REGIONALE 2025 stuft vier Projekte hoch und nimmt zwei Vorhaben neu in den Qualifizierungsprozess auf
Neue Schnellbuslinien, der klimaschonende Einsatz von regionalen Ressourcen, die innovative Gestaltung von Begegnungsorten in den Zentren sowie der kluge Umbau von brachliegenden Flächen und Gebäuden, die so für die Menschen vor Ort nutzbar werden: das Landesstrukturprogramm REGIONALE 2025 setzt starke Impulse für das gute Leben im Bergischen RheinLand und hält das Tempo hoch. Erste Projekte sind bereits umgesetzt und können von den Bürger:innen besucht oder genutzt werden. Weitere Vorhaben befinden sich in der Realisierung oder werden mit Blick auf die Herausforderungen im Bergischen RheinLand gezielt weiterentwickelt.
Der Lenkungsausschuss der REGIONALE 2025 hat am 24. Mai 2023 dem sog. Impulsquartier als erstem Modul des Projektes Konversion Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach den A-Status verliehen. Auch eine weitere Buslinie des Projektes Schnellbusse im Bergischen RheinLand sowie das Modul Schul- und Kulturzentrum des Projektes Zirkuläres Bauen und Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum in Lindlar haben den A-Status erhalten und können damit in die Umsetzung gehen. Ein Projekt wurde vom C- auf den B-Status hochgestuft und zwei Projekte in den Qualifizierungsprozess der REGIONALE 2025 neu aufgenommen.
Thematische Schwerpunkte bei den Neuzugängen liegen in den Bereichen „Umnutzung und Transformation von Bestandsgebäuden“ und „Innovative Nutzung von erneuerbaren Energien“. Die Projekte adressieren damit die Zielsetzungen der beiden REGIONALE-Kernthemen Konversion/Transformation und Ressourcen sowie der Aktivierungs- und Transferprozesse „Alles Ressource! Ressourcenlandschaft im Bergischen RheinLand“ und „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“. Die Aktivierungsprozesse sind im vergangenen Jahr bzw. in diesem Frühjahr gestartet, um die Entwicklung von Modellprojekten und den Aufbau von Netzwerken in den Kernthemen zu intensivieren.
Insgesamt befinden sich nun 71 Projekte im aktiven Qualifizierungsprozess der REGIONALE 2025.
Folgenden Projektmodulen wurde der A-Status verliehen:
- Schnellbusse im Bergischen RheinLand/Modul „SB X Leverkusen – Burscheid – Wermelskirchen“ (Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis)
Die Schnellbuslinien verbessern die Anbindung der Kommunen im eher ländlich geprägten Raum untereinander sowie an die Rheinschiene. Sie erweitern das klimaschonende Mobilitätsangebot im Bergischen RheinLand und entlasten kreisübergreifend die bestehende Straßeninfrastruktur. Die neue Linie stärkt den ÖPNV und bietet eine schnelle Anbindung an den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) des Projektraumes.
- Konversion Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach/Modul „Impulsquartier“ (Stadt Bergisch Gladbach)
Das Projektmodul Impulsquartier umfasst den Umbau des nördlichen Geländebereichs, der an die Innenstadt grenzt. Durch die Öffnung und Gestaltung von einzelnen Gebäuden und Flächen wird eine Anbindung an das Zentrum und eine öffentliche Nutzung für die Bürger*innen ermöglicht. Das Modul liefert erste Meilensteine auf dem Weg zu einem neuen Quartier.
- Zirkuläres Bauen und Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum in Lindlar/Modul „Schul- und Kulturzentrum“ (Gemeinde Lindlar)
Mit dem Projektmodul Schul- und Kulturzentrum wird der Bereich zwischen Kastela-Platz und Shaftesbury-Straße entsiegelt und umgestaltet. Im Rahmen von verschiedenen Maßnahmen werden Baustoffe und Materialien wiederverwendet, sowie die Fläche begrünt. Damit gewinnt der Bereich an Aufenthaltsqualität und leistet einen aktiven Beitrag zur Klimaanpassung.
