Hausärztliche Versorgung?

Anfrage von Stefan Kind für die Freien Wähler Wermelskirchen zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Inklusion am 09. März 2023 zu Hausärztlichen Versorgung in Wermelskirchen, ggf. Ableitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Hausärztlichen Versorgung in Wermelskirchen

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

im Rahmen einer vom damaligen Bürgerverein WNK UWG e. V. (heute Freie Wähler) durchgeführten Podiumsdiskussion (25.10.2018) zum Thema der Hausärztlichen Versorgung in Wermelskirchen, hatte die Runde unter Beteiligung von Herrn Bürgermeister Bleek, Herrn Tebroke (MdB), Herrn Deppe (MdL) sowie Herrn Madsen (Geschäftsführer Krankenhaus GmbH) und einem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den damaligen Ist-Zustand in Wermelskirchen aufgenommen und fachkundig beraten.

Da die demografische Entwicklung voranschreitet und auch viele Medizinerinnen und Mediziner in absehbarer Zeit in den Ruhestand wechseln, sieht es die Fraktion der Freien Wähler als ihre Pflicht an, hier den aktuellen Sachstand einmal abzufragen.

Mag die Bereitstellung von Hausärztinnen und Hausärzten zwar Kernaufgabe der KV sein, ist es dennoch Aufgabe der Kommune / der Politik die Entwicklung kritisch (i. S. Versorgungssicherheit der Wohnbevölkerung) zu hinterfragen. Auch in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Rettungswesen und Verbraucherschutz (Kreis) vom 11.05.22 konnte die Frage, ob die kreisfreien Nachbarstädte von Wermelskirchen (u. a. Solingen, Remscheid) eine mögliche hausärztliche Unterdeckung kompensieren können, nicht hinreichend beantwortet werden.

Wir fragen daher an:

Besteht zurzeit eine rechnerische Unterdeckung an Hausärzten in Wermelskirchen?

Wenn ja, wie plant, die KV diesen Mangel abzustellen?

Führt die mögliche Unterdeckung an Hausärzten zu einer verstärkten Frequentierung der Ambulanz des örtlichen Krankenhauses?

Ist erkennbar, wie sich künftig geplante Ruhestände von ansässigen Hausärzten auswirken werden?

Die seinerzeit durchgeführte Podiumsdiskussion zum Thema „Hausärztliche Versorgung“ hat gezeigt, dass es eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen gibt, die die mögliche Unterdeckungsquote der Hausärztlichen Versorgung durchaus beheben kann. Hierbei fehlt es nicht am guten Willen der Beteiligten, oftmals mangelt es nur an einer Koordination von Aktivitäten und der Kommunikation der Akteure untereinander.

Insofern macht es Sinn, diese Themen koordinierend bei der Bürgermeisterin zu bündeln.

In diesem Zusammenhang hatte die damalige Fraktion WNK UWG (heute: Freie Wähler) mit Datum 08.11.2018 den u. g. Antrag gestellt:

Der Rat beauftragt den Bürgermeister, sich folgender Themen bezugnehmend auf die Verbesserung und Sicherstellung der medizinischen Versorgung in Wermelskirchen koordinierend und moderierend anzunehmen:

One-Stop-Agency für anfragende Ärzte, die einen KV-Sitz hier suchen

Werbung der Stadt auf der Homepage der KV und in deren Medien

Anschubfinanzierung von Existenzgründungen mit Hilfe der Stadtsparkasse

regelmäßige Kontaktpflege der Stadt mit dem neu angesiedelten Arzt

Notfallpraxis am Krankenhaus Wermelskirchen

Öffnung des im Krankenhaus befindlichen hochmodernen MRT für die Diagnostik der Wermelskirchener Ärzteschaft

Beteiligung von nicht-ärztlichen Praxisassistenten (Modell Thüringen) an der Versorgung der Bevölkerung in dem bekannten gesetzl. zulässigen Rahmen

Der Bürgermeister wird weiter beauftragt, halbjährlich einen kurzen Bericht über den Sachstand vorgenannter Punkte zu geben.

Wir fragen somit weiter an, wie der Sachstand zu den o.g. Spiegelstrichen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Kind
Sozialpolitischer Sprecher

Beitragsfoto: Tima Miroshnichenko © Pexels

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Michael Faubel
    • 26.02.23, 19:29 Uhr

    Das wird im Anschluss für Soziales und Inklusion in einem Tagesordnungspunkt besprochen werden.

    Antworten

    • Klaus E. Ulinski
    • 28.02.23, 16:14 Uhr

    Ich würde mich freuen, wenn die Antworten hierauf nicht nur in Bezug auf eine Hausärztliche Versorgung geliefert werden sondern auf eine (Fach-)ärztliche Versorgung insgesamt. Wie kann es sein, dann man bei akuten orthopädischen Schmerzen morgens früh in der Kälte vor einer noch geschlossenen Orthopädie-Praxis an der Oberen Remscheider Strasse stehen muß und – wenn man Pech hat – die Nummer 7 in der Schlange ist. Sechs werden nämlich nur drangenommen.
    Wie kann es sein, dass man in Wermelskirchen keinen Augenarzttermin mehr bekommt, weil keine neuen Patienten aufgenommen werden?
    Wie kann es sein, dass man für einen Facharzttermin im Bereich HNO mindestens 3 – 4 Monate warten muß?
    Wie bitte schön kann es sein, dass man unter 12 Monaten keinen Termin bei einem Hautarzt in Wermelskirchen bekommt?
    Und: Wie kann es sein, dass man als Privatpatient alle vorgenannten Termine innerhalb weniger Tage erhält?

    Vor wenigen Wochen habe ich von einer jungen Psychotherapeutin erfahren, dass die KV keine Zulassungen für Psychotherapeuten hier mehr erteilt. Die Versorgungsgrundlagen für Psychotherapeuten in dieser Region basieren auf den Fallzahlen aus den 90er Jahren – und da gab es noch genug Therapeuten – so ihre Aussage. Wenn das stimmt (und ich habe eigentlich keie Zweifel an ihrer Aussage) dann ist das skandalös und für ein so reiches Land wie das unsrige unwürdig.

    Antworten

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