VON KATHRIN KELLERMANN
Die Stadttauben in Wermelskirchen sollen ein neues Zuhause bekommen. „Wir haben ein geeignetes Grundstück für ein Taubenhaus gefunden und uns auch um ein mögliches Gebäude gekümmert“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück. „Die Stadt und der Tierschutzverein Wermelskirchen stehen nun in den Startlöchern für das gemeinsame Projekt, die Stadttauben zu gegebener Zeit in ihr neues Haus umzusiedeln.“
Noch steht das geplante Taubenhaus, das beispielsweise aus einem umgebauten See-Container bestehen könnte, noch nicht an seinem 50 Quadratmeter großen Standort an der Bahnhofstraße direkt neben der B51. Denn: „Der Bau des Taubenhauses allein ist nicht das Problem, sondern die spätere Bewirtschaftung“, sagt Günter Leuerer, Vorsitzender des Tierschutzvereins in Wermelskirchen, der für die Stadt die Gründung des Vereins „Stadttauben Wermelskirchen“ initiiert. „Um den Verein zu gründen sind mindestens sieben Gründungsmitglieder nötig, aber es bedarf noch viel mehr engagierten Helferinnen und Helfern, um das Taubenhaus buchstäblich mit Leben zu füllen.“
Schließlich soll das Taubenhaus nach dem Aufbau und der Umsiedlung der gefiederten Bewohner auch gepflegt werden. „Das Taubenhaus muss regelmäßig gereinigt und die Tauben müssen ordentlich versorgt und gefüttert werden“, erklärt Günter Leuerer. „Außerdem ist ja unser Ziel, die Population der Tauben zu kontrollieren, was bedeutet, dass das Gelege gegen Gipseier ausgetauscht wird.“
Etwa 120 Tauben bevölkern derzeit, so die Schätzung des Tierheim-Chefs, den Bereich der Innenstadt um das Rathaus und am Busbahnhof. Das sei noch keine Plage, sondern ein Problem, aber es müsse ja keine Plage daraus werden: „Im neuen Taubenhaus können wir sicherstellen, dass die Tauben ordentlich gefüttert werden“, stellt der Vorsitzende des Tierschutzvereins klar. Aktuell würden die Tauben leider „wild“ mit Mais und Pizzaresten gefüttert, „was den Kot der Tiere leider ätzend macht und das wiederrum ist fatal für Dächer und Hausfassaden, wo sich die Tauben niederlassen“, sagt er.
Um Kontrolle über das Futter und auch die Vermehrung zu haben, mache ein Taubenhaus, das in anderen Kommunen bereits erfolgreich etabliert worden sei, durchaus Sinn. „Wichtig ist, dass wir genügend Freiwillige finden, die dabei helfen, die Tauben an ihrem neuen Zuhause so ortsfest zu machen, dass sie nicht mehr wegwollen“, sagt Günter Leuerer.
Für die Umsiedlung der wilden Stadttauben werden die Stadt, der Tierschutzverein und der neu gegründete Verein „Stadttauben Wermelskirchen“ sicherlich Hilfe eines Projektbüros in Anspruch nehmen, das spezialisiert ist auf einen art- und tierschutzgerechten Umzug der Tiere in ihr neues Zuhause, an dem sie heimisch werden sollen.
Ein mögliches Taubenhaus könnte das „Taubenloft“ sein. Hinter diesem Konzept verbirgt sich ein „Komplettpaket“ für Kommunen, die sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen von Stadttauben und für mehr Sauberkeit in der Stadt einsetzen.
Ein solches Taubenloft ist ein umgebauter 20 Fuß Container, der neben einer Personentür auch ein vergittertes Seitenfenster bekommen kann, um das Zuhause der Tauben vor Vandalismus zu schützen. Möglich wären dort 88 Nistzellen in artgerechter Dimension sowie 75 Sitzbrettchen, die leicht zu reinigen sind. Kosten für das neue Taubenhaus: knapp 20.000 Euro.
„Das Geld ist aber sinnvoll angelegt, weil wir den Tauben damit ein festes Zuhause geben und sie sich nicht wild in der Innenstadt Nistplätze suchen. Außerdem leben die Vögel dann deutlich gesünder, weil sie artgerecht und nicht mehr von vermeintlichen Vogelschützern mit Mais und Resten gefüttert werden“, so Günter Leuerer, der wie Bürgermeisterin Marion Lück nun auf viele Freiwillige hofft, die bereit sind, den Verein „Stadttauben Wermelskirchen“ mit zu gründen und auch tatkräftig zu unterstützen.
Info:
Interessierte, die den Verein „Stadttauben Wermelskirchen“ mitgründen und sowohl tatkräftig als auch finanziell unterstützen wollen, melden sich direkt bei Günter Leuerer, Vorsitzender des Tierschutzvereins Wermelskirchen. Er wird die Gründung in die Wege leiten.
Beitragsfoto: Tiefbauamtsleiter Harald Drescher begutachtet die 50 Quadratmeter große Fläche an der B51, an der das Taubenhaus stehen und neues Zuhause für die Stadttauben werden soll. Foto: Stadt Wermelskirchen / Kellermann