„Die Entscheidungen des Lenkungsausschusses zeigen einmal mehr, wie sehr die Projektlandschaft der REGIONALE 2025 die Zukunftsthemen und Herausforderungen des Bergischen RheinLandes vor Ort übersetzt. Durch die wachsende Anzahl von umgesetzten Projekten gewinnt der Raum zunehmend an Qualität, die für die Bevölkerung immer sichtbarer wird. Die Vergabe des A-Status an drei Projekte unterstreicht, wie zielgerichtet komplexe Vorhaben wie die Transformation des Zanders-Geländes oder die Umgestaltung des öffentlichen Raums in Lindlar entwickelt werden, um eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Gleichzeitig beweisen die neu aufgenommenen Projekte, dass die REGIONALE weiterhin ihre Kernthemen Konversion/Transformation und Ressourcen im Blick hat und innovative Impulse setzt“, sagt Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises und Vorsitzender des Lenkungsausschusses der REGIONALE 2025.
Den folgenden Projekten hat der Lenkungsausschuss einen A-, B- oder C-Status verliehen:
Projekte mit A-Status
Schnellbusse im Bergischen RheinLand, in allen drei Kreisen (Projektträger: Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis), A-Status für das Modul SB X Leverkusen – Burscheid – Wermelskirchen
Die leistungsfähigen Schnellbuslinien verbinden die bisher weniger gut angebundenen Kommunen und Räume im Bergischen RheinLand mit dem Schienennetz und den Großstädten am Rhein. Sie sind schnell, klimafreundlich und entlasten zudem die bestehende Straßeninfrastruktur. Die einzelnen Linien werden sukzessive eingeführt und mit weiteren Mobilitätsangeboten verknüpft, z.B. den Mobilstationen. Die ersten Linien verkehren zwischen Siegburg und Much, Hennef und Waldbröl sowie Much und Overath. Jetzt erhält die Schnellbuslinie SB X auf der Strecke Leverkusen – Burscheid – Wermelskirchen den A-Status. Der Start der neuen Schnellbuslinie ist im August 2023 geplant.
„Die Schnellbusse im Bergischen RheinLand sind ein wichtiges Mobilitätsprojekt, von dem die Menschen im gesamten Bergischen RheinLand profitieren. Das Projekt wird gemeinschaftlich von den drei Kreisen im Rahmen der REGIONALE 2025 entwickelt. Ich freue mich sehr, dass die nächste Schnellbuslinie den A-Status erhalten hat. Sie schafft eine engere und bessere Verbindung zwischen den beiden rheinisch-bergischen Kommunen Wermelskirchen und Burscheid und nach Leverkusen, an die Rheinschiene. Wir setzen damit einen deutlichen Impuls für den klimafreundlichen Ausbau des ÖPNV im Bergischen RheinLand“, betont Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises.
Konversion Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach/Rheinisch-Bergischer Kreis (Projektträger: Stadt Bergisch Gladbach), A-Status für das Modul Impulsquartier
Das Zanders-Gelände ist das bedeutendste Konversionsprojekt im Bergischen RheinLand. Auf einer Fläche von 37 ha wird in den kommenden Jahren ein neues, urbanes Stadtquartier im Herzen von Bergisch Gladbach entstehen. Das Projekt wird schrittweise realisiert, als erstes Modul wird der nördliche Geländebereich, der unmittelbar an die Innenstadt grenzt, transformiert. Das „Impulsquartier“ bietet alle Voraussetzungen, Erfahrungen zu sammeln und erste Impulse für die Entwicklung des Gesamtgeländes zu setzen.
Im Fokus des Moduls steht die Zentralwerkstatt, die während der laufenden Konversion als Anlaufstelle für Informationen, Workshops und Veranstaltungen dienen wird. Langfristig soll sie zum multifunktional nutzbaren Zentrum des neuen Stadtquartiers entwickelt werden. Zudem wird im Bereich des alten Gleisparks ein Grüngürtel entstehen, der die Innenstadt mit dem Konversions-Areal verbindet und das Gelände für die Bürger*innen öffnet. In besonderer Weise adressiert das Projekt das REGIONALE-Kernprinzip Konversion/Transformation der REGIONALE 2025 und die Leitlinien „Flächen und Gebäude (re)aktivieren“ sowie „Gemeinschaft und Begegnung Raum geben“ im Handlungsfeld Wohnen und Leben.
