stadt erstellt wurde. Sie weist aus, wieviel der schädlichen Gas die Stadtverwaltung, die Bürger:innen und die Unternehmen ausstoßen.

Der Blick auf den Energieverbrauch der gesamten Stadt zeigt, dass er bis 1998 gestiegen ist, auf einen Spitzenwert von rund 2,6 Gigawattstunden pro Jahr, dann bis 2006 stagnierte und seither tendenziell sinkt. Obwohl die Einwohnerzahl im gleichen Zeitraum um sieben Prozent gewachsen ist, lag der gesamte Verbrauch der Stadt 2020 knapp unter dem Niveau von 1990.

(Aktuellere Daten liegen nicht vor; sie wären zudem durch die Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs verzerrt.)

Dieser langfristige Rückgang falle jedoch im bundesweiten Vergleich relativ gering aus, heißt es im KSK-Entwurf. Das gehe vor allem auf den steigenden Verbrauch der privaten Haushalte (plus 34,5 Prozent) und des Verkehrs zurück, während die Unternehmen bereits Energie einsparten.

Die lokale Wirtschaft liegt beim Energieverbrauch (18 Megawattstunden pro Jahr pro Beschäftigten) deutlich besser als die gesamte Wirtschaft des Landes, die auf 30 MW/h kommt.

Was wohl auch darauf zurückgeht, dass die Industrie in GL relativ schwach vertreten ist: In ganz Deutschland ist die Wirtschaft mit 44 Prozent der größte Energieverbraucher; in Bergisch Gladbach sind es die privaten Haushalte mit 40 Prozent, die Wirtschaft nimmt nur 34 Prozent in Anspruch. Die Stadt selbst verbraucht nur zwei Prozent der gesamten Energie.

Insgesamt schneidet Bergisch Gladbach im Vergleich zu ganz Deutschland relativ gut ab, wenn man die Treibhausgas-Emissionen pro Kopf vergleicht: hier vor Ort sind es 5,2 Tonnen, im Bundesschnitt dagegen 5,6 Tonnen pro Jahr.

Wenig erneuerbare Energien – viel Gas

Ein mieses Ergebnis für Bergisch Gladbach ergibt dagegen der Anteil der erneuerbaren Energie: bei der Wärmeerzeugung waren es knapp fünf Prozent, bundesweit aber schon 15 Prozent. Bei der Erzeugung von grünem Strom kam die Stadt 2020 auf mickrige 3 Prozent, bundesweit waren es schon 2019 45 Prozent.

Erdgas war 2020 mit 49 Prozent bei der Heizung der wichtigste Energieträger, im privaten Bereich sind es sogar 81 Prozent.

Erstaunliche Potenziale

Im nächsten Schritt erörtert das KSK welche Einsparpotenziale vorhanden sind.

Auf der Basis allgemeiner Studien, was durch Stromeinsparungen, erneuerbare Energien und eine höheren Energieeffizienz eingespart werden könnte, berechnet das KSK überschlägig, was unter Einsatz aller Mittel maximal erreicht werden könnte – und kommt auf erstaunliche Werte.

Das größte Einsparpotenzial im stationären Bereich (= Gebäude) sieht das KSK bei den privaten Haushalt. Sie könnten ihren Energieverbrauch bis 2050 um 51 Prozent senken – und damit sogar 91 Prozent weniger Treibhausgas ausstoßen. Statt 220 würden sie dann nur noch 20 Kilotonnen an CO2-Äquivalenten produzieren. Der mit Abstand größte Ansatzpunkt dafür wären die Heizungen.

Absolut gesehen existieren mit 199,5 KilotonnenCO2eq/a die größten Einsparpotenziale im Sektor Private Haushalte, was bezogen auf 2020 einer Reduktion von 91 % bis 2050 entspricht.
Klimaschutzkonzept GL

Ähnlich hohe Einsparpotenziale werden für Industrie (91 Prozent), Gewerbe / Handel / Dienstleistungen (90 Prozent) und Kommunale Liegenschaften (85 Prozent) errechnet. Ihr Gewicht ist gegenüber den privaten Haushalten jedoch relativ gering, daher auch das absolute Einsparpotenzial deutlich kleiner.

Besonders wenig fallen eigentlich die kommunalen Liegenschaften ins Gewicht. Doch sollte die Stadtverwaltung mit Blick auf ihre Vorbildfunktion ihre Potenziale rasch heben, so das KSK.

