Netzwerkarbeit bei sexualisierter Gewalt

VON KATHRIN KELLERMANN

Die schrecklichen Taten sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche haben für viel Entsetzen gesorgt. Umso besser, dass verstärkt gegen diese qualvollen Gräueltaten vorgegangen wird. Nicht nur, dass die Polizei ausgerüstet wird, um gegen die Täter vorzugehen, es werden auch neue Anlaufstellen für Betroffene sexualisierter Gewalt geschaffen.

Und das ist wichtig, „denn sexualisierte Gewalt ist ein immenses Thema“, sagt Manfred Bartos, Leiter der Beratungsstelle Wermelskirchen und betont, wie wichtig dabei die Netzwerkarbeit ist, um Betroffenen zu helfen. „Alleine ist das nicht zu stemmen“.  Deshalb hat sich bereits im vergangenen Jahr die „Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ unter dem Namen „MehrBlick“ gegründet. Die Kooperation der Katholischen Erziehungsberatung mit der Beratungsstelle Wermelskirchen hat ein Motto, so Bartos: „Den Feuerlöscher finden, bevor es brennt.“

Als erste Anlaufstelle für Betroffene in der Stadt bleibt natürlich die Beratungsstelle Wermelskirchen bestehen (Telefon 02196 / 1022). Erhärtet sich ein Missbrauchsverdacht, wird von dort an die neue Fachberatungsstelle verwiesen. Deshalb wurden zusätzlich bei der Katholischen Erziehungsberatung zwei neue halbe Stellen für zwei Psychotherapeutinnen (Anna Coellen-Schmid und Barbara Feldmann) geschaffen, die sich ausschließlich mit dem Thema sexualisierte Gewalt beschäftigen. Außerdem kommen auch auf Seiten des Kinderschutzbunds Bergisch Gladbach noch zwei Fachkräfte mit therapeutischer Zusatzausbildung auf je einer halben Stelle hinzu.

Bei „MehrBlick“ sind unter der Telefonnummer 02202 957660 oder der Mail info@mehrblick-rheinberg.de insgesamt vier pädagogische und psychologische Fachkräfte innerhalb kürzester Zeit für Kinder und Jugendliche selbst, aber auch für Angehörige und etwa Vertreter von Schulen oder Kindertagesstätten ansprechbar. Damit ist die Fachberatungsstelle durch die Vernetzung eine Stärkung des bisherigen Angebots, um dafür zu sorgen, dass die „Kinder nicht zum zweiten Mal Opfer werden“, so Manfred Bartos. „Die Jugendämter des RBK und das Kreisgesundheitsamt haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, um dieses Angebot für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Fachkräfte einzurichten“, sagt Barbara Frank, Jugendamtsleiterin in Wermelskirchen.

Bei einem Verdacht auf sexualisierte Gewalt sei es besonders wichtig, die Kinder ernst zu nehmen, sagt Diplom-Psychologin Barbara Feldmann. Denn: “Studien zeigen, dass Kinder im Schnitt sieben Mal etwas sagen müssen, bis sie ernst genommen werden.“

Kontakt:
Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt „MehrBlick“
info@mehrblick-rheinberg.de
Telefon: 02202 – 957660

Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Wermelskirchen
Jahnstraße 20
eb@wermelskirchen.de
Telefon: 02196 / 1022

Katholische Erziehungsberatung in Bergisch Gladbach 
eb-bergischgladbach@erziehungsberatung.net
Telefon: 02202 35016

Beitragsfoto: Geschäftsführer Frank Köchling und Diplom-Psychologin Barbara Feldmann von der Katholischen Erziehungsberatung Bergisch Gladbach mit Manfred Bartos, Leiter der Beratungsstelle Wermelskirchen (von links) © Stadt Wermelskirchen / Kellermann

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