Fado-Ikone Dona Rosa gastiert im Haus Eifgen – Teil 2 findet in Dunkelheit statt.
VON THOMAS WINTGEN
Am Freitag, 28. April (20 Uhr), gibt es in Haus Eifgen ein außergewöhnliches Konzert. Zu Gast ist Rosa Martins, genannt „Dona Rosa“. Sie ist blind und hat vor diesem Hintergrund einen besonders hintergründigen Wahlspruch: „Ich schließe meine Augen, um besser sehen zu können.“
Um den Konzertbesuchern eine ungefähre Ahnung des finsteren Alltags zu vermitteln, singt sie – begleitet von Raul Abreu (Portugiesische Gitarre) und Ines Vaz (Akkordeon) – den zweiten Teil des Konzertes in größtmöglicher Dunkelheit im Saal von Haus Eifgen. Ein besonderes Erlebnis.
Aufgewachsen ist Rosa Martins als Straßensängerin in der Rua Augusta in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Seit sie André Heller für den Musikfilm „Stimmen Gottes“ entdeckt hatte, wurde sie im Verlauf der vergangenen 20 Jahre einem Millionen-Publikum bekannt – von Taipeh bis Los Angeles. Denn Dona Rosa ist nicht eines der alljährlich bekannt werdenden „Fado-Sternchen“ – sie berührt mit ihrer Musik die Seele der Menschen.
Ihr aktuelles Konzertprogramm führt das Publikum in das Leben der Rosa Martins. Das Leben und die Musik sind nicht zuletzt geprägt vom morbiden Charme Lisboas. Gemeinhin findet der erste Teil des Konzertes in Dunkelheit statt – wegen fehlender Verdunklungs-Möglichkeiten im Eifgen wird es in Wermelskirchen umgekehrt sein.
Der erste Teil zeigt das pulsierende Leben Lissabons, der Stadt auf den sieben Hügeln (Sete Colinas). Es ist eine Hommage an ihre Heimatstadt. Dona Rosa spielt zu projizierten Fotos aus dem Fotoband „Lisboa“, der im Februar 2016 in Deutschland erschien. Es werden Lieblingsplätze von Dona Rosa gezeigt und ihre Musik live dazu gespielt. Die Lieder beziehen sich teilweise auf die Stadt Lissabon.
Im dunklen Teil des Programms führt Dona Rosa das Publikum in „ihre Welt“ – eine Welt im Dunkeln. Die Zuschauer:innen können intensiv in eine andere Welt eintauchen und sich in die Musik versenken. Die Dunkelheit nimmt einen im wahrsten Sinne des Wortes gefangen.
Die erste Auflage des Fotobands mit der CD von Dona Rosa war in nur acht Monaten ausverkauft und erschloss ihr ein neues Fanpublikum. 2016 spielte sie 30 Konzerte in Deutschland und Taiwan. 2017 startete sie eine Tournee im Feburar, im April war sie erstmals für zwei Wochen in China unterwegs. Ihre Clubtournee 2017 war komplett ausverkauft, und im Herbst 2017 und 2018 gab sie nochmals Konzerte in Deutschland, Österreich und Dänemark. Die geplante Tournee danach fiel bereits Corona zum Opfer, und nur durch eine Crowdfunding-Kampagne konnte die Agentur Dona Rosa ein Überleben garantieren (www.jaro.de).
Freitag, 28. April (20 Uhr – Einlass 19 Uhr) • die Küche bietet an diesem Abend portugiesische Caldo verde – eine Gemüsesuppe – an • aus dem Keller kommt der leichte und spritzige Vinho verde (grüner Wein) • Der Eintritt kostet 18 (ermäßigt 15) Euro im VV 15 (12 Euro, Vorverkauf über Remscheid live).