92 Prozent weniger beim Verkehr möglich

Der Frage, welche Beitrag der Verkehr zum Klimaschutz leisten kann, widmet das KSK ein eigenes Unterkapitel (S. 35) – weil die Einsparmaßnahmen komplexer sind. Sie könnten aus der Vermeidung, der Verlagerung und der Verbesserung des Verkehrs bestehen, sowie aus ordnungsrechtlichen Vorgaben.

Die größten Effekte, das wird im weiteren Verlauf deutlich, sind vom Umstieg auf E-Autos und der Umwandlung von ökologisch erzeugtem Strom in Treibstoffe zu erwarten.

Rein rechnerisch, so das KSK, sei im Bergisch Gladbacher Verkehr eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen um 92 Prozent bis 2050 möglich; das entspräche einer Einsparung von 129 Kilotonnen CO2eq/a.

Foto: Philipp J. Bösel

Erneuerbare statt fossiler Energie

Über die Umstellungen bei den Haushalten und Verkehr hinaus lässt sich noch deutlich mehr Treibhausgas vermeiden – durch den Ersatz der fossilen durch erneuerbare Energie – die vor allem im Bereich der Dach- und Freiflächen-Photovoltaik sowie der lokalen Bioenergie kräftig ausgebaut werden könnte.

Alleine durch Photovoltaik auf Dachflächen könnten in Bergisch Gladbach bis 2050 weitere 120 Kilotonnen CO2eq/a reduziert werden. Auf Freiflächen könnten weitere 5 Kilotonnen realisiert werden, das Potenzial für Wind- und Wasserkraft wird allgemein als niedrig eingestuft.

Alles in allem errechnet das KSK für den Einsatz von erneuerbaren Energien bis 2050 ein weiteres Einsparpotenzial von 138,6 Kilotonnen pro Jahr.

Im Idealfall (bei Umsetzung aller möglichen Maßnahmen) könne schon 2023 rund ein Viertel des (wachsenden) Stromverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt werden. Wie gesagt, aktuell sind es 2,9 Prozent. Im Jahr 2050 könnten es drei Viertel des Stromverbrauchs und immerhin 57 Prozent des Wärmeverbrauchs sein.

Was fehlt: Auf grüne Energiequellen, die bei der Konversion des Zanders-Geländes durch den Einsatz innovativer Techniken etwa im Bereich der Geothermie oder der Wasserkraft entstehen könnten, geht das Klimaschutzkonzept nicht ein. Auch Wasserstoff und Fernwärme werden bei den Berechnungen nicht berücksichtigt.

Energieverteilung

Auch bei der Art und Weise, wie die Energie in der Stadt verteilt wird, lassen sich Einsparungen beim Verbrauch und damit beim Ausstoß von Treibhausgasen erzielen. Zum Beispiel durch die Umstellung von Heizöl auf Nahwärme oder erneuerbare Energien, den Ausbau der Kraftwärmekopplung, die Nutzung industrieller Abwärme und den Austausch von Nachtspeicherheizungen.

Insgesamt, so das KSK, ließen sich damit schon 2025 weitere 62 Kilotonnen an Emissionen eliminieren.

Zwischenfazit: Ran an Heizungen und Solaranlagen

Beim Blick auf die größten Effekte rückt das KSK (S. 50) zwei Bereich in den Fokus: Die Heizungen in den privaten Haushalten und den Ausbau der erneuerbaren Energie durch Solaranlagen auf den Dächern.

Foto: Philipp J. Bösel

Was ist tatsächlich erreichbar?

Wie realistisch ist es aber, dass Bergisch Gladbach die Klimaziele bis 2025 (kurzfristig), 2030 (mittelfristig) und 2045 bzw. 2050 (langfristig) erreicht? Zur Beantwortung dieser Frage spielt das KSK auf den Seite 55 bis 64 drei Szenarien detailliert durch:

  • Szenario 1: Trend-Szenario (Fortschreibung der aktuellen Maßnahmen)
  • Szenario 2: Klimaschutzszenario KN100 (Ziel: Einhaltung Klimaschutzziele der Bundesregierung)
  • Szenario 3: 1,75-Grad-Szenario (Ziel: Einhaltung des CO2-Restbudgets)

