Armut ist auch im Jahr 2023 für jedes fünfte Kind in Deutschland Realität. Kinderarmut in Deutschland bedeutet vor allem, nicht dabei sein zu können, wenn das Geld für die Klassenreise, den Eintritt ins Museum oder die neuen Sportschuhe nicht mehr reicht. Es heißt weniger Möglichkeiten, weniger Zukunftschancen und oftmals auch, arm zu bleiben.
Nach mehr als 10 Jahren Lobbyarbeit für eine Kindergrundsicherung ist diese zum erklärten Ziel der Bundesregierung geworden. Erklärtes Ziel. Und Streitgegenstand. Bundesfinanzminister Christian Lindner knapst an der Kindergrundsicherung und bemängelt das Fehlen eines Konzeptes. „Die Äußerungen von Finanzminister Lindner sind ein Ausweis völliger Ahnungslosigkeit. Seit 14 Jahren liegt ein ausgereiftes Konzept für die Kindergrundsicherung vor, das mehrfach begutachtet und modifiziert wurde und an dem ich persönlich mitgewirkt habe”, so Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers.
„Die Kinderarmut in Deutschland ist ausdrücklich nicht durch Zuwanderung gestiegen. Die Ursache für die gestiegene Kinderarmut liegt in dem stark gewachsenen working-poor-Bereich begründet. Arme Kinder leben in der Mehrzahl bei Eltern, die erwerbstätig sind und deren Erwerbseinkommen nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren.“
„Die Einführung einer Kindergrundsicherung ist kein Wunsch an den Weihnachtsmann, sondern eine notwendige Maßnahme, um würdevolles Aufwachsen und Chancengerechtigkeit von Kindern zu sichern. Die stark steigende Kinderarmut gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland, denn arme Kinder haben im Bildungssystem kaum eine Chance. Das ist durch zahlreiche Studien belegt. Die Kinderarmut von heute ist der Fachkräftemangel von morgen. Und der Fachkräftemangel von heute war die Kinderarmut von gestern. Ich kann mir nicht erklären, wie ein Finanzminister der FDP vor diesen Tatsachen die Augen verschließen kann.“
Beitragsfoto: Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes © DKSB