Gegenwart gestalten in lebenswerten Quartieren

Diesen Auszug aus dem Positionspapier „Vergangenheit bewältigen – Gegenwart bewältigen – Zukunft gewinnen. Unsere Kommunen handlungsfähig machen“ der Fraktion der Grünen im Landtag von NRW entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Die Lebensqualität der Menschen zeichnet sich durch lebendige Quartiere, Viertel und Dörfer aus. Wir wollen deshalb eine inklusive, generationen- und geschlechtergerechte und kultursensible Quartiersentwicklung fördern, die einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge anbietet und Einsamkeit verhindert. Dazu gehören angemessener und bezahlbarer Wohnraum und ein Wohnumfeld für alle Generationen, eine gute Erreichbarkeit von Bildungsstätten, gute Pflege- und Unterstützungsangebote, bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung, Einkaufsmöglichkeiten für den alltäglichen Bedarf und Kulturangebote vor Ort.

Eine barrierefreie Kommune beschreibt wie zukunftsfähig Menschen vor Ort leben können und bietet Chancen für alle. Dabei geht es um mehr als abgesenkte Bordsteinkanten. Rollstuhlgerechte Spiel- und Sportlandschaften, Gestaltung von Wegebeziehungen und blindengerechte Informationsvermittlung machen soziale Quartiere aus. Mentale und soziale Barrierefreiheit zeigen sich etwa darin, wie die Nutzung öffentlicher Räume und das Gefühl von Sicherheit berücksichtigt wird. Neben dem Abbau baulicher und räumlicher Barrieren, setzen wir auf die Teilhabe aller Menschen an wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und Freizeitaktivitäten. Dazu gehört auch, dass sich alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Hautfarbe in ihren Stadtteilen sicher und wohl fühlen.

In manchen Stadtvierteln und Quartieren, insbesondere in Großstädten und Ballungsräumen, konzentriert und verfestigt sich Armut, oft einhergehend mit mangelhafter Infrastruktur, geringerer Lebens- und Wohnqualität. Wir wollen die Menschen in unserem Land sozial absichern und beim Weg aus der Armut unterstützen. Soziale Arbeit im Stadtteil und eine gute Vernetzung der sozialen Angebote durch Quartierbüros sind von hoher Bedeutung. Chancengerechtigkeit im Quartier entsteht auch durch bessere Mobilität und die bessere Ausstattung unserer Schulen. Mit Projekten der Stadterneuerung, dem Engagement bei sogenannten Problemimmobilien und bei der Förderung von öffentlichem Wohnraum leistet das Land Nordrhein-Westfalen die dringend notwendige Unterstützung für die Kommunen. Wichtig dabei ist Beteiligung statt Verdrängung. Partizipation in der Entwicklung des eigenen Umfeldes schafft Selbstwirksamkeit und Zusammenhalt im Stadtteil.

Die Bevölkerungsstruktur wird sich in Nordrhein-Westfalen sehr unterschiedlich entwickeln. Klar ist jedoch, dass in einer zunehmend alternden Gesellschaft der ländliche Raum sich anderen Herausforderungen gegenübersieht als urbane Räume. Um den Erfordernissen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden, bedarf es auch in ländlichen Regionen leistungsfähiger Systeme der Versorgung des täglichen Bedarfs, aber auch medizinischer, pflegerischer und ergänzende Angebote, die durch neue Berufsbilder aufgefangen werden können. Das international anerkannte Berufsbild der „Community Health Nurses“ soll diesen besonderen Bedarf aufgreifen und bei der Versorgung gerade der älteren Menschen unterstützen. Zudem wollen wir Anlaufstellen mit ehren- und hauptamtlichen Kräften in Seniorenbeiräten, Seniorenbüros, Quartierbüros, Pflegestützpunkte fördern. Im Rahmen der Wohnraumförderung unterstützt das Land NRW auch Projekte wie „Jung kauft Alt“. Damit werden Immobilien im ländlichen Raum besonders attraktiv für junge Familien.

Beitragsfoto © Inga Seliverstova (Pexels)

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