Exkurs: Definitionen und Ziele\
In Paris haben sich 197 Staaten 2016 verpflichtet den Anstieg der Jahres-Mittel-Temperatur auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dazu muss eine Abkehr von den fossilen Energien, hin zur Treibhausgas-Neutralität bis 2050 erfolgen.\
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Treibhausgasneutralität bedeutet, dass sämtliche menschliche Aktivitäten nicht zu einem Konzentrationsanstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre führen dürfen (Netto-Null-Emissionen). Entweder dadurch, dass keine Treibhausgase mehr emittiert werden oder nur so viel emittiert wird, wie durch natürliche Senken und/oder technische Maßnahmen vollständig kompensiert werden kann.\
\
Deutschland will bis 2045 treibhausgasneutral sein. Dem hat sich die Stadt Bergisch Gladbach angeschlossen.

Im Szenario 1 würden die Treibhausgas-Emissionen der gesamten Stadt von 585 Kilotonnen CO2-Equivalänt pro Jahr (2020) bis 2045 immerhin auf 337 Kilotonnen CO2eq/a absinken. Nett, aber nicht ausreichend

Auch im Szenario 2 könne Treibhausgasneutralität nur durch Effizienzsteigerungen und der Nutzung erneuerbarer Energien in Bergisch Gladbach bis 2045 nicht vollständig erreicht werden, konstatiert das KSK. Selbst wenn alle Potenziale ausgeschöpft werden müssten nicht vermeidbare Restemissionen in Höhe von gut 100 Kilotonnen CO2eq/a kompensiert werden.

Im Szenario 3 würden ebenfalls Restemissionen – in diesem Fall von knapp 100 Kilotonnen CO2eq/a bis 2045 übrig bleiben, die bis 2050 dann noch einmal halbiert werden könnten. Das 1,75-Grad-Ziel werde aber auch in diesem nur annähernd erreicht, eine Kompensation wäre auch hier erforderlich.

Auch in GL richtete das Hochwasser 2021 schwere Schäden an. Foto: thomas Merkenich

Exkurs: Klimaanpassung in GL

Das Klimaschutzkonzept enthält auch eine Risikoanalyse zu den Auswirkungen der Klimakrise hier vor Ort (Seiten 65 ff).

Einige Prognosen in Schlagworten:

  • Die Sonnenscheindauer hat in den vergangenen 60 Jahren um zehn Prozent zugelegt, auf rund 1600 Stunden pro Jahr.
  • Es regnet künftig mehr, allerdings nur im Winter, die Sommermonate werden noch trockener (minus 7,7 Prozent bis 2060).
  • Die Zahl der Tage mit Starkniederschlägen steigt.
  • Die Zahl der Eis- und Frosttage geht deutlich zurück.
  • Die Anzahl der „heißen Tage“ nimmt drastisch zu.
  • Die durchschnittliche Temperatur wird bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber der Zeit von 1970 bis 2000 um rund 2 Grad steigen, das 1,5-Grad-Ziel also verfehlt werden.

Das hat Folgen für Mensch und Natur:

  • Das Risiko zur Bildung von Hitzeinseln im Stadtgebiet wird für Bergisch Gladbach insgesamt als „sehr hoch“ eingeschätzt.
  • Die bereits erfolgten Klimaveränderungen führen bereits zu erhöhten Gesundheitsrisiken (z.B. Herz-Kreislauf-Probleme) und einer Zunahme der Sterblichkeit.
  • Die Gefahr von Starkregenereignissen und Überflutungen steigt.
  • Die Landwirtschaft leidet unter der Austrocknung der Böden.
  • Das Grundwasser sinkt.
  • Das Risiko von Waldbränden und Sturmschäden steigt.

Gegensteuern könne die Stadt vor allem in den Bereichen Gesundheit und Stadtplanung, so das KSK – und verweist auf das „Handbuch Stadtklima“ des Umweltministeriums. Die Maßnahmen sind weitgehend bekannt:

  • „kurzfristige Maßnahmen (wie Dach- und Fassadenbegrünung oder Begrünung im Straßenraum),
  • mittelfristige Maßnahmen (wie etwa die Anpassung der Gebäudeausrichtung, Dämmung undVerschattung von Hauswänden) und
  • langfristig umzusetzende Maßnahmen (die sich auf die Freiraum- und Stadtplanung, auf Bebauungsstruktur, Frischluftschneisen aber auch auf die Versorgungs- und Infrastruktur beziehen)“.

