Am 13. April 1945, einem der letzten Kriegstage, wurden am Wenzelnberg in Langenfeld 71 Häftlinge von Nationalsozialisten, von Angehörigen der Gestapoaußenstelle Wuppertal, der Kripo Wuppertal sowie der Schutzpolizei ermordet. 60 Gefangene stammten aus dem Zuchthaus Lüttringhausen (darunter acht politische Gefangene) und elf aus Wuppertaler Gefängnissen.
In Erinnerung an die Opfer dieses Verbrechens fand heute eine Gedenkstunde am Mahnmal Wenzelnberg statt. Mehr als 200 Teilnehmer hatten sich eingefunden. Begrüßt von Bürgermeister Marewski aus Leverkusen, hielten Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Leverkusen einen Vortrag und spielte das Sinfonische Blasorchester der Musikschule Leverkusen. Erinnert wurde an die Opfer und hervor gehoben wurde die Bedeutsamkeit der Erinnerungskultur. Der Bürgermeister sprach in diesem Zusammenhang vom Totalitarismus und vom Krieg in der Ukraine, sowie der Ausmerzung der Kultur des überfallenen Landes.
Auch der Redner der VVN, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, verurteilte den Krieg, insbesondere den Angriff Russlands auf die Ukraine. Er erinnerte an viele weitere Opfer und Grausamkeiten des Naziregimes, an viele Einzelschicksale gerade auch im Bergischen Land, an das Verbot der Gewerkschaften am 2.Mai, an die politische Verfolgung von SPD und KPD, an das Schicksal der Zwangsarbeiter, die Euthanasie. Er hob hervor, wie wichtig die Arbeit der VVN ist und ermahnte, den Geschichtsunterricht in den Schulen auch, was die Zeit des Faschismus angeht, auszubauen und zu erweitern. Ganz im Sinne der verstorbenen Esther Béjarano: „Ihr tragt keine Schuld für das was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“ Zur Ehrung der Opfer wurden Kränze niedergelegt und als musikalischer Ausklang das Lied der Moorsoldaten gespielt.
Hier Impressionen, die Karl-Reiner Engels eingefangen hat:
Beitragsfoto: Der Himmel über der Gedenkstätte “Mahnmal Wenzelnberg”. Alle Fotos © Karl-Reiner Engels
Leider habe ich erst durch meinen Freund Rainer Köster nachträglich von diesem furchbaren, entsetzlichen Verbrechen durch die Faschisten hier im Bergischen Land erfahren.
Auch in Hilden wurde in den letzten Kriegstagen noch 28 unermüdliche Antifaschisten getötet. Das läßt sich an dem Ortsgruppenleiter der NSDAP Heinrich Thiele festmachen. Sein Bauernhof westlich der Gerresheimerstraße ist nicht enteignet worden. Es gehört seiner Enkelin, wohnhaft in der Beethovenstraße. So viel zur Vergangenheitsbewältigung in der BRD.