Bundesweit wird derzeit diskutiert, wie groß die Gefahr eines mehrtägigen, flächendeckenden Stromausfalls ist. Ein Szenario, auf das sich alle Städte in Nordrhein-Westfalen seit Wochen und Monaten vorbereiten. Vorsorglich. Denn: „Ob es tatsächlich zu einem Stromausfall kommen wird, können auch die Experten nicht beantworten“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück.
Grundsätzlich gibt es für viele Krisensituationen allgemein gültige Vorsorgepläne. Diese werden immer wieder aktualisiert und an die konkreten Lagen angepasst. Es hat sich jedoch in der Zeit der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe gezeigt, dass die Ausarbeitung detaillierter Pläne für bestimmte Szenarien wichtig und hilfreich ist. Deshalb arbeitet auch die Stadt Wermelskirchen aktuell an verschiedenen Maßnahmenkatalogen. „Dabei geht es aber nicht darum, Panik oder Angst zu verbreiten“, stellt die Bürgermeisterin als Leiterin des „Stabes für außergewöhnliche Ereignisse“ (SAE) klar. „Unser Ziel ist es vielmehr, künftig noch besser für einen eventuellen Notfall gewappnet zu sein und vor die Lage zu kommen, damit wir agieren können, statt nur zu reagieren.“
Bei allen Maßnahmen, die derzeit bei der Stadtverwaltung ergriffen werden, ist jedoch vor allem auch wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger selbst für eine mögliche Krise vorbereiten. Denn: „Keine Stadt oder Kommune kann für einen Rundumschutz in einem Katastrophenfall sorgen“, so Alex Groß. Wichtig sei deshalb, die „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu stärken und rechtzeitig Vorbereitungen auf einen möglichen Ernstfall zu treffen. Diese Auffassung teilt auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): „Wer vorbereitet ist, kann sich selbst, Angehörigen und Nachbarn helfen, bis staatliche Hilfe eintritt und Schäden mit Schutzmaßnahmen reduzieren.”
Damit sich die Bürgerinnen und Bürger vorsorglich besser vorbereiten können, hat die Stadt Wermelskirchen mittlerweile zahlreiche Informationen auf die Website der Stadt gestellt. Hier finden sich neben den Standorten der derzeitigen 14 sogenannten Notfall-Informationspunkten im Stadtgebiet auch Tipps für einen Notfallvorrat, der für zehn Tage ausgelegt ist, nützliche Hinweise für die Hausapotheke und auch ein Flyer mit den wichtigsten Fakten sowie einer Checkliste, um den eigenen Vorrat zu überprüfen.
Der Flyer „Stromausfall – Ratgeber für die Eigenvorsorge“ der Stadt Wermelskirchen kann von der Website heruntergeladen oder am Empfang des Bürgerzentrums, Telegrafenstraße 29–33, abgeholt werden. Mit dem Hashtag #wermelskirchensorgtvor soll außerdem das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass sich jeder selbst auf einen möglichen Krisenfall vorbereiten sollte.
Zusätzlich dazu bereitet sich die Stadtverwaltung selbst auch auf einen möglichen Stromausfall vor. Ein neues Notstromaggregat ist bereits vorhanden. Das Gerät, das über eine Leistung von 110 Kilovoltampere (kVA) verfügt (das entspricht rund 88 Kilowattstunden), ermöglicht zumindest eine Minimal-Versorgung der wichtigsten Bereiche der Stadtverwaltung. „Sollte es zu einem längerfristigen Stromausfall kommen, werden die Mitglieder des SAE sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sein, die während eines Stromausfalls Hilfen koordinieren“, so Bürgermeisterin Marion Lück.
Das Bürgerzentrum gehört zu den „Notfall-Informations-Punkten“, kurz „NIP“ genannt. Insgesamt 14 NIP werden im Fall einer möglichen Katastrophe im gesamten Stadtgebiet kurzfristig aktiviert. Hier können die Bürgerinnen und Bürger Informationen oder kleiner Hilfeleistungen bekommen, außerdem können sie einen Notruf absetzen, falls der Strom ausfällt. „Die Liste der NIP wird fortlaufend aktualisiert“, kündigt Alex Groß von der Stabsstelle städtisches Krisenmanagement an. An jedem NIP wird stundenweise ein Mitarbeitender der Verwaltung sowie eine Helferin oder ein Helfer parat stehen.
Für den Fall eines längerfristigen Stromausfalls werden zukünftig zusätzlich sogenannte „Leuchttürme“ eingerichtet. Hier finden Bürgerinnen und Bürger weiterführende Hilfen oder einen Platz, um sich aufzuhalten. „Wir sind in intensiven Gesprächen, um im Stadtgebiet passende Lokalitäten für diese Leuchttürme aufzubauen“, sagt Alex Groß. Das Konzept, das für Wermelskirchen entwickelt wurde, wird am bundesweiten Warntag Donnerstag, 8. Dezember, vorgestellt.
Wichtig: Die Informationen auf der Website werden ab sofort laufend aktualisiert. Außerdem stellt die Stadt auch Informationen auf Facebook oder Instagram, den Social Media Kanälen der Stadt, zur Verfügung.
Beitragsfoto: Die Stadt hat einen Ratgeber erstellt, was bei einem möglichen Stromausfall zu beachten ist © Pixabay