„Es ist ein echter Startschuss für die Transformation des Zanders-Areals und auch eine komplexe Aufgabe, die uns noch viele Jahre begleiten wird. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit dem A-Status für das Modul „Impulsquartier“ nun den ersten Schritt für eine kluge Nachnutzung gehen und mit kreativen Einzelmaßnahmen das Gelände peu à peu für die Bürger:innen öffnen. Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen, die wir jetzt bei der Umsetzung sammeln, uns bei der Weiterentwicklung des Gesamtareals zu Gute kommen und sich ganz neue, spannende Nutzungsperspektiven ergeben“, sagt Frank Stein, Bürgermeister der Stadt Bergisch Gladbach.
Zirkuläres Bauen und Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum in Lindlar, Lindlar/Oberbergischer Kreis (Projektträger: Gemeinde Lindlar), A-Status für das Modul Schul- und Kulturzentrum
Im Zuge der Umsetzung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) sollen mit dem Projekt Wege, Plätze und Grünflächen im öffentlichen Raum der Gemeinde Lindlar ressourcenschonend und klimaangepasst gestaltet werden. Dabei sollen im Sinne der zirkulären Wertschöpfung überwiegend recycelte Baumaterialien zum Einsatz kommen. Als erster Baustein hat das Schul- und Kulturzentrum den A-Status erhalten und wird nun umgestaltet. Die vielen versiegelten Flächen in diesem Bereich werden dabei behutsam aufgebrochen. Geplant ist eine Fußgänger- und Radfahrer-Promenade, eine Neuordnung der Stellplätze sowie die Verlagerung der Bushaltestelle. Der Schulhof soll zudem mehr Grün erhalten und Regenwasser durch ein neues Wassermanagement besser versickern können. In den Umgestaltungsprozess sollen Bürger:innen und Schüler:innen einbezogen werden. Für die Umbauarbeiten werden Baustoffe und Rohstoffe wiederverwendet, die unter anderem durch den Rückbau direkt vor Ort sowie von anderen Gebäuden und Straßen gewonnen wurden. Das Projekt wird in Kooperation mit dem REGIONALE-Projekt :bergische rohstoffschmiede umgesetzt, das sich auf :metabolon unter anderem mit dem Recycling von Baustoffen beschäftigt. Der Umbau des öffentlichen Raumes soll dafür als „Reallabor“ dienen. Mit diesem Ansatz trägt das Projekt wesentlich zum REGIONALE-Kernthema Ressourcen bei.
„Das Projekt stellt auf innovative Weise den nachhaltigen Umgang mit regionalen Ressourcen in den Mittelpunkt. Wir packen damit ein Zukunftsthema an, das wir in Lindlar nun vor Ort in ein konkretes Projekt übersetzen. Ich freue mich deshalb, dass wir den A-Status erhalten haben und nun mit dem Umbau des Schul- und Kulturzentrums den ersten Schritt machen können. Das Projekt besitzt nicht zuletzt aufgrund der Einbindung von Akteuren und der Bürgerschaft Modellcharakter und kann anderen Kommunen im Bergischen RheinLand als Vorbild für die ressourcenkluge Umgestaltung ihrer öffentlichen Räume dienen“, betont Dr. Georg Ludwig, Bürgermeister der Gemeinde Lindlar.
Projekte mit B-Status
Perspektive Laubwald im Bergischen RheinLand, Oberbergischer Kreis/Rheinisch Bergischer Kreis (Projektträger: Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis), B-Status
Vor dem Hintergrund der absterbenden Nadelgehölze soll das Projekt einen Beitrag zum Strukturwandel in den Wäldern und zum Erhalt der Ressource Wald im Bergischen RheinLand leisten. Das Projekt fokussiert dabei den bestehenden Laubwald, der angesichts des Wegfalls der Fichte zunehmend mit ökonomischen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert wird. Gemeinsam mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnern wird im Rahmen des Projektes eine Neuausrichtung in der Laubwaldbewirtschaftung angestrebt. Dabei soll die Wertschöpfung an ökologischen sowie ökonomischen Gesichtspunkten geknüpft werden. Ziel ist es, geeignete Vermarktungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten für den klimafreundlichen Rohstoff zu entwickeln und gleichzeitig Laubwälder als wichtige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten des Bergischen RheinLandes zu erhalten. Zur Unterstützung der Eigentümer:innen der Waldflächen werden konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt. Das Projekt ist dem REGIONALE-Handlungsfeld Ressourcenlandschaft zugeordnet und wird zudem in den Aktivierungsprozess „Alles Ressource! Ressourcenlandschaft im Bergischen RheinLand“ einbezogen.
