Neue Hornissenart aus Asien vor den Toren

Wespen- und Hornissenschutz: Ehrenamtliche Beraterinnen und Berater treffen sich zum Saisonabschluss

Das Jahr 2022 war ein gutes Jahr für Wespen und Hornissen. Darin waren sich die ehrenamtlichen Hornissenberater- und -beraterinnen einig, die sich jetzt zu ihrem diesjährigen Abschlusstreffen im Veterinäramt trafen. So waren seit dem Frühsommer eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern zu beraten, bei welchen sich Wespen- oder Hornissen in allzu bedrohlicher Nähe niedergelassen und ihre Nester errichtet hatten.

In den meisten Fällen konnten die Anruferinnen und Anrufer erfolgreich beraten und von der grundsätzlichen Friedfertigkeit dieser Tiere überzeugt werden. In anderen Fällen wurden die Insekten und ihre Nester mit Unterstützung durch die Ehrenamtlichen an weiter entfernte Plätze umgesiedelt. 

Thema des Treffens war aber auch die fortschreitende Ausbreitung der Asiatischen Hornisse, die 2022 in einigen Kreisen und Städten Nordrhein-Westfalens erstmals gesichtet wurde. Es gelte daher auch im Rheinisch-Bergischen Kreis wachsam zu sein und sich auf das Eindringen dieser sogenannten invasiven Art vorzubereiten, rät der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Thomas Mönig.

„Der Klimawandel hat neben neuartigen Krankheitserregern auch neue Zecken- und Stechmückenarten und eben auch die Asiatische Hornisse im Gepäck. Wir müssen uns im Bergischen Land auf neue, bisher hier nicht heimische Arten einstellen,“ so Mönig. „Gerade mit Blick auf die Asiatische Hornisse ist es beruhigend, dass wir die besonderen Kenntnisse von 13 ehrenamtlich tätigen Sachverständigen nutzen können. Dem möglichst raschen Erkennen und Unterscheiden dieser Art von unserer heimischen Hornisse kommt dabei enorme Bedeutung zu. Ich bedanke mich daher herzlich für die geleistete Arbeit in 2022“.

Aus Sicht des Artenschutzes war das Jahr 2022 in Bezug auf das Vorkommen heimischer Wespen und Hornissen erfreulich. So konnte die heimische Hornisse den gesamten Sommer bis in den Spätherbst hinein vielerorts beobachtet werden. Sie gehört zu den besonders geschützten Arten, es ist deshalb verboten, Hornissen oder deren Nester zu vernichten. 

Allerdings bringen Wespen- und Hornissennester in direkter Nachbarschaft gelegentlich Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern mit sich. Da es an geeigneten natürlichen Neststandorten wie Höhlungen in Bäumen mangelt, suchen sich die Tiere oftmals dunkle, geschützte Bereiche wie Dachböden, Geräteschuppen, Vogelnistkästen oder Rollladenkästen aus, um ihr Nest zu bauen. In diesen Fällen stehen die in Zusammenarbeit mit dem Kreisimkerverband Bergisch Land über das gesamte Kreisgebiet verteilten ehrenamtlichen Hornissenberaterinnen und -berater Betroffenen mit Rat und auch mit Tat zur Seite. Sie kennen Tipps für eine „gute Nachbarschaft“ und finden oftmals Lösungen, die Mensch und Tier berücksichtigen. 

„Die diesjährige Saison zeigt, wie wichtig und wertvoll die Beratungsarbeit für das Verstehen dieser Arten ist“ sagt Franziska Müller vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, die die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich Tätigen koordiniert. Im Jahr 2022 gab es mit 105 Einsätzen vor Ort und zahlreichen Telefonaten der Beraterinnen und Berater rund doppelt so viele Aktivitäten wie in den Vorjahren.

Die Asiatische Hornisse ist demgegenüber in Deutschland nicht heimisch und wird von der Europäischen Union als invasiv eingestuft. Wegen ihrer schadhaften Wirkung auf heimische Ökosysteme ist die Bekämpfung der weiteren Ausbreitung gesetzlich vorgeschrieben. Sichtungen von asiatischen Hornissen oder deren Nestern müssen daher schnellstmöglich dem Veterinäramt gemeldet werden. Vor allem Imkerinnen und Imker sollten vor ihren Bienenstöcken Ausschau nach den Tieren halten, da Honigbienen einen großen Anteil der Beute asiatischer Hornissen ausmachen. 

Auch in diesem Bereich sind die ehrenamtlichen Sachverständigen eine große Hilfe: Sie erkennen die Eindringlinge und können sie von der heimischen Art unterscheiden. Mit Berichten über aggressive Riesenhornissen aus Asien haben die Einwanderer im Übrigen nichts zu tun, stellt Dr. Thomas Mönig klar. „Jene Art kommt bei uns gar nicht vor. Die nun hier auftretende Asiatische Hornisse Vespa velutina ist eine kleinere Verwandte der Europäischen Art. Sie ist friedlich und defensiv, so lange Menschen nicht dicht an das Nest herantreten. Anders als die heimische Hornisse nistet ihre asiatische Verwandte ohnehin selten direkt am oder im Haus, sondern baut ihre Nester meistens in großer Höhe in Bäumen. Sollten die Tiere im Ausnahmefall doch einmal stechen, so sind ihre Stiche vergleichbar mit denen einheimischer Wespenarten.

Nach Einschätzung des Veterinäramtsleiters Dr. Thomas Mönig bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten: „Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Ausbreitung dieser neuen und invasiven Art verhindert werden kann und welche konkreten Auswirkungen sie auf die heimischen Arten hat.“

Weitere Auskünfte erteilt das Veterinäramt unter 02202 – 13 2815 (Büro).

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