In unserer Zusammenfassung nicht berücksichtigt:

  • Die Darstellung der Beteiligungsprozesse (S. 88 bis 92)
  • Eine allgemeine Erörterung der Handlungsspielräume (S. 93 bis 94)
  • Wie eine CO2-Kompensation aussehen könnte (S. 120 bis123)
  • Die Kommunikationsstrategie (S. 124 bis 134)
  • Controlling und Verstetigungsstrategie (S. 135 bis 147)
    Wir dokumentieren beide Bände des Klimaschutzkonzeptes unten, schauen Sie mal rein.

Operative Leitziele

Aufgabe der Stadt ist es nun, den Klimaschutz zu fördern und gleichzeitig die Anpassung an den Klimawandel zu leisten.

Dafür hat sich die Stadt zunächst einige operative Leitziele gesetzt:

  • Vorbildfunktion für Bürgerschaft und Wirtschaft
  • Energetische Sanierung der eigenen Liegenschaften, umfassende Berücksichtigung des Klimaschutzes bei neuen Projekten, Ausbau der Photovoltaik
  • Ambitioniertes Mobilitätsmanagement zugunsten von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr
  • Kommunale Wärmeplanung
  • Ressourcen- und flächensparende Stadtentwicklung
  • Klimaneutrale Entwicklung neuer Baugebiete
  • Umgestaltung der Starkregen- und Hochwassergefahrenbereiche
  • Unterstützung der Bürgerschaft und der Wirtschaft durch Sensibilisierung und Beratung

Immerhin beginne die Stadt nicht ganz am Anfang, sondern habe viele Maßnahmen bereits umgesetzt oder angestoßen. Eine lange Liste dazu findet sich auf den Seiten 99 bis 105.

Nach einer Analyse für den European Energy Award ist die Stadt in den Bereichen Mobilität und Ver-/Entsorgung recht gut aufgestellt, zeigt aber Schwächen bei der internen Organisation, der Kommunikation und Kooperation sowie besonders bei der Entwicklungsplanung und den kommunalen Anlagen.

Was zu tun ist

Auf Basis dieser Voruntersuchungen wurde ein Katalog an Maßnahmen (s. Dokumentation) erarbeitet, mit kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive. Dieser Katalog, so beschreibt es die Beschlussvorlage für den Stadtrat, bildet den strategischen Handlungsrahmen und soll in den kommenden zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden.

Das Klimateam und der Verwaltungsvorstand haben bereits eine Vorauswahl der Maßnahmen vorgenommen und den Fraktionen im Stadtrat vorgelegt. Für jede der Maßnahmen wurde ein detaillierte Projektsteckbrief angelegt – der auch Aussagen zu Zuständigkeiten, Personalaufwand und Kosten enthalten. Das ganze wurde dann in einem Zeit- und Ressourcenplan zusammengefasst.

Eine knappe Übersicht der Inhalte der sieben Handlungsfelder (plus „Sonstiges“) findet sich auf den Seiten 107 bis 110, hier nur die jeweiligen Überschriften:

Das Klimaschutzkonzept enthält auch einen Zeitplan in Tabellenform (S. 111) – aus dem vor allem eins hervorgeht: eigentlich alle Maßnahmen müssen sofort oder spätestens in 2024 gestartet werden, und fortlaufend vorangetrieben werden.

Dazu gibt es auch einen Kosten- und Personalplan für die ersten fünf Jahren, der mit einem Jahresetat zwischen 400.000 und 500.000 Euro und bis zu 19 Stellen aber offenbar sehr eng definiert ist.

Wie es weitergeht

Zunächst wird das Klimaschutzkonzept jetzt in den zuständigen Fachausschüssen öffentlich beraten: am 12.6. im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss, nach der Sommerpause am 22.8 im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt, Sicherheit und Ordnung sowie am 30.8. im Hauptausschuss. Die Entscheidung steht am 5. September im Stadtrat an.

Beitragsfoto: Beim Klima-Streik im März forderten die Teilnehmer:innen konkrete Maßnahmen – jetzt legt die Stadt ein Konzept vor. Foto: Philipp J. Bösel

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