VON KATHRIN KELLERMANN
Etwas mehr als zwei Jahre hat die Feuer- und Rettungswache Wermelskirchen auf den neuen Rettungswagen (RTW) warten müssen – doch jetzt ist er endlich da und kann ab der kommenden Woche seinen Dienst aufnehmen.
Der neue RTW 1 der Feuerwache ist ein Mercedes Sprinter, der in Neubrandenburg mit einem Koffermodul der Firma Fahrtec ausgestattet wurde. „Eine der Neuerungen zu älteren Fahrzeugen ist, dass eine elektrohydraulische Fahrtrage eingebaut wurde, damit ein ergonomisches und rückenfreundliches Arbeiten für die auf dem Wagen eingesetzten Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sowie Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter möglich ist“, erklärt Simon Felbick, Leiter des Rettungsdienstes. Außerdem verfügt der neue Wagen über eine GPS-gesteuerte Navigation.
Die weitere Ausstattung des Rettungswagens ist durch DIN-Normen geregelt, „aber generell können alle auftretenden Akutkrankheiten oder Unfälle zumindest erstversorgt werden. Zusätzlich dazu ist der RTW aber auch für eine Weiterbehandlung bis zur Klinik ausgestattet“, so Simon Felbick.
Natürlich verfügt der neue Rettungswagen über ein mobiles EKG-Gerät mit Defibrillator- und Herzschrittmacherfunktion, um im Notfall Herzinfarkt-Patienten versorgen und in die nächste Klinik bringen zu können. Auch ein Beatmungsgerät, um verschiedene Erkrankungen behandeln zu können, ist ebenso mit an Bord wie Sauerstoffversorgung für Notfallpatienten.
Ansonsten zeigt der Blick ins Innere, dass jede Möglichkeit genutzt wurde für Regale und Schubladen, in denen Materialien und Medikamente lagern. Außerdem ist an Kühl- und Wärmefächer gedacht worden, um bestimmte Medikamente kühl lagern zu können. „Das Wärmefach ist nötig für Infusionen, um stark unterkühlte Patienten aufwärmen zu können“, erläutert der Chef des Rettungsdienstes.
Direkt neben der Seitentür hängt griffbereit die ganz besondere Schere, die sogar leicht Reißverschlüsse oder gar Lederkombinationen von verunfallten Motorradfahrerinnen oder Fahrern zerschneidet, um die Verletzungen schnellstmöglich und ohne zusätzliche Schmerzen bei der Patientin oder dem Patienten verursachen, begutachten und behandeln zu können.
Neben dem neuen RTW 1 ist an der Feuer- und Rettungswache auch noch der RTW 2 im Einsatz. Beide Fahrzeuge „werden von uns absolut identisch bestückt, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt und die gewünschten Medikamente oder das benötigte Verbandsmaterial schnell zur Hand ist.“
Einziger Unterschied zwischen den beiden Fahrzeugen: Der RTW 1 ist 24 Stunden durch mindestens eine Rettungssanitäterin oder einen Rettungssanitäter sowie eine Notfallsanitäterin oder einen Notfallsanitäter besetzt, der RTW 2 ist täglich nur 16 Stunden lang im Einsatz.
Der neue Rettungswagen, der derzeit mit allem notwendigen Material bestückt wird, ersetzt das Vorgängermodell, das bereits seit elf Jahren im Dienst ist und trotz zwischenzeitiger Modernisierung künftig nur noch als Ersatzfahrzeug genutzt wird. Etwa sechs Jahre lang bleiben die Rettungswagen normalerweise im Dienst, absolvieren in der Zeit jeweils bis zu 40.000 Kilometer pro Jahr.
„Etwa nach vier Jahren ordern wir dann ein neues Fahrzeug, weil die Lieferfristen sich mittlerweile auf mehr als zwei Jahre belaufen und es nicht so viele Firmen gibt, die Rettungswagen bauen“, sagt Feuerwehr-Chef Holger Stubenrauch. Rund 250.000 Euro kostet ein moderner Rettungswagen, wobei die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.
Info:
Fuhrpark: Zur Feuer- und Rettungswache Wermelskirchen gehören zwei Rettungswagen, sowie ein Krankentransportwagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug.
Mitarbeitende: Im Rettungsdienst in Wermelskirchen arbeiten derzeit 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie sechs Auszubildende.
Einsätze: 2022 rückte der Rettungsdienst zu insgesamt 6989 Einsätzen aus, in 1764 Fällen wurde auch der Notarzt alarmiert.
Beitragsfoto: Eine Neuerung im RTW1 ist die elektrohydraulische Fahrtrage, auf die Feuerwehr-Chef Holger Stubenrauch, Jörg Mohrhenn und Rettungsdienstleiter Simon Felbick (Foto von links) besonderen Wert gelegt haben. Foto: Stadt Wermelskirchen / Kellermann