VON KATHRIN KELLERMANN
So manch einer versucht schon im Sommer, den Wermelskirchener Adventskalender vorzubestellen, um sich eins der limitierten Exemplare zu sichern. Auch in diesem Jahr war die Bestell-Liste in der Konditorei Wild wieder lang. Zum 16. Mal haben die Wermelskirchener Firma Kocherscheid GmbH & Co KG, die Werkstatt Lebenshilfe und die Konditorei Wild den beliebten Adventskalender auf den Markt gebracht. Traditionell gestaltet eine Künstlerin oder ein Künstler der Werkstatt Lebenshilfe das Motiv für den Kalender, das anschließend von Fotografin Jutta Mader unentgeltlich fotografiert und für den Kalender vorbereitet wird.
Seit Anfang 2022 hatte sich Künstlerin Lorena Scurrano intensiv und mit Begeisterung in die Arbeit an ihrem Werk gestürzt. „Beim Gestalten erzählt sie oft originelle Geschichten, die Themen ihrer inneren Welt widerspiegeln“, erzählte Susanne Fuchs, Gruppenleiterin im heilpädagogischen Bereich mit Kunst-Angeboten und Geschäftsführer Axel Pulm ergänzte: „Der Adventskalender hat eine große Bedeutung in unserem Tagesablauf. Da wird drauf hingefiebert.“
Als Motiv wählte Lorena Scurrano, die seit 2009 in der Lebenshilfe arbeitet, ein plastisch gestaltetes Kirchenfenster, das an das Richter-Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom erinnert. Die Idee zu dem Bild entstand über den Wunsch der Künstlerin, ein Licht der Hoffnung in die Welt zu senden. Deshalb wählte sie ein Kirchenfenster, das passend zur Jahreszeit Adventskerzen und auch eine Friedenstaube als Symbol der Hoffnung zeigt.
Leider konnte sie nicht dabei sein, als ihr Werk im Rathaus vorgestellt wurde, weil sie erkrankt war. Dennoch kann sie ihr hoffnungsvolles Kunstwerk bald im Rathaus bewundern. Denn: Stefan Leßenich, stellvertretender Bürgermeister, war so angetan von dem Bild, dass er es sofort kaufte. 250 Euro hatten Susanne und Rainer Kocherscheid sowie Axel Pulm von der Lebenshilfe für das Werk veranschlagt, das normalerweise noch im Atelier von Jutta Mader ausgestellt wird. „Das ist ein wunderschönes Bild“, sagte Stefan Leßenich und betonte: „Ich kaufe es als Privatmann, werde es aber der Stadtverwaltung zur Verfügung stellen, damit es im Rathaus einen angemessenen Platz findet.“ Sobald Lorena Scurrano wieder gesund ist, wird sie selbstverständlich ins Rathaus eingeladen, um den Ehrenplatz für ihr Original-Werk persönlich zu sehen.
Bei etwa 700 Wermelskirchenerinnen und Wermelskirchenern hängt das besondere Bild nun in den heimischen vier Wänden, weil es den Wermelskirchener Adventskalender ziert, den die Konditorei Wild aus Wermelskirchen jedes Jahr mit köstlichen, raffinierten und immer neu kreierten Pralinen und Trüffeln bestückt. Die Planung für die Zubereitung der süßen Köstlichkeiten beginnt jedes Jahr im Mai, sagte Anna Wild. Wichtig sei bei der aufwendigen Bestückung der handwerklich gefertigten Leckereien dann vor allem, zu welchem Datum die Pralinen in den Kalender kommen. Zwar sind die Trüffel und Pralinen lange genug haltbar, aber da sich manche Aromen schneller verflüchtigen, finden sich diese Leckereien gleich zu Beginn hinter den Türchen.
Rainer Kocherscheid und Ehefrau Susanne produzieren den Adventskalender mit ihrer Spezialfirma für Kartonage-Verpackungen jedes Jahr, ohne Gewinn daraus zu erzielen. Zwei Euro pro verkauftem Exemplar gehen an die Förderung der Werkstatt Lebenshilfe. Das ist Ziel der Firma, sagt Rainer Kocherscheid: „Uns geht es um die gute Beziehung zur Lebenshilfe und um deren Unterstützung.“
Beitragsfoto: Stellten den Wermelskirchener Adventskalender im Rathaus vor. Das Kunstwerk von Lorena Scurrano erstand Stefan Leßenich, der es nun im Rathaus ausstellen wird. Foto von links: Anna Wild, Stefan Leßenich, Susanne und Rainer Kocherscheid, Susanne Fuchs, Sonja Sieberts (Lebenshilfe), Fotografin Jutta Mader und Axel Pulm © Stadt Wermelskirchen / Kellermann