160 Jahre auf der Höhe der Zeit

SPD Remscheid: Mehrere Veranstaltungen im Jubiläumsmonat Mai

Die Pressemitteilung des SPD-Unterbezirks Remscheid entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) durch Ferdinand Lassalle gegründet. Die Remscheider SPD nimmt dies zum Anlass, um im Mai in mehreren Jubiläumsveranstaltungen dieses stolze Jubiläum – 160 Jahre organisierte Sozialdemokratie in Deutschland – zu feiern. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, drei hochkarätige Veranstaltungen nach Remscheid zu holen, zu denen alle Remscheiderinnen und Remscheider sehr herzlich eingeladen sind!“, so der Vorsitzende der Remscheider SPD, Jörg-Dieter Krause. „Alle drei Veranstaltungen eint, dass sie ohne unsere Kooperationspartner und erst recht nicht ohne die beteiligten Künstlerinnen und Künstler nicht möglich gewesen wären, weshalb allen Beteiligten ein großes Dankeschön gebührt!“ Der Eintritt ist frei, Rückmeldung unter E-Mail Anmeldung@spd-remscheid.de zu den jeweiligen Veranstaltungen erwünscht.

Donnerstag, 11. Mai, 19 Uhr

Westdeutsches Tournee-Theater am Zentralpunkt im Südbezirk, Bismarckstraße 138

„Die Vermessung der Demokratie“
Ein Theaterabend über Wilhelm Leuschner mit Jan Uplegger, Yumiko Tsubaki und Maria Hinze
Wie ist Widerstand in einer allumfassenden Diktatur möglich? Eine Frage, die sich heute wieder in vielen Ländern stellt. Jan Uplegger (Schauspiel), Yumiko Tsubaki (Violine), Maria Hinze (Klavier) und Mitschiko Tsubaki (Bühne und Regie) zeigen in ihrer Inszenierung auf, wie unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ein einzelner Mann ohne heutige Möglichkeiten von digitaler Kommunikation und Speichermedien ein ganz Deutschland umfassendes Netzwerk aufbaute, das als Basis für das Attentat auf Hitler am 20. Juli wirkte.

Wilhelm Leuschner war Herz und Hirn der sozialdemokratischen Gewerkschaft im Untergrund, in Verbindung mit dem militärischen Widerstand um Stauffenberg sowie anderen freiheitlichen Gewerkschaftlern, mit denen zusammen er eine Einheitsgewerkschaft plante. Er schuf damit auch die Grundlage des heutigen DGB. Stauffenberg hatte ihn als neuen Reichskanzler vorgesehen.

Jan Uplegger ist freischaffender Schauspieler in Berlin und Leipzig. Er ist Sprecher für den Deutschlandfunk und zahlreiche Hörbücher. Yumiko Tsubaki spielt als freiberufliche Geigerin unter anderem beim MDR-Sinfonieorchester, in der Musikalischen Komödie Leipzig, der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz sowie in verschiedenen Barockmusikensembles wie der „camerata lipsiensis“ und der Berliner „Lautten Compagney“. Maria Hinze wirkt als freischaffende Musikerin an der Oper Leipzig und als musikalische Leiterin für Schauspielprojekte wie dem Staatstheater Kassel, Theater Magdeburg und bei der Bremer „Shakespeare Company“.

Einladende sind der DGB-Stadtverband Remscheid, die IG Metall Remscheid-Solingen, das Katholische Bildungswerk Wuppertal / Solingen / Remscheid, Petra Kammerevert (MdEP) und der SPD-Unterbezirk Remscheid.

Samstag, 13. Mai, 15 bis 18 Uhr

Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstraße 2–6, Remscheid-Hasten

90 Jahre Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, Vorlesemarathon zum Gedenken
„Das war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” (Heinrich Heine in dem Trauerspiel „Almansor“ von 1821. Der Satz eines spanischen Moslem, nachdem er erfuhr, dass der katholische Kardinal von Granada den Koran ins Feuer geworfen hatte.)