„Holz ist eine der zentralen Ressourcen im Bergischen RheinLand. Angesichts des Klimawandels stehen wir vor der Herausforderung, unsere Wälder zukunftsfähig aufzustellen. Das Projekt setzt genau an der richtigen Stelle an und kombiniert die wirtschaftliche mit der ökologischen Perspektive. Damit leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Waldes als Natur-, Erholungs- und Wirtschaftsraum. Wir freuen uns daher sehr, dass dieses wichtige Vorhaben nun die nächste Qualifizierungsstufe im Rahmen der REGIONALE erreicht hat und weiter konkretisiert werden kann“, so Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises, und Stephan Santelmann, Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises.
Projekte mit C-Status
Ehemalige Synagoge Ruppichteroth, Ruppichteroth/Rhein-Sieg-Kreis, C-Status
Ziel des Projektes ist es, die ehemalige Synagoge in der Ortsmitte umzunutzen und sie zu einem lebendigen Erinnerungsort zu entwickeln. Geplant sind neben einer Gedenkstätte auch ein Ort für Kultur-, Bildungs- und Tagungsveranstaltungen zu schaffen. Neben der Synagoge soll zudem ein Begegnungsort für die Menschen der Gemeinde entstehen. Die ehemalige Synagoge ist ein Baustein des REGIONALE-Projektes Erholungs- und Erlebniskorridor Bröltal und als Pilotprojekt in den Aktivierungsprozess „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“ eingebettet.
Freiflächen-PV Anlagen im Oberbergischen Kreis, C-Status
Im Rahmen des Projektes soll auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche eine Photovoltaik-Anlage installiert werden, um Wärme und Strom aus erneuerbarer Energie zu produzieren und gleichzeitig einen Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen. Ziel ist es, eine Perspektive für den Ausbau regenerativer Energien in Mittelgebirgsregionen aufzuzeigen und einen Beitrag zum Erhalt der typischen Kulturlandschaft zu leisten. Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein Pilotprojekt, das aus dem Aktivierungsprozess „Alles Ressource! Ressourcenlandschaft im Bergischen RheinLand“ hervorgegangen ist.
Die neuen Vorhaben leisten Beiträge zu den Leitlinien „Flächen und Gebäude (re)aktivieren“, „Gemeinschaft und Begegnung Raum geben“ und „Stadt und Dorfmitten beleben“ im Handlungsfeld Wohnen und Leben sowie „Wertschöpfende Pflege der Kulturlandschaft ermöglichen“ und „Hubs für ein regionales Ressourcensystem realisieren“ im Handlungsfeld Ressourcenlandschaft. Thematische Querbezüge bestehen zum Handlungsfeld Fluss- und Talsperrenlandschaft.
Mehr Informationen zur Projektqualifizierung und den Projekten unter: www.regionale2025.de/projekte
Weitere Informationen zu den Strategiepapieren und der REGIONALE Programmatik unter: www.regionale2025.de/strategie-programmatik/ausrichtung-und-strategiepapiere/
Über die REGIONALE 2025 Die REGIONALE 2025 ist ein Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Projektraum Bergisches RheinLand umfasst 28 Kommunen im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und im östlichen Rhein-Sieg-Kreis. Zu den Aufgaben der REGIONALE 2025 gehören die Qualifizierung von Konzepten und Projekten, die Beratung der einzelnen Projektträger und die Kommunikation des Strukturprogramms. Thematisch werden Projekte entlang der Handlungsfelder „Fluss- und Talsperrenlandschaft“, „Ressourcenlandschaft“, „Wohnen und Leben“, „Arbeit und Innovation“, „Gesundheit“ sowie „Mobilität“ qualifiziert. Um insbesondere in den zentralen Kernthemen „Ressourcen“ und „Konversion/Transformation“ weitere, beispielhafte Projekte zu initiieren, werden aktuell drei sogenannte „Aktvierungs- und Transferprozesse“ durchgeführt: „Alles Ressource! Ressourcenlandschaft im Bergischen RheinLand“, „Weiter geht’s! Bestände weiterdenken, entwickeln und nutzen im Bergischen RheinLand“ und „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“.