Wir erinnern an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten – Bücher von jüdischen, sozialistischen und liberalen Autorinnen und Autoren –, der Höhepunkt der „Aktion wider den undeutschen Geist“, den die nationalsozialistisch dominierte Deutschen Studentenschaft vorbereitet hatte, und die am 10. Mai 1933 ihren Höhepunkt fand. Am damaligen Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) und in mehr als 20 deutschen Städten brannten die Bücher vieler bekannter Schriftsteller und Schriftstellerinnen.

70.000 Schaulustige Berliner und Berlinerinnen nahmen an dem grausamen Spektakel teil und verfolgten die „Feuerrede“ von Propagandaminister Josef Goebbels. Auf dem Scheiterhaufen landeten unter anderem die Werke von Heinrich Heine, Sigmund Freud, Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky. Vergessen werden oft die Namen der Schriftstellerinnen, deren Bücher ebenfalls in Flammen aufgingen: Vicky Baum, Mascha Kaleko, Gina Kaus, Irmgard Keun, Else Lasker-Schüler, Maria Leitner, Erika Mann, Hilde Marx, Anna Seghers, Adrienne Thomas. Kaum bekannt Hermynia zur Mühlen, Veza Canetti, die Ehefrau des Schriftsteller Elias Canetti, und die Ärztin Hertha Nathorff, eine Nichte von Albert Einstein.

Wir wollen, dass so etwas nie wieder vorkommt, und setzen uns deshalb für Meinungs- und Pressefreiheit ein. Wer mit einem 10-Minuten-Vorlese-Beitrag am Lesemarathon teilnehmen möchte, kann sich gerne anmelden unter Ursula.Wilberg@spd-remscheid.de. Die Uhrzeit und der Text werden dann in das Programm eingebaut. Gerne helfen wir bei der Textauswahl, damit keine Doppelung erfolgt. Wir freuen uns, unseren Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz als ersten Vorleser an diesem Tag begrüßen zu dürfen.

Einladende: Katholisches Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid und SPD-Unterbezirk Remscheid.

Freitag, 26. Mai, 18 Uhr

Deutsches Werkzeugmuseum, Cleffstraße 2 – 6, Remscheid-Hasten Widerstand und Emigration: Heinz Kühn, die Sozialdemokratie und das Reichsbanner

Lesung mit Olaf Reitz, kommentiert von Dr. David Mintert
„Nicht vergessen werden darf die Zeit, die leuchtende Zeichen der Freiheit, der Gesinnung, des Opfers gesetzt hat, als ringsum alles im Zwielicht der Gleichgültigkeit und Widerstandslosigkeit zu verdämmern schien. Nicht vergessen werden, nur weil diese Zeichen weggeblendet wurden durch die grellen und düsteren Ereignisse im Feuerbrand von Krieg und Götterdämmerung und im Exodus von Millionen Menschen.“ Das schrieb Heinz Kühn, nordrhein-westfälischer Ministerpräsident von 1966 bis 1978, über seine Memoiren, die im Jahr 1979 als Buch erschienen und vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau im Landtag NRW präsentiert wurden.

Auch mit diesen Erinnerungen eines Sozialdemokraten im Widerstand setzte in der Folge ein Aufarbeitungsprozess der NS-Geschichte ein, der von vielen Menschen und Milieus getragen wurde. Das schlug sich auch in der Gründung von vielen örtlichen Gedenkstätten nieder und schob die heute so lebendige „Erinnerungskultur“ an.

Der Historiker Dr. David Mintert, Verfasser einer grundlegenden Arbeit über das Konzentrationslager Kemna und Vorsitzender des Fördervereins der Begegnungsstätte „Alte Synagoge“, stellt gemeinsam mit dem Sprecher Olaf Reitz diese „sozialdemokratische“ Autobiografie vor.

Einladende: Arbeit und Leben NRW, Förderverein Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal e.V., Katholisches Bildungswerk Wuppertal / Solingen / Remscheid und SPD-Unterbezirk Remscheid.

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